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Den letzten beißen die Dämonen

Den letzten beißen die Dämonen

Titel: Den letzten beißen die Dämonen
Autoren: Robert Asprin
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GENAU MEINT IHR MIT ›HANDLUNGSBOGEN‹?
J. M. STRACZINSKY
    Unser unerschrockenes Häuflein von Abenteurern hat eine interessante Frage aufgeworfen, nämlich: Wer um alles in der Welt konnte Skeeve derart feindselig gesonnen sein, dass er – oder sie – den Versuch unternahm, eine Widerstandsbewegung ins Leben zu rufen?
    Ein kurzer Blick über das Königreich (so ein großes Reich ist es ja nun nicht) liefert die Antwort.
    Eine offene Rebellion wird selten von den Reichen angestachelt. Für sie ist Geld die Waffe der Wahl (darum sind sie reich), nicht Bogen oder Schwert. Mehr noch, sie können es sich leisten, erfahrene Gefolgsleute zu engagieren, die ihre Kämpfe für sie ausfechten. Natürlich finden solche Scharmützel üblicherweise bei Hofe, zumindest aber hinter geschlossenen Türen statt, nicht auf dem Schlachtfeld.
    Nach der gleichen Logik machen auch die Armen nur selten Ärger, denn sie können sich weder die Zeit noch das Geld leisten, das dafür notwendig wäre. Bauern sind tagein, tagaus viel zu sehr damit beschäftigt, die endlosen Pflichten zu erfüllen, die Ackerbau und Viehzucht ihnen abverlangen, um sich darüber hinaus auch noch in die Politik einzumischen; selbst Betteln erfordert viel zu viel Zeit und Energie, und das nur, um genug Geld zu erwirtschaften, den Lebensunterhalt für einen oder zwei Tage zu bestreiten. Solange der Punkt nicht erreicht wird, an dem jedermann Hunger leidet und nichts mehr zu verlieren hat, kümmert es die Armen wenig, wer im Land das Sagen hat.
    Was die wahren Nörgler und Agitatoren betrifft, so muss man sich nur unter jenen umsehen, die etwas Geld besitzen, ein wenig Bildung und zu viel freie Zeit ... mit anderen Worten: im Mittelstand.
    Ein gutes Beispiel dafür liefert die jährliche Versammlung des Jagdclubs der Bogenschützen von Sherwood. In besseren Zeiten war dies lediglich eine Gruppe von Freunden, die zufällig im gleichen Vorort – Sherwood nämlich – lebten, wodurch sie zur gleichen Zeit Ferien hatten und alle zusammen im nahe gelegenen Königlich-Possiltumschen Jagdrevier mit ihren Bogen ihrem Hobby hätten nachgehen können. Tatsächlich aber verbrachten sie diese freie Zeit üblicherweise mit Saufgelagen und Kartenspielen und ließen sich Bärte wachsen, damit sie wenigstens den Anschein harter Männer erweckten, was an sich eine durchaus beachtliche Leistung war, bedachte man die erbärmlichen Bedingungen, die zu jener Zeit in Possiltum vorherrschten. In diesem Jahr jedoch haftete der ganzen Geschichte ein deutlich anderer Ruch an ...
    »Ich kapier' das immer noch nicht«, sagte Tucker, während er sich mehr Wein nachschenkte. »Warum müssen wir irgendwas wegen diesem Skeevetypen tun?«
    »Hast du denn nicht gehört, was Robb gesagt hat?«, konterte John, der breitschultrige Kerl Marke Bauarbeiter. »Er legt die Steuern fest. Du weißt doch, wen das am schlimmsten treffen wird, oder nicht? Unbedeutende Geschäftsleute wie uns.«
    »Schließ gefälligst nicht von dir auf andere, Johnny«, schnaubte Tucker, physisch das glatte Gegenteil von John, recht kurz gewachsen und arg rund geraten. »Anders als manche andere würde ich mein Geschäft nicht gerade als klein ... entschuldige, unbedeutend bezeichnen.«
    »Und? Wollen wir raus gehen, damit du's noch mal sagen kannst, Tuck?«, fragte John, sprang auf und richtete sich zu seiner vollen, bemerkenswerten Größe auf.
    »Ah, Johnny? Wir sind draußen«, sagte Tucker gelangweilt, ohne weiter auf Johns Gehabe einzugehen.
    Obwohl sie gute Freunde und Nachbarn waren, war Größe ein steter wunder Punkt in ihrer Beziehung. Tucker besaß mehrere Franchise-Lizenzen der größten Fastfood-Kette in Possiltum, womit er deutlich erfolgreicher als John war, der mit seinem dritten Versuch, ein eigenes Unternehmen hochzuziehen, dieses Mal eine Chemietoilettenvermietung, immer noch einen heftigen Überlebenskampf zu führen hatte.
    »Könnt ihr zwei vielleicht mal eine Weile Ruhe geben?«, murrte Robb ungeduldig. »Das ist eine wichtige Angelegenheit.«
    »Tut mir leid, Robb«, sagte John und setzte sich wieder. »Das liegt nur daran, dass mir dieser Cholesterinkönig von Zeit zu Zeit furchtbar auf die Nerven geht.«
    »Eher daran, dass manche von uns ein Gespür haben, das ihnen hilft, den Leuten zu geben, was sie wollen ... fertig zubereitetes Essen zum Beispiel«, konterte Tucker naserümpfend. »Warum versuchst du auch, diese Chemietoiletten in einem Land zu vermieten, in dem sich die meisten Leute unter einer
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