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Der Abgrund Kommissar Morry

Der Abgrund Kommissar Morry

Titel: Der Abgrund Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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nicht etwa so blöd gewesen, das zu tun, was dir deine nächtlichen Besucher aufgetragen haben?“ fragte Bill Skoopay, der plötzlich Unheil ahnte. Er konnte kaum noch vor innerer Erregung seine Frage Vorbringen. Dann aber traf ihn beinahe der Schlag.
    „Yes — genau das haben wir getan!" klang die Antwort Jo Siskins. Und alle seine schönen Pläne schienen vernichtet zu sein. In Bill Skoopays Hals schien sich ein dicker Kloß festgesetzt zu haben. Er brachte nur einen einzigen Schrei hervor:
    „Idioten!"
    Wenn er aber geglaubt hatte, der Kahlköpfige würde diese Beschimpfung ohne weiteres hinnehmen, dann hatte er sich getäuscht. — Ein wahrer Sturzbach von wenig salonfähigen Ausdrücken ließ die an seinem Ohr befindliche Membrane vibrieren!
    Wäre Bill Skoopay nicht mit der Frage beschäftigt gewesen, wie er nach diesem Reinfall seinen Kopf noch ungeschoren aus der Schlinge ziehen könne, dann hätte er Jo Siskin kaum die Zeit gelassen, seinen reichen Wortschatz an Schimpfworten anzubringen. So aber hörte er kaum auf das, was ihm da entgegengeschleudert wurde. Er suchte fieberhaft nach einem Ausweg, um sich vor der nun unausbleiblichen Vergeltung Samuel Barrones und der Police zu schützen. Police? ging es ihm durch den Sinn.
    Wenn es wirklich Polizei-Beamte gewesen waren, die die beiden Dummköpfe überrascht hatten, dann wären sie längst hier bei ihm aufgetaucht, dann säße er schon im Headquarter und müßte gesiebte Luft atmen. — No! —
    Das waren niemals Männer des Yard gewesen, die seine Handlanger so überlistet hatten, daß sie ihnen aufs Wort geglaubt und gehorcht hatten.
    Wer aber konnte sonst noch Interesse daran haben, seinen fein ausgeklügelten Plan zu vernichten? Wer drängte sich zwischen ihn und den Hotelier? Wer und warum? Bill Skoopays Gedanken jagten sich! Doch so sehr er sich auch bemühte, einen triftigen Grund für das Verhalten der beiden Burschen zu finden, die Samuel Barrone aus seiner unfreiwilligen Lage befreiten, er fand keinen. Bill Skoopay konnte freilich nicht wissen, was die Befreier Samuel Barrones bewogen hatte, dem nächtlichen Lime-Kiln-Dock ihren Besuch abzustatten. Er ahnte nicht, daß gerade ihm diese beiden Männer hart auf den Fersen bleiben und jede seiner Handlungen, ob gut oder böse, genau beobachten würden. Er wußte nicht, daß sie seinen Namen erfahren hatten. Hätte er es auch nur vermutet, so hätte er den Gedanken sofort wieder fallen lassen und gar nicht erst den Versuch unternommen zu retten.
    Was noch nicht restlos verloren war! — Er wollte das Belvaria-Hotel dennoch an sich reißen, und, wenn es sein mußte, mit Gewalt!
    Well! — Dieser Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Er wollte und mußte für seine künftigen Unternehmen freie Bahn im Belvaria-Hotel haben. Samuel Barrone mußte irgendwie kaltgestellt werden. Aber wie?
    Auch diese Frage wurde ihm von seinem Gehirn bald beantwortet: Es gab da nur noch eine Möglichkeit für ihn, Samuel Barrone mußte . . .
    Als er an diesem Punkt seiner Überlegung angelangt war, verzog sich Bill Skoopays Gesicht zu einer diabolischen Fratze. Seine Erregung wich, ganz kalt wurden seine Überlegungen, Bill Skoopay war zu allem entschlossen . . .
    Mit keinem Wort verriet er in der nun weiteren Unterredung mit Jo Siskin sein Vorhaben. Er blieb trotz der immer noch ausgestoßenen unzweideutigen Drohungen des Slumrobbers ruhig, ja sogar freundlich.
    „Bist du nun endlich fertig mit dem Gerede, Jo? Man könnte direkt eine Gänsehaut bekommen, wenn man hört, was du mir da prophezeihst!" Damit stoppte er eiskalt den noch immer erregten Gangster am anderen Ende der Leitung.
    Dieser schien plötzlich etwas in die Kehle bekommen zu haben, sein Gekeife ging nach diesen Worten Bill Skoopays in einen krächzenden Hustenanfall über. Bill Skoopay aber nutzte die Gelegenheit, um das Gespräch nun wieder in ruhigere Bahnen zu lenken.
    „Nun hör mal gut zu, alter Freund! Wenn es dir noch nicht in den Sinn gekommen sein sollte, dann laß dir von mir sagen, daß ihr beide gestern Abend nicht etwa von zwei Schnüfflern aufgestöbert worden seid, sondern einigen Leuten eures Schlages auf den Leim ginget. Laß mich ausreden!" fuhr Bill Skoopay dann den Gangster, etwas lauter werdend, an, als dieser ihn zu unterbrechen versuchte.
    „Was denkst du denn, wie ich euch beide einschätze, he? — Ihr habt mich doch unter
    Garantie an diese Burschen verraten?! Also müßte ich jetzt schon längst im Bau sitzen, wenn diese Männer
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