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Den letzten beißen die Dämonen

Den letzten beißen die Dämonen

Titel: Den letzten beißen die Dämonen
Autoren: Robert Asprin
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arbeiten. Ich benutze einfach einen anderen Namen, und niemand wird wissen, dass ich es bin.«
    »Oh, das wird sie bestimmt gewaltig in die Irre führen«, konterte Bernardo mit einem überaus anzüglichen Blick auf die farbenfrohe Kleidung seines Schützlings. Don war immer schon stolz darauf gewesen, nicht in der Menge unterzugehen, und so war es auch heute.
    »Ich werde mich natürlich auch verkleiden«, fügte Don hinzu. »Ich schwöre, ich habe mir alles genau überlegt.«
    Bernardo schüttelte mit einem tiefen Seufzer den Kopf. So sicher er war, dass dieses jüngste Vorhaben von Anfang an zum Scheitern verurteilt war, so genau wusste er, dass es so gut wie unmöglich war, Don von etwas abzubringen, hatte er es sich erst einmal in den Kopf gesetzt. Besonders, wenn dieses Etwas eine neue Garderobe umfasste.
    »Also, dann erzähl mal«, sagte er. »Welchen Namen hast du dir ausgesucht.«
    »Naja«, entgegnete Don. »Ich bin klein, aber stark und unbeugsam. Ich dachte, ich könnte mich ›El Burro‹ nennen.« »Immerhin besser als ›Jackass‹, nehme ich an«, murmelte Bernardo.
    »Was?«
    »Nichts. Und welche Verkleidung schwebt dir vor?«
    »Das habe ich noch nicht endgültig entschieden«, gestand Don. »Vielleicht etwas wie ein brauner Overall aus Veloursleder mit Fellbesatz und ein paar modischen Accessoires.«
    »Oh, damit wirst du bestimmt überhaupt nicht auffallen«, kommentierte Bernardo und verdrehte die Augen. »Aber warum so halbherzig. Mach es doch gleich richtig und nimm etwas schwarz Glänzendes ... mit Stiefeln, Handschuhen und einem Cape, zum Beispiel.«
    »Hey, das gefällt mir!«, rief Don grinsend aus.
    »Donnie, ich habe nur einen Scherz gemacht!«, erklärte ihm Bernardo verzweifelt.
    »Ich nicht.«

Kapitel 3
DER ERSTE GRUNDSATZ EINES ERFOLGREICHEN GESCHÄFTSMANNES: IMMER DIE KARTEN AUF DEN TISCH LEGEN.
T. (usw.) SCHNAPPER  GASTRONOM
    Ungeachtet aller Einschätzungen, die Sie hinsichtlich des abwechslungsreichen Verhältnisses von Nunzio und mir zu Gesetzen und Regeln haben mögen, gibt es ein paar Grenzen, die wir normalerweise nicht überschreiten. Beispielsweise belügen wir den Boss nicht. Möglicherweise lassen wir bei unseren Berichten das eine oder andere Detail aus, aber das geschieht nur, um ihm jeglichen Kummer zu ersparen. Echte Lügen versuchen wir beide zu meiden wie die Pest. Ein Grund dafür ist, dass man nicht mit einem ordentlichen Meineidsverfahren rechnen kann, wenn man innerhalb des Mobs beim Lügen ertappt wird. In diesen Kreisen fällt die Strafe erheblich gewaltsamer und endgültiger aus. Wie die Dinge also stehen, bin ich nicht gerade scharf darauf, dem Boss die Zustimmung zu diesem neuen Auftrag abzuluchsen, ohne ihn wissen zu lassen, was tatsächlich vorgeht. So ein Vorhaben erfordert Fingerspitzengefühl und zwischenmenschliche Taktik, mithin also zwei Fertigkeiten, auf die ich bei meiner Arbeit nicht gerade oft zurückgreifen muss.
    Da mir aber klar ist, dass diese Aufgabe getan werden muss und sie ohnehin an mir als demjenigen, der die ganze Sache überhaupt erst ins Rollen gebracht hat, hängen bleiben wird, widme ich mich dem Problem so gut ich nur kann. Mit Nunzios Hilfe habe ich mir eine Geschichte ausgedacht, die jeder Überprüfung standhalten sollte, vorausgesetzt, man sieht nicht allzu genau hin. Danach habe ich Chumly gebeten, mir bei der Vorbereitung der notwendigen Anforderung für eine Hilfskraft zu helfen. Als ich endlich überzeugt bin, mich so gut wie möglich vorbereitet und genug verfügbare Zeit zu haben, klopfe ich beim Boss an die Tür.
    »Sag mal, Boss, hast du vielleicht eine Minute Zeit für mich?«, frage ich und stecke den Kopf zu ihm hinein. Der Boss sitzt an seinem Schreibtisch, einen Pokal mit Wein in der Hand und einen Krug in greifbarer Nähe.
    »Klar, Guido, komm rein! Schenk dir etwas Wein ein.«
    Irgendwie kommt es mir so vor, als würde unser Boss dem Wein verdammt früh am Tag frönen, aber ich nehme an, dass mich das nichts angeht. Wenn man es genau nimmt, habe ich so oder so kaum eine Ahnung davon, was der Boss Tag für Tag zu tun hat, während er versucht, die Finanzen des Königreichs in Ordnung zu bringen oder was auch immer gerade auf seinen Schultern lasten mag. Was er tut und wie er es tut, ist allein seine Sache.
    »Ich trinke nie im Dienst, Boss«, sage ich. »Aber trotzdem vielen Dank. Ich muss nur mal kurz mit dir reden.«
    Ich sehe mich um und ziehe mir einen Stuhl heran. Jetzt, wo ich hier bin, weiß ich nicht
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