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Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt
Autoren: Catherine Coulter
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hörte er Savich etwas rufen. Er sah das Messer aufblitzen, merkte, dass er sich von seiner Wut hatte hinreißen lassen, rollte sofort von Dwight herunter und kam in einer einzigen geschmeidigen Bewegung auf die Füße. Als Dwight, gekrümmt vor Schmerzen, wieder auf ihn losgehen wollte, trat Dane ihm heftig gegen das Kinn. Der Mann brach zusammen wie ein Sack Kartoffeln.
    Diesmal rührte er sich nicht mehr. Alle sahen, wie ihm langsam das Messer aus der Hand kollerte.
    »Nicht schlecht«, lobte Savich und klopfte Dane auf die Schulter. Lächelnd sah er zu, wie Dane sich umdrehte, Nick anschaute und sie dann langsam an sich zog. Es dauerte eine ganze Weile, bis die beiden sich wieder voneinander lösten.
    Sherlock sagte: »Weißt du, was, Dillon? Kaufen wir uns doch heute Nachmittag ein paar dicke Lockenwickler. Wir haben es lange genug rausgeschoben, findest du nicht?«
    Savich lachte.

Epilog
    Sie sah zu, wie Dane die einzelne weiße Narzisse auf Vater Michael Josephs Grab legte. Dann richtete er sich auf, den Kopf gesenkt. Seine Lippen bewegten sich, aber sie konnte nicht hören, was er zu seinem Bruder sagte.
    Schließlich hob er den Kopf und lächelte sie an. Er sagte schlicht: »Michael liebte Ostern, und das bedeutet Narzissen.« Er unterbrach sich kurz. »Er wird mir fehlen, solange ich lebe. Aber zumindest ist sein Tod nun gerächt.«
    »Aber das ist längst nicht genug«, widersprach sie.
    »Nein, natürlich nicht, aber es ist immerhin etwas. Danke, dass du mitgekommen bist, Nicola.«
    »Nein, bitte sag Nick zu mir. Ich glaube nicht, dass ich diesen anderen Namen je noch mal hören will.«
    »Wie du willst. Was meinst du, sollen wir gehen und Inspektor Delion zum Lunch einladen?«
    »Ja, gerne.« Sie ergriff seine ausgestreckte Hand. Er wandte sich um und warf noch einen Blick auf das Grab seines Bruders. Die einzelne Narzisse sah auf der frischen, dunklen Erde des Grabes besonders weiß aus. Dann schaute er sie wieder an und lächelte.
    Nick sagte: »Inspektor Delion hat mir von einem mexikanischen Restaurant in der Lombard Street mit Namen La Barca erzählt. Lass uns doch dorthin gehen.«
    Er grinste sie an. »Du meinst, ich muss diesem Mädel hier bloß einen Taco spendieren, und sie ist glücklich?«
    Schweigend gingen sie zu ihrem Mietwagen. Er sagte: »Savich hat mich vorhin angerufen. Heute war Albia Rothmans Anhörung. Sie plädiert auf nichtschuldig. Und weißt du, was? Dwight Toomer hat sie noch nicht verpfiffen, aber das kann noch kommen. Kommt drauf an, wie gut der Staatsanwalt ist. Ich fürchte, du wirst aussagen müssen, Nick. Das wird sicher kein Vergnügen.«
    »Nein, aber vielleicht wird Cleo dann wenigstens Gerechtigkeit zuteil.«
    »Es wird lange dauern, bis die Sache vor Gericht kommt. Albia Rothman hat die besten Anwälte. Die werden die Sache mindestens so lange rauszögern wie O. J. Simpsons Rechtsverdreher. Aber sie wird am Ende kriegen, was ihr zusteht. Das reicht zwar nicht, aber mehr können wir nicht tun. Also, was hast du jetzt vor, Nick?«
    »Du weißt ja, dass ich bei der Uni gekündigt habe.«
    »Ja, ich weiß«, sagte er und wartete, und dabei dachte er an die Jumbopackung Kondome in seiner Brieftasche. Er musste lächeln, und da sagte sie: »Ich habe überlegt, ob ich nicht vielleicht an die Ostküste kommen sollte, nach Washington zum Beispiel. Mal sehen, ob’s da was für eine arbeitslose Collegeprofessorin zu tun gibt.«
    Er blieb stehen, berührte kurz ihre Wange, sog tief die frische salzige Meeresluft in seine Lungen und sagte: »Ja, das wäre eine sehr gute Idee. Wenn man bedenkt, wie leicht du immer in Schwierigkeiten gerätst, wäre es wirklich klug von dir, in die Stadt mit dem größten Polizeiapparat des Landes zu ziehen.«
    »Na, ich will doch hoffen, dass ich eine solche Unterstützung nicht mehr brauchen werde. Ich gedenke, mir nicht mal einen Strafzettel einzuhandeln. Dane, weißt du noch, dass du meine nächsten fünfzig Jahre haben wolltest?«
    »Ja, und dann vielleicht noch mehr. Ich habe gedacht, wenn Sean Savich mal groß ist und wenn wir vielleicht ein Mädchen kriegen, dann könnten sie und Sean doch mal heiraten. Was denkst du?«
    »Ach, du meine Güte. Wir sind noch nicht mal verheiratet, und du willst schon unsere ungeborene Tochter verkuppeln! Hm. Sean Savich, also, na ja, dann müssen wir mit Savich und Sherlock reden und eine Art Ehevertrag aushandeln, was meinst du?«
    Er lachte und nahm sie bei der Hand. In diesem Moment war er so glücklich
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