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Den letzten beißen die Dämonen

Den letzten beißen die Dämonen

Titel: Den letzten beißen die Dämonen
Autoren: Robert Asprin
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Zum weiteren Beweis seiner sinistren Gesinnung hielt sich der Magiker einen grimmigen Drachen als Haustier ... eine Auffälligkeit, die selbst den tierliebenden Ökologen des Landes Unbehagen bereitete. Für jene, die über Magik und andere übernatürliche Kräfte nur die Nase zu rümpfen pflegten, boten sich andere, nicht weniger erschreckende Gerüchte. Wie es hieß, hegte der so genannte Magiker Kontakte zur kriminellen Unterwelt und verschaffte dem halbseidenen Gesindel politischen Einfluss im Gegenzug dafür, dass jenes ihm half, die Bevölkerung unter Kontrolle zu halten.
    Selbst unter diesen Umständen wären die Leute vielleicht bereit gewesen, die Veränderungen im Machtgefüge des Reiches zu ignorieren, gäbe es da nicht ein Problem ... die Steuern wurden erhöht. Zwar war nicht zu leugnen, dass die Steuerlast angesichts wachsender Erträge nicht halb so groß war wie früher, doch die Bevölkerung sah in der Steuererhöhung einen schlimmen Vorboten der Dinge, die da noch kommen mochten. Wo sollte das auch enden, wenn es dem Magiker tatsächlich gelänge, eine Trendumkehr von sinkenden zu steigenden Steuern zu erreichen?
    Dagegen musste etwas getan werden, so viel stand fest.
    Leute, die sich selbst nie als Helden verstanden hätten, fingen an nachzudenken und zu murren (manchmal auch in umgekehrter Reihenfolge) und nicht nur im stillen Kämmerlein zu überlegen, wie man den Tyrannen stürzen könnte. So sehr sich die Einzelnen in Bezug auf ihre Fähigkeiten und ihre Intelligenz unterschieden, sicherte doch im Grunde schon allein die Masse an Ränkeschmieden den Niedergang jenes Schurken, der sich derzeit an ihrem Königreich mästete ... jenes Mannes, den sie den Großen Skeeve nannten.

Kapitel 1
ALSO SCHÖN, ICH ERKLÄRE ES EUCH NOCH EIN LETZTES MAL: JEDER DARF HIER EINE MEINUNG HABEN. MEINE.
DIONYS  TYRANN
    Wenn es etwas gibt, worauf nicht einmal das Leben als Angehöriger des Mobs und Spezialist fürs Grobe vorzubereiten imstande ist, dann ist das der Umgang mit demokratisch organisierten Geschäftsbesprechungen.
    Geschäftsbesprechungen innerhalb des Mobs werden gewöhnlich mit möglichst wenigen Teilnehmern abgehalten, um die Zahl möglicher Zeugen auf ein Minimum zu begrenzen, und die Tagesordnung besteht lediglich aus groben, wenig detaillierten Situationsbeschreibungen. Das Ganze endet schließlich mit der schlichten Anweisung ›Regelt das‹. Der Einsatz diplomatischer Fähigkeiten mit dem Zweck, andere Teilnehmer zu Meinungsäußerungen zu veranlassen und von ihren Ansichten zu profitieren, ist ebenso unwahrscheinlich wie eine anschließende Pressekonferenz.
    Trotzdem bin ich nun genau in dieser Situation – und fest entschlossen, das Beste aus meinem geringen Erfahrungsschatz herauszuholen.
    »Ich nehme an, es gibt einen besonderen Anlass für diese Zusammenkunft.«
    Das war Chumly. Wenn er den tumben Muskelprotz auch noch so überzeugend spielt, wann immer er als Troll engagiert wird, so weiß er sich doch in seiner Freizeit gewählt und besser als die meisten anderen zu artikulieren.
    »Frag Guido«, sagt Nunzio und deutet mit dem Daumen auf mich. »Das hier ist seine Show.«
    Nun ist Nunzio nicht nur mein Vetter, sondern auch mein bevorzugter Partner in allen Bereichen unseres Jobs. Unglücklicherweise waren wir, was auch in den besten Beziehungen vorkommen kann, uneins in der Frage der Notwendigkeit dieser Besprechung. Als der Ältere warf ich meinen höheren Rang in die Waagschale, sodass das Treffen stattfinden konnte. Als der Jüngere besteht Nunzio nun im Gegenzug auf seinem Recht, ein wahrer Quälgeist zu sein, während er mir zur Seite steht.
    »Schön«, nicke ich, ohne mich um Nunzios Bemerkung zu kümmern, »da wir alle hier sind, können wir ebenso gut loslegen.«
    »Einen Moment noch, Guido. Fehlt hier nicht noch jemand?«
    Dieser Kommentar stammte von Aahz, der neben der Tür an der Wand lehnte. Er ist derjenige, von dem ich den größten Ärger erwartete.
    Ich beglücke ihn mit einem kühlen Blick.
    »Falls du den Boss meinst, Aahz: Mir ist wohl bewusst, dass er nicht hier ist. Tatsächlich ist das einer der Gründe für dieses Zusammentreffen. Nunzio und mir sind gewisse Dinge zu Ohren gekommen, und es ist unser ... mein Wunsch, mit euch allen zu besprechen, ob es klug wäre, diese Informationen dem Boss vorzulegen oder in diesem Fall eigene Wege zu gehen.«
    Und das ist natürlich auch der Grund für die Missstimmung zwischen Nunzio und mir, denn innerhalb des Mobs
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