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Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Titel: Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder
Autoren: Ann Granger
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rannte davon, und ich kam aus meinem Versteck. Er ruderte wild mit den Armen und näherte sich dem Ufer. Also nahm ich den Ast, der neben dem Weg lag, und stieß ihn wieder hinein. Ich habe seinen Kopf unter Wasser gedrückt, bis er sich nicht mehr gerührt hat.«
    Sie starrte mich aus geweiteten, von der Erinnerung dunklen Augen an. »Ich habe es für meine Tochter getan«, sagte sie. »Ich dachte, er wäre hergekommen, um sie mit zurück nach London zu nehmen, und sie wollte nicht zurück. Ich dachte, wenn sie nicht mit ihm geht, dann tut er ihr irgendetwas an, zerschneidet ihr vielleicht das Gesicht oder so … man liest so viel über diese Dinge.«
    Sie hatte es für Lisa getan. Lisa, die nach allem, was passiert war, dicht davorgestanden hatte, sowohl Mickey als auch Ivo für immer zu entkommen, hatte sich gezwungen gesehen, zu Allerton zu gehen und ihn um Hilfe zu bitten. Mickey hatte im Gegenzug seinen Preis genannt.
    »Mama!« Lisas Stimme hallte heran, mit einem besorgten Unterton darin.
    Jennifer unterbrach ihre Erzählung und schüttelte sich leicht wie jemand, der aus einem schlechten Traum erwacht. »Entschuldigen Sie mich«, sagte sie. »Ich muss gehen. Es war nett, Sie wiederzusehen, meine Liebe.«
    Ich sah ihr hinterher, bis sie bei den anderen war. Allerton beugte sich fürsorglich zu ihr herab. Er würde ein höchst aufmerksamer Schwiegersohn werden.
    Außer mir hatte noch jemand anders die Szene beobachtet. Ich wäre beinahe in ihn gerannt, als ich mich zum Gehen wandte und er mir in den Weg trat.
    »Also das ist er«, sagte er. »Das ist Allerton. Er sieht aus wie ein Gangster.«
    »Hallo Ned«, rief ich. »Ich hab dich gar nicht gesehen im Gerichtssaal. Was machst du hier?«
    Was ich meinte war, warum tat er sich das alles an? Es musste ihn quälen. Ich sah ihm an, wie unglücklich er war.
    Er starrte mich finster an. »Ich habe hinten gestanden und bin nach draußen geschlüpft, bevor sich alle umgedreht haben, um hinauszugehen. Ich weiß, dass ich ein Idiot war, aber das heißt noch lange nicht, dass ich will, wenn alle mit dem Finger auf mich zeigen. Es ist alles deine Schuld, weißt du? Sie wäre ihm entkommen, wenn du nicht aufgetaucht wärst.«
    »Unsinn«, entgegnete ich. »Es ist überhaupt nicht meine Schuld, und bilde dir bloß nicht ein, dass man Mickey Allerton so leicht entkommt. Sieh mal, Ned, solche Dinge geschehen. Es muss nicht immer irgendjemandes Schuld sein. Das Leben ist eben so. Lisa hat eine Entscheidung getroffen, als sie sich mit Allerton einließ. Sie bekam mehr, als sie wollte, aber das hätte sie sich früher überlegen müssen.« Er tat mir leid, weil er so elend dreinblickte. »Komm schon, Ned. Allerton wird sich um sie und Jennifer kümmern.«
    »Es geht um Geld, nicht wahr?«, sagte er, als hätte er soeben ein neues Naturgesetz entdeckt.
    »Der Groschen ist gefallen, wie?« Ich entschuldigte mich augenblicklich für meine sarkastische Bemerkung. »Tut mir leid, Ned.«
    Er errötete. »Sie war nicht so, bevor sie nach London gegangen ist!«, platzte er hervor. »Lisa war ganz anders, damals, als sie noch in Oxford gelebt hat. Sie war sanftmütig, freundlich, und sie wollte nichts außer Tanzen. Sie hätte sich niemals mit einem Mann wie diesem Kerl da eingelassen!« Er streckte eine zitternde Hand aus und zeigte auf die Stelle, wo Allerton gestanden hatte.
    »Sicher«, sagte ich müde. Sollte er sie so in Erinnerung behalten. »Aber du kannst nicht ungeschehen machen, was passiert ist, Ned.«
    Er grunzte etwas Unverständliches und stapfte davon. Er würde darüber hinwegkommen, sagte ich mir. Nicht schnell und nicht einfach, aber irgendwann würde er darüber hinweg sein.
    Ich ging noch einmal zu Beryl vor meiner Abreise, einmal, um ihr zu berichten, wie die Verhandlung gelaufen war, und zum anderen, um mich ordentlich zu verabschieden. Ich mochte sie. Sie schien mich zu erwarten und führte mich nach unten in ihre Souterrainwohnung, wo Spencer auf seine übliche Art an mir hochsprang. Sein Anblick erweckte in mir beinahe Bedauern, dass ich hergekommen war. Zu Hause würde mich kein Hund begrüßen. Ich hätte nicht gedacht, dass mir der Verlust eines Tieres so nahegehen könnte.
    Beryl drängte mir Tee und Kekse auf und erkundigte sich, wie es gelaufen war.
    »Von Allertons Standpunkt aus betrachtet – bestens«, sagte ich. »Das abschließende Urteil lautet Tod durch Unfall.« Ich erzählte ihr von Lisa und der Ringelnatter und Ivos Ophidophobie. Ich
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