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Der Abgrund Kommissar Morry

Der Abgrund Kommissar Morry

Titel: Der Abgrund Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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reichlich genossenen Alkohols und konnte sich beim besten Willen nicht mehr an die Ereignisse der letzten Nacht erinnern. Daher hatte er stillschweigend seinen Komplicen gewähren lassen.
    Es nutzte ihm jedoch nichts, sich insgeheim selbst zu verfluchen, weil er ,sich durch den Alkohol hatte außer Gefecht setzen lassen. Wenn sein Busenfreund ihm ausführlich erklärte, auch er sei in der Hand zweier gerissener Schnüffler gewesen, dann mußte es wohl zutreffen.
    „Sonderbar!" hatte er nur vor sich hingemurmelt. Dann wiederholte er diesen Ausdruck auch hier in der Kellerspelunke wieder und wieder.
    „Rede nicht dauernd solchem Unsinn!" fauchte Jo Siskin ihn an und erfaßte erneut sein auf der Theke stehendes Glas.
    Sein Gesicht verzog sich zu einer grotesken Fratze, während er dlas Glas in einem Zug leerte.
    „Eh! — Dieser Schweinehund von Skoopay hat uns verdammt reingelegt!" zischte er wütend los und ließ sich sein Glas nachfüllen.
    Seine Hand war infolge seiner großen Erregung fahrig, er goß daher eine kleine Lache von Schnaps über die schmutzige Theke.
    Mit seinen fleischigen Fingern stippte er darin herum. Dann schlug er plötzlich mit der flachen Hand auf die Theke, daß die beiden Gläser und die noch halb gefüllte Flasche zu tanzen begannen.
    „Ich würde mich nicht wundern, wenn dieser Skoopay es fertiggebracht hätte, die ganze Sache auf uns abzuwälzen, und selbst noch ungestört frei herumläuft", knurrte er seinen Komplicen an. — Dann entwickelte er plötzlich eine beängstigende Betriebsamkeit.
    Er sprang schnell auf und eilte um die Theke herum und ergriff das an der Wand zwischen Theke und dem angrenzenden Zimmer angebrachte Telefon.
    „Was hast du vor?" fragte der bereits wieder leicht ,angeschlagene' Salk Flenker mit belegter Stimme.
    „Laß mich in Ruhe! Wenn du nur genügend Schnaps bekommst, bist du zufrieden! Du denkst wie ein Spatz. Was, glaubst du, wird geschehen, wenn Skoopay uns in den Rücken fällt und behauptet, mit der ganzen Sache nicht das geringste zu tun zu haben, oder sagt, uns überhaupt nicht zu kennen? Heh? — Der Kerl bringt es doch fertig und wickelt die Schnüffler so ein, daß sie wirklich noch Jagd auf uns machen! Dann wehe ihm, wenn er noch frei sein sollte! Darüber will ich jetzt Klarheit haben. Meldet er sich persönlich, dann weiß ich Bescheid..."
    Aufgeregt drehte Jo Siskin die Wählerscheibe und wählte die Anschlußnummer von Skoopay. Angespannt lauschte er einige Sekunden. Dann verzog sich sein Gesicht, als habe er versehentlich in eine Zitrone gebissen.
    „Hell and demnation! — Was habe ich gesagt", stotterte er bestürzt, als sich im Mikrophon des Hörers die ihm wohlbekannte Stimme Bill Skoopay meldete.
    Zwei, drei Sekunden war er wie gelähmt, dann pumpte er seinen mächtigen Brustkorb voll Luft und brüllte los:
    „Skoopay — du verfluchter Kerl! Das zahlen wir dir heim! Du hast uns mit deinem Gerede schön reingelegt. Eine harmlose Angelegenheit, wie? — Und dann hast du uns auch noch die Schnüffler auf den Hals gehetzt! Das könnte dir so passen . . .!"
    Seine Worte überschlugen sich in seiner Wut. Der am anderen Ende der Leitung befindlich Bill Skoopay glaubte zunächst, er habe es mit einem Wahnsinnigen zu tun.
    Schon war er versucht, das für ihn verständnislose Gekeife des Anrufers einfach zu beenden und den Hörer aufzulegen, doch dann unterbrach er mit ruhiger Stimme die Drohungen Jo Siskins. Er fragte zunächst nach dem Namen seines Gesprächspartners.
    „Ach, Skoopay! — Du bist wohl sehr erstaunt, uns noch frei zu wissen?" verhöhnte ihn Jo Siskin. „Aber damit du es weißt, so einfach wirst du uns nicht los. Wir werden dir die Hölle heiß machen, Salk und ich!"
    Am anderen Ende der Leitung wurde bei der Erwähnung des Namens langsam der Angerufene hellwach.
    „Nun halt mal gefälligst die Luft an", kam es scharf durch den Draht. „Was soll dieser Unsinn? Wovon redest du eigentlich dauernd? Wenn jemandem die Hölle heiß gemacht wird, dann wirst du es sein. Warum bist du nicht bei Barr . . . bei deinem Freund?"
    Er wußte nichts von den Ereignissen der vergangenen Nacht. Aber er sollte es bald erfahren! Noch immer erregt, aber schon sichtlich ruhiger werdend, schilderte der Kahlköpfige sein Erlebnis mit den beiden Männern, die ihn gestern Abend bei Samuel Barrone überrascht und ihm anschließend den Befehl gegeben hatten, den Gefangenen an diesem Morgen ungeschoren ziehen zu lassen.
    „Du bist doch hoffentlich
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