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GK0089 - Horrorfest am Galgenhügel

GK0089 - Horrorfest am Galgenhügel

Titel: GK0089 - Horrorfest am Galgenhügel
Autoren: Jason Dark
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Im Dorf wurden sie zusammengetrieben! Peitschenriemen klatschten auf nackte Oberkörper. Die Schreie der Gepeinigten übertönten selbst das Gebrüll der Menge. Besonders tat sich ein großer bärtiger Mann hervor. Angestauter Haß auf die Unterdrücker entlud sich immer wieder in den gnadenlosen Schlägen.
    Endlich waren sie frei, war die Macht der Tyrannen gebrochen. Noah Kilrain, Herrscher der Insel, wie er sich immer gern genannt hatte, war dem Tod geweiht. Und mit ihm seine zwölf Folterknechte. Die Menschen hatten sich aufgelehnt, waren ausgezogen, um dem Terror ein Ende zu bereiten. Es war ihnen gelungen. Endlich konnten sie sich rächen. Ein Taumel der Mordlust hatte sie erfaßt. Ein Wagen stand bereit. Er war aus Holz und hatte zu beiden Seiten hohe Gatter. Ein ausgewachsener Mann konnte soeben mit dem Kopf darüberschauen. Noah Kilrain wurde als erster auf den Wagen getrieben. Ein letzter Schlag noch riß ihm die Haut auf. Der Bärtige ließ die Peitsche sinken. In den Augen des Mannes blitzte die Grausamkeit.
    »Du wirst keinen Menschen mehr unterdrücken. Niemanden mehr foltern und kein unschuldiges Mädchen mehr vergewaltigen. Das verspreche ich dir, du Lump.«
    Die Stimme des Bärtigen schnappte über vor Aufregung und Haß.
    Noah Kilrain hockte auf dem Boden. Er hatte den rechten Arm angewinkelt und leckte das Blut von seinem Handrücken. »Warte es ab«, erwiderte er. »Warte es nur ab!«
    Der Bärtige ballte die freie Hand zur Faust. »Was«, schrie er, »du willst mir drohen? Da, da! So, das wird dir wohl gereicht haben!«
    Noah Kilrain wälzte sich auf den Rücken. Der einst so stattliche Mann bot einen jämmerlichen Anblick. Doch sein Wille war nicht gebrochen. Nach wie vor funkelte in seinen jettschwarzen Augen ein unheimliches Feuer. Ein Feuer, das den abergläubischen Menschen im Dorf Angst und Schrecken eingejagt hatte.
    Man sprach davon, daß sich Kilrain mit dem Teufel verbündet hätte. Asmodis selbst, der erste Diener des Satans, sollte sein Lehrer gewesen sein.
    Der Karren, auf dem die Männer abtransportiert wurden, war hinten offen. Breitbeinig stand der Bärtige davor. Er hieß Horace Kennon und hatte sich als Hexenjäger einen Namen gemacht. Er war zufällig auf die Insel gekommen und hatte von dem grausamen Tyrannen gehört. Durch geschicktes Argumentieren hatte er es verstanden, die Leute auf seine Seite zu bringen. Dabei war für ihn ein erkleckliches Sümmchen herausgesprungen. So viel Geld, daß er einige Zeit sorgenfrei leben konnte. Kennon wandte den Kopf.
    Im Norden, wo das Haus des Tyrannen lag, loderte ein gewaltiges Feuer gegen den dunklen Himmel. Das Haus brannte lichterloh. Die Meute hatte es vorher ausgeplündert und dann angesteckt.
    Noah Kilrain stemmte sich hoch. Trotz seiner schweren Verletzungen stand er nach einigen Sekunden aufrecht auf dem Karren.
    »Hast du noch nicht genug?« knirschte der Hexenjäger und hob wieder die Peitsche.
    Er wollte gerade zuschlagen, da hörte er in seinem Rücken ein infernalisches Gebrüll. Die Meute kam! Die aufgebrachte Menge lief zu beiden Seiten des schmalen Weges. Frauen und Kinder hielten Pechfackeln hoch. Die Männer waren mit Stöcken und Peitschen bewaffnet. Unbarmherzig trieben sie Kilrains zwölf Knechte vor sich her. Das Schreien der Gepeinigten schmerzte in den Ohren. Doch für Kennon war es Musik! Er trat zur Seite.
    »Los, auf den Wagen mit ihnen!«
    Johlend wurden die Blutknechte herangetrieben. Nacheinander wurden sie auf den Karren gestoßen. Jemand riß die Ladeklappe hoch, verriegelte sie. Der Herr und seine Blutknechte waren gefangen. Jetzt übernahm Kennon wieder die Initiative. Vor den Karren waren zwei Pferde gespannt. Der Hexenjäger lief nach vorn.
    »Lauft, ihr Zossen!« brüllte er und ließ die Peitschenschnur auf die Rücken der Pferde klatschen.
    Die Tiere setzten sich in Bewegung. Die beiden großen Räder quietschten, als sie anrollten. Die Meute stieß ein Triumphgeheul aus. Das Dorf blieb zurück. Über einen schmalen, ausgefahrenen Weg ging es in Richtung Osten, dem Galgenhügel zu. Dort sollten die 13 Männer hängen. Die aufgeputschte Menge flankierte den Karren. Flüche wurden ausgestoßen und Haßtiraden den Gefangenen ins Gesicht geschleudert.
    Und allen voran Horace Kennon, der Hexenjäger! Immer wieder pfiff die Schnur seiner Peitsche über die Köpfe der Männer. Die Pferde wurden von dem Schreien der Meute angesteckt. Wild zerrten sie in ihrem Geschirr. Der Karren rumpelte und hüpfte.
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