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Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad

Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad
Autoren: V.A.
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Geheimagent auf Solitaire
    (Poor Planet)
     
J. T. McIntosh
     
     
    Ich war nie einer jener hartgesottenen Spione, die zum Typ ›Weiberheld‹ gehören, auch damals nicht, als ich noch jünger war. Natürlich gab es genug Gelegenheiten für mich, das zu beweisen. Manchmal waren es reizende, junge Mädchen, die mich auf exotischen Welten in ihre Schlafzimmer lockten, aber sie taten es mit dem Hintergedanken, alles über mich herauszufinden. Sie wollten wissen, was ich wußte. Außerdem wußten sie, daß ich wiederum auch das wußte. Sie spielten Theater, genau wie ich. Kein Wunder, daß dabei die ganze Romantik flöten ging.
    Als ich auf dem Raumflughafen von Arneville, der Hauptstadt des Planeten Solitaire, landete, um das Rätsel einer Welt zu lösen, die reich sein sollte, aber arm war, hatte sich das nicht geändert. Im Gegenteil.
    Ich machte mir noch weniger aus Frauen als vorher.
    Ich war achtundvierzig Jahre alt, verheiratet und hatte drei Kinder. Der Chef des Geheimdienstes hatte alle Überredungskünste aufgeboten, bis ich mich schließlich bereit erklärte, die Sache zu übernehmen. Phyllis hatte mir noch gut zugeredet, weil die Aufgabe einen guten Historiker erforderte, aber sie hatte nicht gewußt, daß Solitaire schon einige Opfer gekostet hatte.
    Solitaire ließ Agenten ungehindert landen, eine Weile herumschnüffeln und wieder abreisen. Sie waren dann nicht klüger als vorher. Andere wieder verschwanden spurlos. Wahrscheinlich handelte es sich dann um Agenten, die etwas herausgefunden hatten.
    Der Eindruck, den Arneville auf mich machte, war alles andere als schön. Arneville war eine kalte Stadt. Die Temperatur stieg nie hoch über den Gefrierpunkt. Der Schnee der vergangenen Nacht lag noch auf den Dächern. Ab und zu stürzte eine kleine Lawine auf die Straße. Die Dachränder waren jedoch so konstruiert, daß die Fußgänger nicht gefährdet wurden.
    Arneville war eine altmodische Stadt. Sie hätte aus den: neunzehnten Jahrhundert stammen können, über Lichtjahre und vier Jahrhunderte hinweg von der Erde hierhergebracht. Die Gebäude, die Fahrzeuge und sogar die Bekleidung der Einwohner waren schwer und solide und dauerhaft gearbeitet. Man sah ihnen an, daß sie Jahrzehnte überstanden.
    So weit war ich mit meinen Überlegungen gekommen, als sich mir ein Mann näherte.
    »Sie sind Mr. Edwin Horsefeld von Terra?« fragte er fast schüchtern.
    »Der bin ich«, bestätigte ich und betrachtete ihn.
    Er war der älteste Teenager, den ich je gesehen hatte. Er hatte das unschuldige Gesicht eines Kindes, obwohl er mindestens fünfunddreißig war. Tief in seinen Augen las ich Entschlossenheit, und so wußte ich gleich, daß ich es mit einem Agenten der Gegenseite zu tun hatte.
    »Ich bin Tom Harrison«, sagte er eifrig. »Ich habe den Auftrag, Verbindung mit Ihnen aufzunehmen und Ihnen in jeder Beziehung behilflich zu sein.«
    »Wer gab Ihnen den Auftrag?« fragte ich höflich.
    »Eine Regierungsstelle, F R S heißt sie, glaube ich.«
    Meine Achtung vor dem Geheimdienst von Solitaire stieg beachtlich. Ich wußte, daß er unter dem Namen »Foreign Relations Security« fungierte. Man mußte einfach eine Organisation bewundern, die offen zugab, zu wissen, daß man ein Spion war und die noch ihre Hilfe anbot. Jeder Planet in der Galaxis war davon überzeugt, daß Solitaire von einem Geheimnis umwittert war; alle hatten sie versucht, es herauszufinden. Bislang jedoch ohne Erfolg.
    Wir alle ahnten von dem Geheimnis, aber niemand wußte etwas.
    »Freut mich, Mr. Harrison. Sind Sie ebenfalls Historiker?«
    »Nein, warum?«
    »Oh, ich fragte nur.«
    »Tut mir leid, Mr. Horsefeld, aber ich werde Ihnen in Ihrer Arbeit kaum helfen können. Doch was Bibliotheken, Geschäfte und Hotels angeht, so weiß ich ...«
    »Das ist mir eine große Hilfe. Zuerst das Hotel! Was würden Sie mir da vorschlagen?«
    Harrison zögerte.
    »Man sagte mir, Sie würden wahrscheinlich ein ruhiges Zimmer in einem guten Hotel vorziehen, wo Sie ungestört wohnen können. Ist das ungefähr das, was Sie sich vorgestellt haben?«
    »Ja, genau.«
    »Dann wird Ihnen Hotel Parkblick gefallen. Es ist sauber und billig.«
    »Fein. Dann auf zum Parkblick!«
    Es machte mir gar nichts aus, vom F R S dorthingebracht zu werden, wo sie mich haben wollten. Ohne meine Einwilligung wäre das ja auch geschehen.
    Harrison brachte mich zu dem kleinen Hotel in einer Seitenstraße, nicht weit von der Arne Avenue entfernt, der Hauptgeschäftsstraße von Arneville.
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