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Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Titel: Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder
Autoren: Ann Granger
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Verfärbung. Die Frau im Zug wäre zufrieden, wenn sie mich sehen könnte.
    Misshandelte Frauen!, schoss es mir durch den Kopf, und ich richtete mich so unvermittelt auf, dass ich beinahe meinen Kaffee verschüttete. Wie konnte ich das Refugium von St Agatha vergessen? Ich war selbst einige Male dort gewesen während meiner Suche nach einer vermissten Person im Verlauf eines meiner früheren Fälle. Ideal!, dachte ich. Es lag außerdem in der Nähe. Ich nahm einen Stift und schrieb auf den Umschlag »An die Leitung des St Agatha Refuge for Women«. Ich wartete bis zum Einbruch der Dunkelheit und trottete los. In den Fenstern des oberen Stockwerks brannte Licht, und ich hörte ein Baby weinen. Die Haustür zeigte Spuren eines kürzlichen gewaltsamen Versuchs, sich Zutritt zu verschaffen, und das Fenster links von der Tür war provisorisch mit Brettern vernagelt. Derartige Beschädigungen gehörten im Frauenasyl zum Alltag. Ich schob den Umschlag durch den Briefkastenschlitz und hörte, wie er auf der anderen Seite mit sattem Geräusch auf dem Dielenboden landete. Ein Zentnergewicht hob sich von meiner Brust.
    »Gut!«, sagte ich laut. »Damit wären wir fertig miteinander, Mr Allerton!«
    Ich ging durch die dunklen Straßen zurück nach Hause. Ich passierte das Rose Pub, das hell erleuchtet war und aus dem Lärm und Lachen auf die Straße drangen. Es hatte einen neuen Wirt, doch er hatte die Gewohnheit des früheren Betreibers beibehalten, Live-Auftritte zu organisieren, um sein Publikum zu unterhalten. Wie es schien, hatten sie an diesem Abend einen Komiker auf der Bühne, und nach dem brüllenden Gelächter zu urteilen einen einigermaßen guten. Er gehörte wahrscheinlich zu jener Sorte, die erkannt hatte, dass feinsinniger Humor bei den Gästen des Rose Pub nicht sonderlich gut ankam. Sie standen mehr auf die derben Witzeleien.
    Ich passierte die Lücke, wo der Vorgarten des Hauses, in dem ich wohnte, früher einmal durch ein Tor von der Straße abgetrennt gewesen war, als ich ein Rascheln in der toten Ligusterhecke zu meiner Linken vernahm. Die Hecke war lebendig gewesen, als ich eingezogen war. Ich hatte sie auf dem Gewissen, wenngleich nicht absichtlich. Inspiriert von einer jener Gartensendungen im Fernsehen hatte ich sie zurückgestutzt, und das hatte sie nicht überstanden. Ich beachtete das leise Geräusch nicht weiter, weil sich hin und wieder immer noch kleine Tiere in dem Gewirr toter Äste versteckten. Doch während ich nach meinem Hausschlüssel kramte, ertönte das Geräusch erneut, gefolgt von einem leisen Winseln.
    Ich erstarrte, dann drehte ich mich um. In den Schatten unter der Hecke bewegte sich etwas und kroch hervor, dann humpelte es im gelben Lichtschein der Straßenlaterne auf mich zu. Es war ein kleiner, schmutziger weißer Hund mit großen schwarzen Flecken.
    Die Tierärztin, die Bonnie gründlich untersuchte, meinte, dass sie zwar ausgehungert und sehr schmutzig war und alle vier Pfoten wundgelaufen wären, doch ansonsten wäre sie unverletzt. Ich erklärte ihr, wie es dazu gekommen war, dass ich sie verloren hatte, und sie erläuterte mir eine diesbezügliche Theorie.
    »Die Leute finden verirrte Hunde oder Tiere, die einfach auf eigene Faust durch die Gegend streifen. Die Tiere sind zwar in guter Verfassung und machen einen gepflegten Eindruck, doch die Leute nehmen trotzdem an, dass sie herrenlos sind«, sagte sie. »Und anstatt sie ins nächste Tierheim zu bringen, finden sie Gefallen an dem Tier und beschließen, es bei sich zu behalten. Sie nehmen es mit nach Hause, und das ist manchmal meilenweit entfernt. Sie behalten das Tier für eine Weile in der Wohnung oder halten es sonst wie fest, bis es sich an sein neues Zuhause gewöhnt hat, deswegen dauert es manchmal Wochen, bevor der Hund entwischen kann. Manchmal laufen die Tiere auch nicht weg, sondern arrangieren sich glücklich mit ihrem neuen Besitzer. Die meisten flüchten jedoch und machen sich auf die Suche nach ihrem Zuhause. Wir wissen nicht, wie sie ihren Weg über große Entfernungen finden, aber sie finden ihn, und ich denke, genau das hat Bonnie getan. Der Zustand ihrer Pfoten lässt vermuten, dass sie einen weiten Weg hinter sich hat.« Sie kraulte Bonnies Ohren. »Leider kann sie es uns nicht erzählen. Ich denke, wer auch immer sie aufgenommen hat, er hat sich ordentlich um sie gekümmert. Sie werden möglicherweise feststellen, dass sie in der nächsten Zeit förmlich an Ihnen klebt und Ihnen selbst in der Wohnung
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