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Den letzten beißt das Schwein

Den letzten beißt das Schwein

Titel: Den letzten beißt das Schwein
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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eine Millisekunde durch den Kopf, aber ich freute mich unglaublich und schloss meinen Senior in die Arme. Hätte nie gedacht, welch starke Gefühle ich für den alten Knaben hegte.
    Nur Mamas Laune war auf dem Tiefpunkt. »Das freut mich für dich, aber jemand muss dafür aufkommen, dass ich meine Energie für dieses primitive Leben in der Pampa verschwendet habe. Schließlich wird im Alter die Zeit knapp. Und die hätte ich nie freiwillig mit deinem nichtsnutzigen Sohn verschwendet.«
    Wir alle starrten sie verblüfft an. Das konnte nicht ihr Ernst sein.
    »Ist mir eine zweite Nase gewachsen, oder was starrt ihr mich so an?«, fauchte Isolde. »Unter asozialen Bedingungen musste ich am Ende der Welt hausen. Und das für nichts? Das kannst du mir nicht zumuten, Klaus.«
    »Du könntest dich ruhig mit uns freuen. Immerhin hast du Ludger kennengelernt«, artikulierte ich meinen Unmut.
    »Wer ist Ludger? Einige Stunden netter Zeitvertreib. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich mir eine Zukunft mit einem Polizisten vorstellen kann. Da kennst du deine Mutter schlecht«, giftete sie.
    Vater verzog das Gesicht. Doch dann grinste er breit.
    »Ich überweis dir was für deine Mühe. Diesen Tag will ich mir durch nichts verderben lassen.«
    »Eine Feier ohne Pedder. Ihr tickt doch nicht ganz sauber!« Gurkennase platzte plötzlich in die illustre Runde mit Ludger im Schlepptau. Moms Begeisterung kannte keine Grenzen. Immerhin führte sie vor der Tür noch ein ernstes Gespräch mit dem Polizisten. Daraufhin orderte sie ein Taxi zum Bahnhof, während Ludger sich geknickt, wie ein Mann nur sein kann, unserer Gesellschaft anschloss.
    Dann standen Sex, Drugs and Rock ’n’ Roll auf der Tagesordnung. Paps rief einen Partyservice an, der im Handumdrehen westfälische Hausmannskost, deutsches Bier und einen DJ mit internationaler Musik lieferte. Dieser spielte ausschließlich Songs nach meinem Geschmack, dies hatte ich nach Vaters Meinung verdient. Irgendwann löste sich die Gesellschaft auf. Vater nächtigte im Gästezimmer, Grabowski und Ludger teilten sich die Couch, und Karin schlief selbstverständlich in meinem Bett. Was für ein schöner Abend. Gute Nacht, liebe Leute.

Der Karnickelkiller

    Mann, was hielten wir uns die Köpfe, als wir uns am nächsten Morgen über den Weg liefen. »Hamma!«, wie Culcha Candela sangen. Ich besorgte Brötchen, ansonsten waren noch genug verwertbare Reste vom gestrigen Gelage im Haus.
    »Lieber Dieter. So hat alles noch ein gutes Ende genommen.« Vater legte eine Frikadelle auf sein Vollkornbrötchen. »Hast du unsere Vorgaben erfüllt? Ich habe zwar nichts Nachteiliges gehört, aber das muss ja nichts heißen.«
    Mit einigem Stolz berichtete ich von meinem Nikotinentzug und den sportlichen Erfolgen unter Chucks Aufsicht.
    »Nur beim Job habe ich mich nicht streng an die Richtlinien gehalten.« Ich erzählte von den Ereignissen der letzten Tage.
    »Auch wenn es eigentlich Sache der Polizei ist: Ihr Sohn hat gute Arbeit geleistet«, knurrte Reichert und wischte sich mit der Serviette Salamifett vom Schnäuzer. »Tut mir leid, dass ich mich von Ihrer Mutter habe einwickeln lassen. Mir ist jetzt klar, dass sie ein falsches Spiel gespielt hat. Ich heiße übrigens Ludger.«
    »Dieter.« Ich ergriff seine Hand. Mal schauen, wie lange der Frieden vorhalten würde.
    »Das erfüllt dein altes Vaterherz mit Stolz.« Kullerte da wirklich ein Tränchen aus Papas rechtem Auge? »Vielleicht habe ich falsche Vorstellungen von deinem Beruf gehabt. Die Welt wandelt sich. Banker sind Gauner, Ärzte Kurpfuscher. Vielleicht ist Detektiv tatsächlich der Beruf der Zukunft.«
    »Nur mit der Bezahlung gibt es manchmal Probleme. Da mein Auftraggeber tot ist, erhalte ich leider keinen Lohn.«
    Nannen senior erhob sich und prostete mir mit seiner Kaffeetasse zu. »Auf meinen Sohn. Die Bezahlung übernehme ich gern. Schließlich konntest du wegen meiner Bedingungen auch nicht offiziell ermitteln. Und noch eines: Mit Freuden werde ich eure Hochzeit sponsern. Das lasse ich mir nicht nehmen. Wo soll das Fest denn stattfinden? Palma oder Essen?«
    Karin und ich schauten uns an.
    »Weder noch«, antwortete meine bessere Hälfte. »Natürlich in St. Pankratius. Hier ist unsere Heimat.«
    »Ihr habt recht, das ist euer Bier. Auf den vierten oder fünften Blick ist dieses Buldern auch ganz pittoresk.«
    Grabowski fiel mir noch schneller um den Hals als Karin.
    »Ich freu mich für euch, klasse. Hiermit melde ich meine
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