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071 - Gefangen in den Bleikammern

071 - Gefangen in den Bleikammern

Titel: 071 - Gefangen in den Bleikammern
Autoren: Dämonenkiller
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Don Chapman blickte sich rasch um. Er warf einen Blick auf den Rover, in dem Dorian Hunter und Trevor Sullivan saßen, dann huschte er auf das hohe Tor zu. Er schlüpfte durch die Gitterstäbe und trat in den Garten.
    Es war eine nebelige Oktobernacht, kühl und unfreundlich. Undeutlich waren einige Büsche und Bäume zu sehen. Das Haus war hinter einer Nebelwand verborgen.
    Der Puppenmann lief los. Immer wieder wandte er den Kopf um, blieb stehen und lauschte. Er hatte eine panische Angst vor Hunden und Katzen, da er nur etwa dreißig Zentimeter groß war.
    Es hatte lange gedauert, bis er sich daran gewöhnt hatte, daß er ein Zwerg geworden war. Die erste Zeit war fürchterlich gewesen. Er hatte Selbstmord begehen wollen, da ihm sein Leben sinnlos erschienen war. Trotz seiner winzigen Ausmaße war er noch immer gutaussehend. Er war über fünfzig und muskulös. Sein dunkles Haar war mit Silberfäden durchzogen, was früher sehr anziehend auf Frauen gewirkt hatte. Frauen - das war sein Hauptproblem. Er hatte sie immer geliebt - und sie ihn. Doch damit war es wohl endgültig vorbei.
    Wieder blieb er stehen. Jetzt war das Haus zu sehen. Es war ein alter einstöckiger Bau, der ziemlich ungepflegt wirkte. Die Fenster waren dunkel.
    Don trat näher. Für ihn waren diese nächtlichen Ausflüge schon Routine geworden. Sie hatten eine Meldung bekommen, daß sich in diesem Haus ein Dämonenkult befand. Über den Kult war nur wenig bekannt. Angeblich sollten die Mitglieder einen vor kurzem geborenen Dämon verehren, der trotz seiner Jugend bereits große Macht besitzen sollte. Chapmans Aufgabe war klar umrissen: Er sollte sich im Haus umsehen und eventuell vorhandene Unterlagen fotografieren.
    Der Puppenmann blieb vor dem Haus stehen. Kein Laut war zu hören. Das Haus schien verlassen. zu sein. Er zog das kleine Sprechgerät aus einer der unzähligen Taschen seines schwarzen Overalls. Als sie noch für den Secret Service gearbeitet hatten, waren für Don eine Reihe von Spezialgeräten angefertigt worden.
    „Das Haus ist dunkel", sagte Don ins Mikrofon. „Ich werde den Blitzableiter hochklettern und im ersten Stock einsteigen."
    „Gut antwortete der Dämonenkiller. „Hals- und Beinbruch!"
    „Wird schon schiefgehen." Don grinste und schob das Sprechgerät in eine Tasche. Er trat zum Blitzableiter, kletterte hoch, sprang auf die Fensterbank und drückte sich eng gegen die Scheibe. Sie war feucht. Don versuchte ins Zimmer zu sehen, doch ein dunkler Vorhang versperrte ihm die Sicht.
    Es blieb ihm keine andere Wahl: Er mußte die Scheibe zerschneiden. Trotz seines Spezialgerätes benötigte er mehr als fünf Minuten, bis er eine genügend große Öffnung ins Fenster geschnitten hatte. Gott sei Dank standen die inneren Fensterläden offen. Er drückte sie auf. Dabei kam er ganz schön ins Schwitzen. Endlich konnte er nach dem Vorhang greifen. Er klammerte sich daran fest und kletterte zu Boden.
    Don knipste die winzige Taschenlampe an. Das Zimmer war bis auf einige Kisten leer, die Tür geschlossen. Das war aber kein Problem für ihn. Er holte einen dünnen, teleskopartigen Stab aus seiner Tasche und zog ihn in die Länge. Die Schlinge, die sich an der Spitze des Stabes befand, warf er um die Türklinke. Dann riß er mit aller Kraft am Stab, und die Tür sprang geräuschlos auf.
    Der Puppenmann trat in den dunklen Gang und lauschte. Noch immer war kein Laut zu hören, das Haus war menschenleer. Aus Erfahrung wußte er, daß sich die interessanten Dinge meist im Erdgeschoß oder im Keller befinden.
    Er betrat die Treppe und glitt die Stufen hinunter. Im Erdgeschoß stand eine Tür weit offen. Zögernd schlich er näher. Auf der Tür war eine mannsgroße, zweiköpfige Schlange gemalt. Im Licht der Taschenlampe schien sie sich zu bewegen. Don kniff die Augen zusammen, ging um die Tür herum und starrte in den dunklen Raum. Der Boden war mit schwarzen Teppichen bedeckt, die Wände waren rot gestrichen. In der Mitte stand auf einem schwarzen Sockel ein bauchiges Glasgefäß.
    Don holte den winzigen Fotoapparat hervor und schoß zwei Bilder, dann ging er weiter. Im Glasgefäß bewegte sich etwas. Unwillkürlich zuckte Don zurück. Eine schwarze Schlange wand sich im Gefäß hin und her. Sie hob den Schädel und blickte in Dons Richtung. Der Schädel lugte nun vorwitzig über den Rand des Gefäßes.
    Für einen Augenblick war Don wie gelähmt, dann fiel die Erstarrung von ihm ab. Blitzschnell verließ er den dunklen Raum. Mit aller
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