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Den letzten beißt das Schwein

Den letzten beißt das Schwein

Titel: Den letzten beißt das Schwein
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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Befragung hat er alles gestanden. Da habe ich ihn wie einen räudigen Hund abgeknallt.«
    Jürgen war richtiggehend zusammengesackt, aber leider hielt er noch immer die Pistole fest in der Hand. Und ich war gefesselt.
    »Und warum Adri? Der hatte doch mit der ganzen Sache nichts zu tun.« Dieses eine Puzzleteilchen fehlte mir noch.
    »Hat mich erpresst, der feine Herr. Er hatte irgendwas gesehen in der Nacht, als ich Hauser umgelegt habe, und wollte seine Portokasse aufbessern. Jetzt bekommt er immerhin Krankenhaustagegeld.« Er lachte kehlig. »Genug geplaudert, Nannen. Wer weiß noch, dass ich es war?«
    »Werde ich dir bestimmt nicht erzählen.« Ich verfluchte zum tausendsten Mal, dass ich Jürgen vom »Schwatten Jans« eine SMS geschickt und um ein Treffen gebeten hatte. Wie doof musste man sein, Dieter R. Nannen?
    »Ist sowieso egal.«
    Urplötzlich hob er die hässliche Waffe und legte an.
    Arrivederci, war schön hier auf Erden, dachte ich, während sich Jürgens Finger um den Abzug krümmte.

Macht Geld glücklich?

    Just als ich vor den Herrgott zu treten dachte, flog die Kellertür auf und ein silberner Metallkasten landete punktgenau auf Jürgens Hinterkopf. Ein Schuss löste sich dennoch, aber statt meines Herzens wurde nur ein dicker Brummer an der Kellerwand durchbohrt. Eine weitere Leiche in diesem ohnehin nicht blutarmen Fall.

    »Der Laptop war nigelnagelneu, schöne Scheiße. Gut, dass ich die Daten extern gespeichert habe.« Grabowski löste meine Fesseln. Dann fiel er mir um den Hals.
    »Bekommst einen neuen von mir, mein lieber Freund.« Ich drückte ihm einen fetten Schmätzer auf die Wange. Als meine Nerven sich wieder gelockert hatten, riefen wir die Polizei an.
    Voller Stolz betrachtete ich meinen Kompagnon: Gurkennase hatte eine zirkusreife Vorstellung abgeliefert.
    »Du kannst mich zu jeder noch so unchristlichen Zeit anrufen: Ich fahre nach Essen und bringe dich von der Kneipe nach Hause. Ich renoviere deine Wohnung oder tue, was du willst.« Meine Freude kannte keine Grenzen.
    »Ruhig, Brauner. Du hättest für mich das Gleiche getan. Auch wenn ich selten mit vorgehaltener Knarre bedroht werde.«
    »Woher wusstest du, wo ich bin?«
    »Ich habe mitbekommen, wie du mit Tobias nach draußen gegangen bist«, schilderte Peter. »Als ich das letzte Geschäft unter Dach und Fach gebracht habe, sah ich Tobias wieder reinkommen und zwei Bier ordern. Hab ich mich natürlich eingezeckt, ihn ein weiteres bestellen lassen und bin schon mal nach draußen mit den zwei Pilleks. Und was sehe ich da: den lieben Jürgen, wie er einen hässlichen Menschen in den Kofferraum stopft und sich davonmachen will.« Genüsslich lehnte Grabowski sich auf dem Stuhl zurück, den ich ihm aus Dankbarkeit überlassen hatte.
    »Und dann?«
    »Auf dem Parkplatz stand ein Moped, wie geschaffen für eine zünftige Verfolgungsjagd. Hab mir gedacht, dass ich erst mal hinterherfahre, denn Jürgen musste ja bewaffnet sein, sonst hätte er dich kaum einkassieren können.«
    »Danke für die Blumen.«
    »Also schnell die Karre geknackt und hinterher. Zum Glück war das Moped fett frisiert, sodass ich problemlos dranbleiben konnte. Der Rest ist schnell erzählt: Ich bin euch in den Keller gefolgt, habe mir eine Bindehautentzündung geholt, weil ich die ganze Zeit durchs Schlüsselloch gespannt habe, und — «
    »Wieso hast du mich nicht früher befreit?«
    »Erstens fand ich euer Gequatsche interessant, zweitens wollte ich nur im Notfall mit dem Laptop gegen eine Pistole antreten. Er hätte dich zunächst auch nur gefangen halten können. Da wäre es einfacher gewesen, dich zu befreien.«
    »Du hast ewig einen gut bei mir!« Ich drückte Peter einen dicken Schmätzer auf die Stirn.
    »Alter Falter, heute hast du es aber mit der Knutscherei.«
    »Weißt du eigentlich, dass ich schon seit Langem überlege, mich finanziell beraten zu lassen, wenn ich die Kohle von meinem Vater bekomme? Und rate mal, wer mein präferierter Vermögensberater sein wird.«
    Gurkennases Augen leuchteten dermaßen, dass man problemlos die Glühbirne hätte herausschrauben können: »Wird mir eine Freude sein. Was für ein Anlagetyp bist du denn? Eher konserventief, dann würde ich dir Staatsanleihen oder Immobilienfonds empfehlen. Oder du gehst auf Ökoaktien. Ist zwar riskanter, aber damit kannst du richtig Asche machen.«
    »Ich schätze mal, die Wahrheit wird in der Mitte liegen.« Mit solch einer prompten Beratung hatte ich eigentlich nicht
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