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Den letzten beißt das Schwein

Den letzten beißt das Schwein

Titel: Den letzten beißt das Schwein
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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Ansprüche als Trauzeuge an.«
    »Gebongt.« Karin und ich waren einer Meinung.
    »Ich verspreche auch«, Gurkennase legte feierlich eine Hand aufs Herz, »meinen neuen Job beizubehalten. Wenn ich ein wenig Kohle eingefahren habe, werde ich versuchen, wieder mit Sabrina zusammenzukommen. Kevin soll eine schöne Kindheit haben. Ich liebe den Köttel abgöttisch.«
    Ein solch rührseliger Tag war eine Seltenheit in meinem Haus.
    Den abservierten Ludger versuchten wir damit zu trösten, dass wir bei »Münsterlandpartner« eine passende Frau für ihn finden würden. Wollte er aber nicht.
    »Ich war in Isolde verliebt. An der Trennung werde ich noch einige Zeit zu knabbern haben«, seufzte er.
    Konnte man nichts machen.
    Schließlich verstreute sich meine Frühstücksrunde in alle Himmelsrichtungen: Dad startete Richtung Malle, Ludger zur Dienststelle, Gurkennase in den Essener Norden und Karin zum Biogemüsehof.
    Ich selbst hatte auch noch etwas zu erledigen. Vor meinem Aufbruch telefonierte ich noch schnell mit Johannes. Wie erwartet wollte Emily mit dem Hof nichts mehr zu tun haben. Sie hatte eine alte Filmbekanntschaft in Köln kontaktiert, die angeblich Feuer und Flamme gewesen war, dass Emily dem deutschen Fernsehen wieder zur Verfügung stehen wollte. Wer das glaubte, war selbst Schuld. Jedenfalls versprach ich Johannes, ihn die nächsten vier Wochen bei der Neuordnung der Hofgeschäfte zu begleiten.
    Nun stand meine letzte Visite an. Das Dülmener Hospital kannte ich noch gut von meinem dritten größeren Mordfall, in dessen Verlauf ich mich mit verrückten Dichtern und einem noch verrückteren Psychopathen herumgeschlagen hatte. Im Laufe der Ermittlungen hatte ich die Krankenschwester Cornelia Lienen kennen- und lieben gelernt, die jedoch in meiner Badewanne umgebracht worden war.
    Als ich durch die Eingangstür des Krankenhauses schritt, zauberte mir diese Erinnerung einen dicken Kloß in den Hals. Mit schweren Schritten und Gedanken machte ich mich auf die Suche nach Adris Zimmer, das ich auch zügig fand, lag er doch im gleichen Raum wie ich damals. Zufälle gab es. Allerdings war er allein, wohingegen ich mich damals mit zwei nörgelnden Rentnern hatte herumschlagen müssen.
    Adri war bei Bewusstsein, aber nur noch ein Schatten seiner selbst. Der Anschlag hatte ihn physisch, Lisas Tod psychisch beschädigt.
    »Hallo, Adri.« Ein »Wie geht’s?« verkniff ich mir.
    »Hallo«, flüsterte er zurück.
    »Ich habe mit Johannes gesprochen. Wenn du wieder auf dem Damm bist, würde er sich glücklich schätzen, wenn du bei ihm als Teilhaber einsteigst. Er kann jede Hilfe auf dem Hagenhof gebrauchen.«
    Hues ergriff meine Hand und versuchte, sie zu drücken, wobei es beim Versuch blieb. »Danke.«
    »Aber eines musst du mir versprechen«, fuhr ich fort, auch auf die Gefahr hin, mich wieder unbeliebt zu machen. »Mit den Karnickelmorden ist ab sofort Schluss.«
    »Einverstanden.« Ich hatte mit mehr Gegenwehr gerechnet.
    Mein Grafologenkumpel hatte nämlich meinen Verdacht bestätigt, dass Adri Hues der Kaninchenkiller war. Jürgen hatte nur die Chance genutzt und neben George, den Hues nur aus ablenkungstechnischen Gründen getötet hatte, den Zettel mit der Drohung gelegt. Die Warnung neben Karins Kaninchen war hingegen von Adri hinterlassen worden. Manchmal konnte Detektivarbeit so einfach sein: Der Niederländer hatte tatsächlich geglaubt, durch das Ausschalten der Konkurrenz seine Karnickel aufs Siegertreppchen hieven zu können.
    »Dann erhol dich schnell, Johannes braucht dich.« Ich drückte seine Flosse und erhob mich. Sein »danke schön« bekam ich noch mit, dann hatte ich Zimmer 227 verlassen.
    Just als ich wieder im Wagen saß und die Aspirinpackung aus dem Handschuhfach kramte, summte das Handy: SMS-Alarm von Grabowski.
    »Wir haben uns versöhnt! Sabrina, Kevin und ich sind wieder eine Familie.«
    Gott, wie war das Leben schön.
    Meinen ursprünglichen Plan, zur Tankstelle zu fahren und meinen antiken Schlitten gegen fünf große Scheine einzutauschen, warf ich nach dieser erfreulichen Nachricht spontan über den Haufen. Nichts wie hin zum Biogemüsehof, schließlich musste eine Hochzeit vorbereitet werden.

    ENDE
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