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Den letzten beißen die Dämonen

Den letzten beißen die Dämonen

Titel: Den letzten beißen die Dämonen
Autoren: Robert Asprin
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›Magiker-hält-Königin-als-Leibeigene‹-Szenario?«
    Eine Sekunde habe ich ehrlich Angst, Spynne könnte sich auf Massha stürzen, nachdem diese sie ›Kleine‹ genannt hat, aber sie tut es nicht. Und das ist auch gut so, denn Massha ist nicht nur fünf- oder sechsmal so schwer wie Spynne, der Haufen Schmuck an ihrem Leib birgt auch die eine oder andere bösartige magische Waffe.
    »So seht ihr ihn«, sagt Spynne, »und ich neige dazu, euch zu glauben, vor allem, weil ich der Fliegenklatsche und Nunzio vertraue, aber ihr müsst euch die Sache mit den Augen eines Außenstehenden betrachten, um zu begreifen, was da vor sich geht.
    Skeeve genießt zweifellos das Vertrauen der Königin, das müsst ihr zugeben. Außerdem sind da diese Gerüchte, er würde mit seltsamen, jenseitigen Kreaturen verkehren.« Sie unterbricht sich und schaut sich im Stall um. »Manche behaupten sogar, er würde von einem grausamen Drachen beschützt werden.« Mit einem Nicken deutet sie auf Gliep, woraufhin der den Kopf schief legt, als denke er über die Bedeutung des Wortes ›grausam‹ nach und als schlössen diese Überlegungen auch Spynne mit ein. »Und dann ist da noch das andauernde Gerede, er hätte Kontakte zur Unterwelt und würde vom organisierten Verbrechen protegiert.«
    Offenbar gezielt blickt sie weder Nunzio noch mich an, dennoch dringt die Botschaft klar und deutlich durch.
    »Ich will ja niemanden beleidigen, aber die Leute denken, wenn etwas watschelt wie eine Ente und quakt wie eine Ente, dann ...« Sie überlässt es uns, die richtigen Schlüsse zu ziehen. »Naja, wie auch immer die Wahrheit aussieht, das Gerede im Königreich malt ein anderes Bild von euch als das, was ihr jeden Tag im Spiegel seht, und General Badaxe dachte, ihr solltet das wissen.«
    Ich lasse die Stille eine Weile wirken, während die anderen sich ihre Gedanken über das machen dürfen, was sie gerade gehört haben.
    »Danke, Spynne«, sage ich nach einer Weile. »Ich schätze, die große Frage und der Grund für dieses Treffen ist: Was sollen wir jetzt tun?«
    »Ich denke, du hattest Recht«, erklärt mir Aahz. »Nicht nur, weil du dieses Treffen einberufen hast, sondern auch, weil du es für besser hältst, Skeeve nicht mit einzubeziehen.«
    »Da stimme ich zu«, sagt Chumly. »Der Junge war noch nie besonders geschickt im Umgang mit Frauen, und diese Geschichte mit Königin Schierlingsfleck hat ihm schwer zu schaffen gemacht. Ich sage, wir nehmen uns der Sache an und überlassen Skeeve seinen übrigen Problemen.«
    »Ganz meine Meinung«, sagt Aahz. »Besonders, weil diese Sache ziemlich schmutzig werden kann, und Skeeve hatte immer schon einen schwachen Magen, wenn es um pure Gewalt geht, wie notwendig sie auch sein mag.«
    Er sieht sich unter den Anwesenden um, die alle zustimmend nicken. Ich selbst bin nur froh, dass er die Leitung an sich gerissen hat, denn so bin ich wenigstens aus dem Schneider.
    »In Ordnung«, sagt er. »Ich sage euch, wie ich das sehe: Vorläufig wird es das Beste sein, wenn wir überwiegend im Palast herumhängen und ein Auge auf Skeeve haben, um sicherzustellen, dass niemand einen Überraschungsangriff startet und versucht, ihn umzubringen. Guido, du und Nunzio solltet euch ein bisschen umhören, um herauszufinden, wie die Dinge stehen und was wir tun können. Vielleicht fällt euch eine passende Ausrede ein, mit der ihr euch Spynne zu eurer Unterstützung zuteilen lassen könnt.«
    So viel zu meiner Hoffnung, aus dem Schneider zu sein. »Ich würde mich gern anschließen, falls niemand etwas dagegen hat«, meldet sich Pookie erstmals zu Wort.
    »Wenn du den Tarnzauber sicher genug beherrschst, die Bevölkerung nicht in Angst und Schrecken zu versetzen, spricht nichts dagegen.« Aahz nickt zustimmend. »Okay. Falls alle einverstanden sind und es nichts weiter zu besprechen gibt, schlage ich vor, wir beenden die Versammlung und kehren an unsere Arbeit zurück, bevor Skeeve uns vermisst.«
    Während die diversen Beteiligten sich langsam zerstreuen, zieht Aahz mich auf die Seite.
    »Eines noch, Guido«, sagt er. »Falls du noch einmal so ein Treffen einberufen willst, dann schlage ich vor, du suchst dir einen anderen Ort als diesen Stall dafür aus. Skeeve hat die Angewohnheit, von Zeit zu Zeit hier hereinzuschauen, um mit seinem Drachen zu reden.«
    Ich sehe mich zu Gliep um. Statt wie üblich herumzuspielen, sitzt er ganz still da und starrt in die Ferne, als würde er gerade angestrengt nachdenken.

Kapitel 2
WAS
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