Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman
Autoren: Sasha Wagstaff
Vom Netzwerk:
Will. Wir brauchen bloß die Teenager-Schwangerschaften und die Drogen unter Kontrolle zu halten, dann können wir diesen Kasten bis zur Hochzeit in ein fabelhaftes Hotel umwandeln. O ja, vielleicht ist es angeraten, als Personal nur die allerhässlichsten Leute einzustellen, damit unsere Eltern sie nicht verführen.« Damit legte er einen Arm um Wills breite Schultern. »Willkommen zurück im Irrenhaus, Bruder. Solchen Spaß hättest du in Frankreich nie haben können, auch nicht mit deiner süssen Claudette.«
    Will schnitt ein Gesicht. »Ich habe genug am Hals, weil jetzt jeden Moment das Aufnahmeteam vom Fernsehen aufkreuzen kann. Eine von diesen Promi-Reporterinnen, Tessa Meadmore, wird auch überall herumschnüffeln.«
    Tristan sah ihn begeistert an. »Tessa Meadmore? Wow, die versüßt mir jeden Morgen im Fernsehen meinen Tag. Sie ist eine absolute Granate!«
    Will sah ihn zweifelnd an. Er war bei der Werbung für seine Immobilienfirma zahlreichen Journalisten begegnet und hatte auch erlebt, wie Rufus seit Beginn seiner Karriere von einigen aus der Branche in Fetzen gerissen worden war. Seiner Erfahrung nach waren Journalisten alle
gnadenlos und oberflächlich und nur auf die schmutzigsten Neuigkeiten aus. Warum sollte diese Tessa Meadmore anders sein?
    Tristan stieß ihn spielerisch. »Komm schon, Will, tu nicht immer so erwachsen! Das wird alles sehr lustig!«
    Will lächelte schwach. Er wusste, dass er in seiner Familie als viel zu ernst galt, aber diese Fernsehreportage würde mit Sicherheit eine Katastrophe. Will war nicht sicher, ob es ein Fehler war, dass er sich dazu hatte überreden lassen. Aber Rufus war ein alter Freund, und so, wie die Dinge standen, war jeder Pfennig wichtig. Rufus und Clemmie würden vermutlich schärfstens unter die Lupe genommen, damit auch noch die intimsten Details verbreitet werden konnten.
    Und Appleton Manor? Eine Filmcrew, die überall herumtrampelte, wo der teure Designer jeden Moment auftauchen konnte? Der Zeitpunkt konnte kaum schlechter gewählt sein. Noch schlimmer war, dass sämtliche Makel der Forbes-Henrys vermutlich in allen Einzelheiten quasi den Hintergrund abgäben. In einem Programm zur Hauptsendezeit!
    Was diese Tessa Meadmore betraf – Will schnappte sich Tristans Whiskyglas. Wenn die nun herausfand, dass die Familie kurz vor der Pleite stand? Das würde das Ende aller Hotelpläne bedeuten. Will ignorierte Tristans Protestschreie, leerte das Glas und hoffte inständig, dass er nicht alles noch schlimmer gemacht hatte.
    Milly nahm India den Joint aus den Fingern und sog daran. Sie saßen in der Sonne auf einer Mauer. Um ihre nackten Füße herum lagen die Notizen, die sie für die anstehende Mittlere-Reife-Prüfung noch einmal durchgehen wollten, aber sie schenkten dem Kommen und Gehen vor dem beeindruckenden Haus auf dem Hügel mehr Aufmerksamkeit.
    »Wenn ich doch bloß wüsste, was ich mit meinem Leben anfangen soll«, murmelte Milly und nahm nachdenklich einen weiteren Zug von dem Joint. »Ich kann mich nicht einmal entscheiden, welche Kurse ich im nächsten Schuljahr belegen soll, ganz zu schweigen davon, was ich auf der Uni soll. David wird in Bristol Französisch und Jura studieren – falls seine Noten ausreichen, was natürlich der Fall sein wird. Aber ich habe nicht die geringste Ahnung. Ich bin ein hoffnungsloser Fall, India.«
    India zuckte lakonisch die Achseln. Sie war nicht besonders intellektuell veranlagt und wusste, wie durchschnittlich ihre Noten sein würden. Außerdem hatte sie immer schon befunden, dass genug Leute ausreichend Geld verdienten.
    Der Nachmittag wich langsam dem Abend, die rotgoldene Sonne leuchtete wie ein großer Feuerball. Milly und India sahen mehrere Möbelwagen vor dem Haus auf dem Hügel vorfahren. Ihr Inhalt wurde rasch entladen und hineingetragen. Jede Menge Kartons, aus denen Zierrat herausragte, stilvolle in Plastik verpackte Möbel und eine Unzahl von teuer aussehenden Koffern glitten an ihnen vorbei und reizten ihr Interesse.
    Milly spürte widerwillig einen Funken Vorfreude. »Wie aufregend, dass Rufus Pemberton nach all den Jahren hierher zurückkommt.«
    »Ich weiß. Er ist ein fürchterlicher Frauenheld.« India lehnte sich lässig so weit zurück, das man fast ihren Slip sehen konnte. »Er ist jetzt echt berühmt. Ich habe in Hallo über ihn etwas gelesen. Er heiratet Clemmie Winters, aber die ist ja alt genug, um meine Mutter zu sein.«
    Milly verdrehte die Augen. »Die wäre mir aber lieber als meine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher