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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman
Autoren: Sasha Wagstaff
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dunkelblauen Augen streng ansah, wusste Caro, dass er ihren Unsinn nicht weiter dulden würde. Sie küsste ihn flüchtig auf die Wange, so dass ihn eine Wolke ihres exotischen Parfums umwehte. Als sie die tiefroten Haare zurückwarf, peitschte eine Strähne fast sein Auge.
    Dann zog sie ihn an sich und fuhr mit gesenkter Stimme fort: »Ich kann dir gar nicht genug danken, dass du Jack nichts von dem kleinen … äh … finanziellen Problemchen erzählt hast. Es war sehr klug von dir zu sagen, es hätte an der anderen Firma gelegen, die Bankrott machte, statt an meiner kleinen Dummheit.« Damit sah sie ihn mit ihren babyblauen Augen in einer Art an, die schon viele andere bezaubert hatte. »Wie peinlich … und wie unglücklich.«
    Will zuckte bei ihren Worten zusammen und blickte auf die Rechnung, die er gerade aus dem Umschlag gezogen hatte. »Unglücklich?« Die Entscheidung seiner Mutter, das Familienguthaben in das wenig aussichtsreiche Geschäft eines ihrer jugendlichen Liebhaber zu investieren, war mehr als bloß unglücklich gewesen. Die Familie Forbes-Henry verfügte nun über keinerlei Barguthaben mehr, und mürrische Gerichtsvollzieher lauerten schon darauf, ihren Kuckuck auf die wertvollen Antiquitäten zu kleben. Ihnen war nichts geblieben als das prachtvolle Haus. Ein
Haus, das so viel Öl und Strom wie ganz Russland verbrauchte. Mit diesem Gedanken stopfte er diese weitere letzte Mahnung in die Gesäßtasche seiner Jeans.
    »Es war wunderbar von dir, so rasch aus Frankreich zurückzukommen, um uns zu retten«, bemerkte Caro mit einer Großzügigkeit, die eher ihr selbst galt als Will. »Und deine schöne Verlobte hast du auch zurücklassen müssen. Wir sind dir unendlich dankbar, Liebling.«
    Will zog die Brauen hoch. Er war nicht sicher, ob seine Mutter es tatsächlich schätzte, wie er sich hier eingemischt hatte. Sie schien eigentlich keine Ahnung zu haben, wie ernst die Lage wirklich war.
    »Gut, dass du so reich bist, Schatz«, fuhr Caro erfreut fort. »Deiner Immobilienfirma geht es ja wirklich gut. Vermutlich könntest du Appleton Manor zehnmal kaufen.«
    Will blieb die Entgegnung erspart, dass er gerade den größten Teil seines Kapitals dafür ausgegeben hatte, um die Rohrleitungen und das Heizsystem des Schlösschens dem zwanzigsten Jahrhundert anzupassen, denn in dem Moment stürzte Tristan ins Zimmer.
    »Sieht das Haus nicht fantastisch aus?« Tristan schlug Will kräftig auf die Schulter. »Großartig, Bruderherz!« Sein T-Shirt wie seine Hände waren wie gewöhnlich von alizarinroter Farbe verkleckst.
    »Schatz, wenn du doch nur nicht immer diese entsetzliche Farbe benutzen würdest«, schmollte Caro und schob sich an den beiden vorbei. »Es sieht aus, als wärest du blutüberströmt.«
    Tristan fuhr sich unwillkürlich mit der farbverschmierten Hand durch seinen dichten blonden Schopf. Es war keineswegs eine entsetzliche Farbe, sondern sein Lieblingsblaurot, das auf der Leinwand wie auf der Haut einen sehr intensiven satten Ton erzielte. Er benutzte das leuchtende Rubinrot so gerne, weil es für Energie stand, für Leidenschaft
und Liebe, aber was wussten seine Eltern schon davon? Er sah ihnen zu, wie sie einander missmutig wie Teenager igorierten. Der arme Will, dachte er und warf einen mitfühlenden Blick auf den Bruder. Der stand wie immer mitten in der Schusslinie.
    »Du hast wohl nicht vor, in das Hotel zu investieren, Tris?«, nölte Jack und sah seinen Jüngsten recht streng an, ehe er einen weiteren Schluck von seiner Bloody Mary trank. »Vermutlich bekommst du keine Bohne für deine kleinen Bildchen.«
    Tristan sprang von seinem Sessel hoch und goss den Rest aus einer Whiskyflasche in ein Glas, um seine Nerven zu stärken. Er war dreißig Jahre alt, verdammt nochmal, viel zu alt, um sich gegen diesen Tyrannen von Vater verteidigen zu müssen. Was war überhaupt das Problem? Gott sei Dank war Will jetzt wieder da, um die Familie zur Vernunft zu bringen.
    »Tristan investiert sehr wohl«, bemerkte Will stirnrunzelnd. »Er ist viel zu bescheiden, um es zuzugeben, aber seine kleinen Bildchen erzielen tatsächlich sechsstellige Zahlen. Ihr hättet nicht mal ein Dach über dem Kopf, wenn er in den letzten Jahren nicht ein paar davon verkauft hätte.«
    Jack grunzte nur.
    »Wie schön, Tris«, bemerkte Caro wie nebenbei. »Wenn sie solche Nachrichten doch bloß im Tatler veröffentlichen würden, dann wüssten auch wir darüber Bescheid.«
    Tristan und Will brachen in lautes Gelächter
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