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Den letzten beißen die Dämonen

Den letzten beißen die Dämonen

Titel: Den letzten beißen die Dämonen
Autoren: Robert Asprin
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wenn er den Holzfällern gestattet, den Wald auszubeuten, um das Land später an Städtebauer zu verhökern.«
    »Wer hat dir das erzählt?«, fragte Tucker.
    »Meine Nichte, Marian. Sie arbeitet als Teilzeitmagd im Schloss.«
    »Eine Magd? Namens Marian?«, murmelte John nachdenklich.
    »Vergiss es, John«, mahnte Robb. »Neben Arbeit und Schulaufgaben bleibt ihr keine Zeit, hier mitzumischen.«
    »Eins verstehe ich nicht«, verkündete Will. »Warum sollen wir etwas dagegen haben, den Wald abzuholzen, wenn wir doch gar nicht wirklich jagen?«
    »Denkt doch mal nach. Alle«, sagte Robb. »Das Jagdrevier und die Jagd sind unsere einzige Ausrede für diese jährlichen Ausflüge. Wenn der Wald nicht mehr da ist, haben wir auch keinen Grund mehr zu verschwinden. Und wer von euch würde diese Zeit lieber mit seiner Familie verbringen?«
    Nachdenkliche Stille senkte sich über die Versammlung. Trotz ihrer persönlichen Differenzen gab es einen Punkt, der sie einte: Sie waren alle verheiratet. Glücklich verheiratet, natürlich, aber wie es hieß, vertrug ein Mann nicht allzu viel Glück auf einmal.
    »Also gut, Robb«, durchbrach Tucker das Schweigen. »Erzähl uns von deinen Plänen.«
    Um die Brutherde der Volksverhetzung und Revolution aufzudecken, braucht man lediglich einen Blick in die höheren Lehranstalten zu werfen. Wuchernder Idealismus, unbelastet von der Notwendigkeit, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, ist eine hervorragende Voraussetzung, helle Scharen unerfahrener Jugendlicher in Bewegung zu setzen, die überzeugt sind, besser zu wissen, wie ein Land regiert werden soll, als die aktuell herrschende Klasse.
    Natürlich ist längst bekannt, dass die Atmosphäre in diesen Einrichtungen einem gewissen Zyklus unterworfen ist, der zwischen radikalem und konservativem Gedankengut pendelt. Unsere Geschichte spielt nun während einer konservativen Phase, sodass lediglich eine Gruppe Außenseiter zum Ausgleich des Gesamtkomplexes menschlicher Verhaltensweisen taugt.
    Bei der betreffenden Gruppe handelt es sich nun um einen Haufen Studenten, die sich regelmäßig zusammenfinden, um ein beliebtes Fantasy-Rollenspiel zu spielen. Für jene von Ihnen, die mit dieser Art des Zeitvertreibs nicht vertraut sind: Es geht um ein Spiel, bei dem Menschen, mitunter in mittelalterliche Kostüme gekleidet, diesen oder jenen Fantasy-Charakter darstellen und ein Szenario durchspielen (verbal, üblicherweise), das von einem Spielleiter ersonnen wurde. Die Tatsache, dass derartige Spiele in Possiltum besonders beliebt sind, erklärt sich möglicherweise aus dem Umstand, dass Kostüme hier sehr leicht zu beschaffen und überaus kostensparend sind.
    »Ich meine, wir dürfen uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen«, schwadronierte Sturm (im normalen Leben bekannt unter dem Namen Wilhemia). Die erstaunlich stämmige junge Frau legte innerhalb der Gruppe den größten Wert auf die Einhaltung der Regeln, und sie ließ nicht mit sich reden. »Eine Chance wie die bekommt man nur einmal im Leben, und auch das nur mit viel Glück.«
    »Offen gesagt, bin ich weniger enthusiastisch, was unsere Chancen angeht«, wandte Igor ein, auch bekannt als Melvin, ein blasser, vergeistigter Mathematikstudent, der sich weit seltener als die anderen von seinen Büchern lösen mochte, um an den Spielrunden teilzunehmen. Erstaunlicherweise hatte sich gezeigt, dass gerade er der Einzige war, der imstande war, sich in einem Disput mit Sturm wenigstens halbwegs zu behaupten.
    »Machst du Witze? Ein böser Zauberer hält das Königreich in Knechtschaft?«, schoss Sturm zurück. »Den Umgang mit einer derartigen Situation haben wir doch schon seit Monaten geübt.«
    »Komm mal wieder zurück in die Realität!«, sagte Igor und hielt eine Hand hoch. »Was wir getan haben, war nur ein Spiel mit Scheinfiguren in einer Scheinwelt. Du sprichst davon, gegen einen echten Zauberer mit echten Wachen vorzugehen. Wachen, die, wie ich vielleicht hinzufügen sollte, echte Waffen tragen, welche wiederum echte Wunden hervorbringen können. Nicht die Art Wunden, die man durch Würfeln heilen kann, sondern die Art, an denen man echt sterben kann. Außerdem arbeitet die Opposition schon seit Jahren professionell, während wir erst seit ein paar Monaten spielen. Wie ich schon sagte, ich halte unsere Chancen für weit weniger gut.«
    »Ich behaupte ja nicht, dass wir ihn direkt angreifen sollen, du Idiot!«, entgegnete Sturm.
    »So?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich bin
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