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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman
Autoren: Sasha Wagstaff
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aus. Caro starrte sie verdutzt an.
    »Ich kann es kaum glauben, dass Rufus seine Hochzeit hier feiern will«, gab Jack unvermittelt von sich. »Er ist eigentlich nicht der Typ, der gleich heiratet, würde ich meinen.«
    Caro wurde daraufhin wieder munter. Rufus Pemberton
war ein alter Rugby-Kamerad von Will, ein hübscher Junge mit einem Anflug von Größenwahn, der vor ein paar Jahren nach Hollywood aufgebrochen war. Schauspielerisches Talent hatte er kaum, aber ziemlich viel Ehrgeiz, und die kürzlich erfolgte Verlobung mit Hollywood-Star und Oscar-Preisträgerin Clemmie Winters hatte ihn an die Spitze aller Einladungslisten katapultiert. Caro war sehr aufgeregt, dass in ihrem eigenen Garten eine Prominentenhochzeit stattfinden würde. Außerdem würde sie selbst in einer Fernsehreportage darüber auftreten!
    »Jetzt bist du plötzlich gar nicht mehr so dagegen, dass Appleton Manor zu einem Hotel umfunktioniert wird, eh?«, meinte Jack listig.
    Caro warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Will und Tristan betrachteten die Eltern in einer Mischung aus Frustration und Zuneigung. Jack und Caro Forbes-Henry – die »Elizabeth Taylor and Richard Burton«-Beziehung dieser Tage. Jack hatte früher außergewöhnlich gut ausgesehen. Er hatte funkelnde grüne Augen und goldblonde Haare gehabt, doch zu viel Alkohol und Sex hatten ihm zugesetzt. Seine Augen waren nun trübe und von roten Äderchen durchzogen, sein Haar wirkte stumpf wie ausgebleichtes Stroh. Caro war drahtig und dürr und hatte eine helle, sommersprossige Haut wie ein Rehkitz. Mit ihren flirtenden Bewegungen und dem leuchtend roten Haar war sie das perfekte, glamouröse Gegenstück zu Jacks verblichenem Charme.
    Mit süßlicher Stimme wandte sie sich nun an Jack. »Du könntest doch den Pagen mimen, wenn wir das Hotel eröffnen«, zog sie ihn auf. »Ich sehe dich schon vor mir mit einer kleinen Kappe und einem Gummiband unter dem Kinn.«
    Jack starrte sie wütend an. »Und welche Rolle übernimmst du, mein Schatz? Wirst du vielleicht Zimmermädchen?
Dann wären all die Jahre, die du auf den Knien verbracht hast, wenigstens nicht verschwendet.«
    »Du hast gut reden! Bist ja selbst kaum ein Vorbild für Tugendhaftigkeit, wo du keine zwei Sekunden deine Hände bei dir behalten kannst.«
    »Immer noch besser als ständig die Höschen zu verlieren. Du verlierst deine Unterwäsche so oft, dass du eine ganze Lingerie-Kette damit unterhalten könntest.«
    »Hört auf!«, brüllte Tristan und schob sich zwischen die beiden. »Wir sind eure Streitereien alle restlos leid!«
    Jack und Caro verstummten und beschränkten sich auf stumme, wütende Blicke, die sich aber rasch veränderten. Wenige Sekunden später sprangen beide aus ihren Sesseln hoch und rannten gemeinsam die Treppe hinauf. Kurz darauf konnte man unten hören, wie sie einander geräuschvoll und leidenschaftlich liebten.
    Gott, was für fürchterliche Eltern sie hatten, dachte Will. Wenn sie beide nicht so liebenswert verrückt wären, würde er sie tatsächlich unmöglich finden. Doch er empfand tiefe Loyalität ihnen gegenüber und war entschlossen, sich auch im Alter um sie zu kümmern.
    »Sind die beiden nicht schauderhaft?«, fragte Tristan, der nun mit dem Whiskyglas in der Hand in den Garten trat. »Das nennt man nun würdiges Alter. Vermutlich gibt es keine Kellnerin oder Gärtner im ganzen Dorf, mit denen sie es nicht irgendwann getrieben haben. Gott allein kennt die Bilanz zwischen ihnen. Ich habe aufgehört zu zählen.«
    Will rieb sich nachdenklich das Kinn, doch dann zuckte er zusammen, als er seine sechzehnjährige Kusine Milly mit einem anderen Mädchen weiter unten im Garten erblickte. »Verdammt! Das Mädchen bei Milly – heißt sie nicht India? Man kann unter dem dünnen Rock … Gürtel … egal was … praktisch ihren Hintern sehen. Sollten die beiden nicht für die Prüfung büffeln?«

    Tristan sah zu den beiden Mädchen in einiger Entfernung hinüber.
    »Sie haben beide diesen Monat Prüfung. Ja, India ist Millys neue beste Freundin. Sie ist absolut furchterregend. Die arme Tante Henny ist ständig außer sich vor Angst, dass Milly entweder schwanger wird oder mit einem Motorradfahrer durchbrennt. Du solltest David mal sehen. Der ist dieser Tage ein schlaksiger Macho-Held.«
    »Hängt er immer noch mit diesem Freddie Penry-Jones herum?«
    »Leider ja. Der dealt das beste Dope in der Gegend, wenn man den Gerüchten glauben kann.« Tristan grinste. »Das wird ein interessanter Sommer,
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