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Denkanstöße 2013

Denkanstöße 2013

Titel: Denkanstöße 2013
Autoren: Isabella Nelte
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Grund brachte Friedrich einen Teil der Musiker als Oboisten auf der Gehaltsliste seines Regiments unter. Und gegen Militärmusiker, die den Soldaten den Marsch bliesen oder schlugen, konnte selbst sein gestrenger Vater nichts einwenden. Der besondere Vorteil Grauns war, dass er nicht nur als Kapellmeister und Komponist Erfolg hatte, sondern auch als Sänger. Nach den Absagen, die er aus Italien kassiert hatte, und vor dem Hintergrund seiner leeren Kassen kam Friedrich ein solches Multitalent gerade recht. Wie Quantz unterrichtete auch Graun den Kronprinzen in der Kompositionslehre.
    Das Musikleben in Rheinsberg atmete den gleichen Geist der Leichtigkeit und Verspieltheit, wie er für den kronprinzlichen Hof dort insgesamt typisch war. Ein Besucher wurde bei seinem Eintreffen sogleich in den Schlosspark geführt. Auf einem Wiesenabhang lagerte eine Gruppe von Personen im Schatten hoher Bäume – eine ländliche Idylle, die dem von Friedrich so geliebten Antoine Watteau als Motiv hätte dienen können: »Fröhliche Gesänge tönen in ihrem Kreise, in dessen Mitte ein Flötenspieler [Friedrich?] steht und seinem Instrumente schmeichelnde Töne entlockt. Beim Anblick der Fremden macht er eine Pause und stützt den schlanken Arm auf die schweigende Flöte. Der liebenswürdige Ehms [Violinist in der Rheinsberger Kapelle] führt uns durch den Park zum Schlosse zurück und heißt uns unter dem Fenster des Musikzimmers warten, bis das Kammerkonzert beginnt. Es wird durch eine Ouvertüre von Graun eröffnet; darauf singt Graun eine Kantate, ebenfalls von seiner Komposition, deren Text der Kronprinz in französischen Versen entworfen, ein Kundiger aber in das Italienische übertragen hat. Dass die eigenen Kompositionen des Schlossherrn nicht zu kurz kamen, versteht sich von selbst.«
    Zur Rheinsberger Hofkapelle gehörte auch Grauns Bruder Johann Gottlieb (1703–1771), dem als Konzertmeister ebenfalls hervorgehobene Bedeutung zukam. Die Grauns waren aber nicht das einzige Brüderpaar: Auch die beiden ersten Geiger Franz (1709–1786) und Johann Georg Benda (1713–1752) gehörten von 1733 bzw. 1734 an zu Friedrichs musikalischen Wegbegleitern. Franz Benda war mit einer Hofdame Wilhelmines verheiratet und – wie Quantz – gelegentlich zu Gast in Bayreuth. Es spricht für die besondere Atmosphäre in Friedrichs Hofkapelle, dass die beiden Bendas – wie Quantz und Graun – bis zu ihrem Tod in preußischen Diensten blieben. Johann Georg starb 1752, Franz im Todesjahr des Königs selbst – 1786. Was bedeutet, dass Franz Benda stattliche 53 Jahre lang Mitglied in der Hofkapelle Friedrichs des Großen war. Und dies, obwohl Friedrich vor allem in späteren Jahren auch in musikalischer Beziehung wenig Widerspruch ertrug und sich mehr als einmal in die Arbeit seiner Hofkomponisten einmischte, wenn etwas nicht nach seinem Geschmack war.
    Bereits in Neuruppin hatte Friedrich mit ersten eigenen Kompositionen begonnen, wobei er darin zunächst von Quantz, später auch von Graun, unterstützt wurde. Seiner Schwester schrieb er am 8. Dezember 1732 voller Stolz: »Ich bin Komponist geworden und habe soeben mein zweites Konzert vollendet. Es ist ganz leidlich.« Natürlich wollte er seiner Schwester die Noten schicken, damit das Konzert auch in Bayreuth aufgeführt werden würde. Selbstironisch fügte er daher den Wunsch an, »dass meine Wenigkeit … die Ehre haben wird, Dir die Ohren zu verletzen«. Doch Wilhelmine gefiel es – zumindest schrieb sie ihm das –, und Friedrich antwortete: »Ich bin hocherfreut, dass mein Konzert Deinen Beifall findet. Das gibt mir noch mehr Mut, künftig Besseres zu schaffen.« 1735 wagte sich Friedrich an die Komposition seiner ersten eigenen Sinfonie. Wilhelmine schrieb er aus Neuruppin: »Ich lese und schreibe wie ein Besessener, und ich mache Musik für vier. Im Komponieren habe ich es bis zu einer Sinfonie gebracht. Sobald sie ganz fertig ist, werde ich sie Dir senden.«

Quellen
Erkenntnisse
Aus Religion und Philosophie
    Hans Küng: Ist die Kirche noch zu retten? Piper, München 2011, S. 11 – 31; 189 – 195
    Claus Peter Simon: Warum das Ich von so großem Interesse ist aus: Die Ich-Formel. 15 Wege zu einem glücklichen Selbst. Piper, München 2011, S. 9 – 22
    Jesse Bering: Die Erfindung Gottes  –
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