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Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt
Autoren: Catherine Coulter
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Bruder.«
    »Wusste er, dass sie auch mit Elliott schlief?«
    »Keine Ahnung. Was Elliott angeht, ich weiß nicht, wie er zu Melissas Tod stand. Es dauerte sehr lange, bis John sich wieder ernsthaft für eine Frau interessierte. Aber schließlich passierte es doch, und er und Cleo heirateten. Es dauerte nicht lange, bis Elliott Cleo in die Finger bekam und sie um den Verstand bumste, und jeder wusste es - bis auf John. Der erfuhr es erst, als sie ihn verlassen hatte. Ich nehme an, sie schlief auch mit Tod Gambol, da er gleichzeitig mit ihr verschwand. «
    »Aber jetzt wissen wir, dass sie mit niemandem durchgebrannt ist, Albia. Sie wurde ermordet und verscharrt, in der Hoffnung, dass man ihre Leiche nie findet.«
    »Ja, ist das nicht interessant? Nicola, hast du mit Elliott Benson geschlafen?«
    Nick antwortete nicht sofort. Sie musste daran denken, dass sie sich einmal gewundert hatte, wie John in sein Büro gekommen war, ohne dass sie ihn gesehen hatte. Ein versteckter Privateingang also. Eine gute Idee. Nick sagte: »Mit Elliott Benson? Was für eine Idee. Noch ein Mann, der alt genug ist, um mein Vater zu sein. Ach, natürlich hat er ein Auftreten wie ein italienischer Herzog, so geschliffen wie ihr beiden, du und John, aber ich will dir die Wahrheit sagen, Albia. Wenn ich ihn sehe, muss ich immer an einen Mafioso denken, mit seinen pomadisierten Haaren und den teuren italienischen Anzügen. Wenn er mich anschaut oder mich anspricht, habe ich das Gefühl, ein Bad nehmen zu müssen.«
    »Cleo war da ganz anderer Meinung. Und um ganz ehrlich zu sein, ich auch, zumindest zu Anfang. Ja, er war auch einmal mein Liebhaber. Leider nicht etwa, weil er mich liebte und bewunderte, sondern weil er einmal mehr etwas wollte, das John gehörte. Nun, ich denke, ich gehöre wohl auch zu diesem Grüppchen. Aber Tatsache ist, er ist kein besonders guter Liebhaber. Sicher, er hält seinen Körper fit und sagt all die richtigen Sachen, aber er ist selbstsüchtig. Er ist zu sehr an teure Callgirls gewöhnt, die ihm die Fußsohlen ablecken, wenn er es nur will. Es fällt ihm schwer, auch zu geben und nicht nur zu nehmen, wenn er mit einer Frau zusammen ist, die er nicht bezahlt. Und wie gesagt, die beiden tun immer noch so, als wären sie Freunde. Die Spiele der Männer sind manchmal wirklich unverständlich.«
    »Albia, wieso sollte ich mit einem anderen schlafen, wenn ich verlobt bin? Wieso sollte das irgendeine Frau wollen? Warum verlobt man sich dann überhaupt, wenn man in der Gegend rumschlafen will?«
    »Viele Frauen tun das. Sie sind auf die Macht und das Geld des Ehemanns aus und wollen gleichzeitig die Aufregung einer Affäre genießen. Das ist kein großes Geheimnis. Tu doch nicht so naiv, Nicola.«
    Nick ging hinüber zu Johns Schreibtisch und setzte sich in seinen großen, bequemen Ledersessel. Hier, hinter diesem mächtigen Möbel fühlte sie sich schon viel sicherer. Sie nahm einen Stift zur Hand und begann damit auf die Tischplatte zu trommeln wie Linus Wolfinger. Sie wusste noch genau, was für eine Wirkung das immer gehabt hatte. Jeder hätte ihn am liebsten erwürgt. Tatsächlich huschte ein unwilliger Ausdruck über Albias Züge. Nick sagte: »Hast du das Gerücht in die Welt gesetzt, ich würde mit Elliott Benson schlafen?«
    »Selbstverständlich nicht. Es war allgemein bekannt.«
    »Aha, ich verstehe. Komisch, dass ich nie was davon gehört habe. Was ich aber weiß, ist, dass du mir diesen angeblichen Brief von Cleo geschrieben hast. Es kann gar niemand anders gewesen sein, und darin verbreitest du dich auch über Melissa.«
    Albia stand vor der Fensterfront, umrahmt vom Sonnen-schein. Sie wirkte mächtig, ja fast überirdisch, und ihre Haltung, auch die des Kopfes, ähnelte verblüffend der ihres Bruders.
    Nick spürte, wie ihr jäh die Magensäure hochkam. Es war die nackte Angst, Angst vor dieser Frau, in der jeder ein elegantes, bewundernswertes Wesen sah, das geachtet und respektiert wurde, eine Frau, die es ganz aus eigener Kraft zu einigem Einfluss gebracht hatte. Sie sahen in Albia Rothman nicht den Menschen, der sein Erwachsenenleben möglicherweise mit einem Mord eingeleitet hatte. Für John, für ihren kleinen Bruder, den sie über alles liebte.
    »Ich habe dir überhaupt nichts geschrieben, Nicola.«
    Nick ließ es für den Moment auf sich beruhen. Was hatte sie auch erwartet? Ein Geständnis? Nach einem kurzen Moment des Schweigens sagte sie: »Ich kann nicht glauben, dass Cleo je mit Elliott Benson
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