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Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt
Autoren: Catherine Coulter
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Schandmaul. Ich bin froh, dass du bald aus unserem Leben verschwunden sein wirst. Und das wirst du, so oder so.« Und nach diesen Worten durchschritt Albia das Zimmer, drückte auf eine Wandpaneele und sah zu, wie sie geräuschlos aufging. Und dann war sie verschwunden, einfach so, ohne ein weiteres Wort.
    Nick starrte die Wand an. Was hatte Albia vor? Noch einen Mordanschlag? Offensichtlich konnte sie es hier nicht machen, da so viele Leute in der Nähe waren. Sie war nicht dumm. Wo war der Mann, den sie engagiert hatte? Nick schlug das Herz noch immer bis zum Hals. Sie bekam Kopfschmerzen, genau über ihrem linken Auge. Zeit, Sherlock zu holen, Dane aufzusuchen, ihm alles zu erzählen, was Albia gesagt hatte, was nicht allzu viel war, bis auf diese Dinge über Elliott Benson.
    Aber zuerst einmal wollte sie wissen, wo dieser Privatgang hinführte. Sie trat an die Wand, fand den fast flachen Knopf und drückte darauf. Das Paneel glitt lautlos beiseite. Als sie hindurchtrat, erblickte sie einen engen Gang. Ihr sank fast das Herz in die Hose, als die Tür hinter ihr plötzlich wieder zuglitt. Sie war allein, und es war stockfinster. Irgendwo musste doch Licht sein. Sie tastete sich an der glatten Wand entlang und blieb abrupt stehen, als sie an eine Ecke des Gangs kam. Sie wandte sich nach rechts, und auf einmal sah sie Lämpchen, die über einem Aufzug brannten.
    Sie stieß fast mit Albia und einem Mann zusammen, den sie nie zuvor gesehen hatte. Er hatte die Arme um sie gelegt, strich ihr übers Haar, über den Rücken und wisperte ihr etwas ins Ohr.
    Sie musste wohl ein Geräusch gemacht haben, denn der Mann blickte auf und starrte sie an. Ganz langsam schob er Albia beiseite. »Wen haben wir denn da? Einen Überraschungsgast, Albia.«
    Er trug eine schwarze Lederjacke. Eine Sonnenbrille mit dunklen Gläsern hing ihm aus der Brusttasche. Er hatte große Pranken mit stumpfen Fingern. Starke Hände waren das.
    Sie wandte sich zur Flucht.
    Im nächsten Augenblick war er über ihr, packte sie und drehte ihr schmerzhaft die Arme auf den Rücken. Sie stöhnte auf.
    Er beugte sich vor und flüsterte: »Was machst du denn hier, Liebling?«
    »Darling, bring sie bitte her.«
    »Sie scheint dir durch die Geheimtür gefolgt zu sein, wie eine kleine Alice im Wunderland.« Er verdrehte ihr abermals die Arme, doch diesmal gab sie keinen Laut von sich.
    Er zerrte sie zu Albia zurück, die vollkommen unberührt in ihrem eleganten Kostüm dastand, die Arme vor der Brust verschränkt. »Meine Güte, Nicola, was bist du nur für ein unartiges Mädchen. Ich hatte gehofft, du würdest mir folgen, und das tatest du auch. Du hast wirklich dein Bestes versucht, alles zu verderben, nicht? Nein, das darf ich nicht länger zulassen, das verstehst du doch sicher, oder?«
    Der Mann in ihrem Rücken lockerte seinen Griff ein wenig. Er drehte sie langsam zu sich um. Er war älter; seine Haut war sonnenverbrannt und hatte zahlreiche Fältchen an Mund- und Augenwinkeln. Mit der Faust unter ihrem Kinn zwang er sie, ihn anzusehen. »Du bist sehr hübsch. Fand ich schon immer, aber nicht gerade klug, trotz deines Doktortitels. Und weißt du, was, Liebchen? Du hattest ein unglaubliches Glück, ja, das hattest du. Mehr Glück als Verstand, würde ich sagen.«
    Nick starrte zu ihm auf. »Sie sind der Mann, der versucht hat, mich umzubringen.«
    »Tja, das stimmt, das bin ich. Und ich war ganz schön enttäuscht, als es mir nicht gelang, das kann ich dir sagen. Albia war ziemlich sauer auf mich.«
    »Natürlich war ich verärgert. Weißt du, Nicola, du hat-test bereits mehr Glück, als dir zusteht«, sagte Albia. »Arme kleine Cleo, sie hatte kein bisschen Glück. Umso besser, dass unser Dwight hier ihr die ewige Ruhe geschenkt hat. Sie sah zum Schluss doch schon ziemlich alt aus. John hat mir erzählt, dass er es liebte, ihre Haut zu berühren, sie war so weich, aber gegen Ende wurde sie alt, und ihre Haut wurde rau.«
    »Ich fand sie ganz niedlich«, meinte Dwight.
    Albia lachte. »John ist ziemlich heikel. Er hat mir erzählt, wie schön Nicolas Haut ist, so weich und samtig, und dass er kaum die Finger von ihr lassen kann. Er hoffte sehr, dass sie nicht so schnell alt und faltig würde.«
    Nick versuchte, sich loszureißen, doch Dwight packte sie fester. »Versuch erst gar nicht zu schreien, Liebchen, hier ist alles schalldicht, auch das Büro des Senators. Nein, hier hört dich keiner.«
    Nick flüsterte: »Dann warst es also doch du, Albia. Die ganze
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