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Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Titel: Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder
Autoren: Ann Granger
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verschwieg, was ich von Jennifer erfahren hatte. Das war etwas, das ich keiner Menschenseele erzählen würde, nicht einmal Ganesh.
    »Nun, wer hätte das gedacht?«, sagte Beryl, als ich fertig war. »Ich bin froh, dass sich die Dinge für Mickey zum Guten gewendet haben.«
    »Als ich nach Oxford kam«, sagte ich, »wussten Sie bereits ganz genau, weswegen ich hier war, stimmt’s? Sie wussten Bescheid über Lisa und ihre Beziehung zu Mickey und den ganzen Rest.«
    Beryl zupfte an einer Haarsträhne hinter einem übergroßen Perlenstecker. »Selbstverständlich wusste ich Bescheid über Lisa, meine Liebe. Mickey hat sich als Allererstes mit mir in Verbindung gesetzt, noch in der Minute, als sie davonlief und ihn verließ. Er war so aufgelöst, dass man es kaum glauben kann, und plapperte dummes Zeug ins Telefon. Ich habe ihn nicht wiedererkannt. Mickey und ich sind alte Freunde. Er brauchte jemanden zum Reden, also schüttete er mir sein Herz aus. Er nahm an, dass sie nach Oxford kommen würde, weil eines der anderen Mädchen ihm erzählt hatte, dass ihre Eltern hier leben. Er wollte, dass ich für ihn nach ihr suche und mit ihr rede, wieder zu ihm zurückzugehen.
    Ich habe ihm ins Gesicht gesagt, dass ich die falsche Person dazu wäre, eine alte Extänzerin mit einem Holzbein, die ihre Mutter sein könnte.« Beryl kicherte kehlig. »›Was du brauchst‹, habe ich zu Mickey gesagt, ›ist jemand in Lisas Alter und von ihrer Sorte, jemanden, der davon träumt, ins Showbusiness zu kommen, genau wie sie.‹«
    Ich weiß nicht, ob Beryl merkte, wie ich bei ihren Worten zusammenzuckte. Falls ja, dann ignorierte sie es, denn sie fuhr fort: »›Sieh dich um und finde das richtige Mädchen für den Job‹, habe ich ihm gesagt. Wie es scheint, hat er auf meinen Rat gehört.« Beryl nickte mir anerkennend zu.
    »Eine Sache lässt mir keine Ruhe«, sagte ich. »Mickey hätte sie zwingen können, zu ihm zurückzukehren, allein durch die Drohung, mit ihren Eltern zu reden. Sie hat sich verzweifelt bemüht, ihnen zu verheimlichen, womit sie in London ihr Geld verdient. Er muss doch eine Ahnung gehabt haben, dass sie ihre Eltern belog.«
    Beryl blickte an mir vorbei ins Leere. »Er hätte ihr das nicht angetan, nicht angesichts dessen, was er für sie empfindet.« Sie zog die Schultern hoch. »Mickey muss sehen, dass er weiterkommt. Wir sind alle nicht mehr so jung wie früher. Auch wenn das Alter keine Rolle spielt.«
    »Ich hoffe doch, Sie wollen mir nicht erzählen, dass er sie liebt ?«, fragte ich und hatte Mühe, mein ungläubiges Staunen zu verbergen. »Er will sie besitzen, aber das ist nicht das Gleiche.«
    »Was soll das denn heißen?«, entgegnete Beryl und blickte mich überraschend scharf an. »Liebe ist nur etwas für die Jungen? Das glauben auch nur Sie. Zwanzig, vierzig, fünfzig, man kann sich in wirklich jedem Alter zum Narren machen. Aber verraten Sie Mickey nicht, dass ich das gesagt habe.«
    »Ich habe nicht vor, ihm irgendetwas zu verraten!«, erwiderte ich.
    Sie bedachte mich mit einem weiteren scharfen Blick, doch sie fragte nicht, was ich denn im Besonderen mit meiner Bemerkung gemeint hätte. Manchmal ist es besser, nicht alles zu wissen.
    Ich fuhr nach Hause, doch es war nicht einfach, Pereiras Rat zu befolgen und alles zu vergessen, was passiert war. Es war einfach zu viel gewesen. Es war nicht Mickeys liebeskrankes Herz, das mich nicht in Ruhe ließ. Es war jene andere, viel beängstigendere Liebe, in die Jennifer Stallard mir einen erschreckenden Einblick gegeben hatte. Mutterliebe. Ich hatte mich häufig gefragt, was für eine Liebe meine leibliche Mutter für mich empfunden haben mochte. Ich hatte ihre Unbeständigkeit betrauert und mir manches Mal gewünscht, sie wäre stärker gewesen. Doch war Jennifers Liebe die Alternative? Jennifer Stallard liebte ihre Tochter mit einer Intensität, die sie in die Lage versetzt hatte, ein grauenhaftes Verbrechen zu begehen. Das Wissen um diese Tat hatte Lisa eine Verantwortung aufgebürdet, die sie ihr ganzes Leben mit sich herumtragen würde.
    Ich hoffte, dass endlich alles vorüber war, doch eine Woche später kündigte meine Türglocke einen Besucher an. Ich war nicht gerade außer mir vor Freude, als ich Filigrew auf meiner Schwelle erblickte. Er trug eine abgewetzte Aktentasche, die er an seine alles andere als männliche Brust gedrückt hielt. Ich war außerdem nicht weiter überrascht über sein Auftauchen. Mickey erledigte seine offenen Geschäfte,
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