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Den letzten beißen die Dämonen

Den letzten beißen die Dämonen

Titel: Den letzten beißen die Dämonen
Autoren: Robert Asprin
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so recht, wie ich anfangen soll.
    Das scheint auch dem Boss aufzufallen, denn er beugt sich mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen vor.
    »Also, was kann ich für dich tun?«, fragt er scheinbar wohlwollend.
    Ich atme tief durch und lege los.
    »Naja, Boss, die Sache ist die: Ich habe mir gedacht ... du weißt doch, dass Nunzio und ich hier eine Weile bei der Armee waren?«
    »Ja, davon habe ich gehört«, sagt er nickend.
    »Und weil ich drin war, habe ich das Gefühl, dass ich wahrscheinlich ein bisschen mehr über die Armeetypen weiß und wie sie denken; mehr als du jedenfalls. Um die Wahrheit zu sagen, ich mache mir ein bisschen Sorgen darüber, wie die sich als Steuereintreiber aufführen könnten. Verstehst du, was ich meine?«
    Ich breche ab und sehe ihn erwartungsvoll an.
    »Eigentlich nicht«, sagt er mit einem kleinen Stirnrunzeln. Das läuft nicht so glatt, wie ich gehofft habe, aber ich gebe nicht auf.
    »Ich meine das so: Wenn du Soldat bist, brauchst du dir nicht sonderlich den Kopf darüber zerbrechen, wie beliebt du beim Feind bist, weil du ja die meiste Zeit damit beschäftigt bist, ihn totzumachen, und gar nicht erwarten kannst, dass ihm das gefällt. Im Eintreibergeschäft ist das etwas anderes, ob es nun um Schutzgeld oder um Steuern geht, was im Grunde ja aufs selbe rausläuft. Da muss man diplomatisch sein, weil man es immer wieder mit denselben Leuten zu tun bekommt. Diese Armeetypen mögen ja Asse sein, wenn es darum geht, der Konkurrenz irgendwelche Immobilien wegzuschnappen, aber ich bin mir nicht sicher, wie gut sie darin sind, sanft mit Zivilistentypen umzugehen. Begreifst du, worauf ich hinaus will?«
    Jetzt nickt der Boss, was ich erleichtert zur Kenntnis nehme. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht, aber ich beginne zu verstehen.«
    Zuversichtlicher als vorher gehe ich zum nächsten Punkt meines Plans über.
    »Naja, du weißt ja, dass ich mich nicht gern in Managemententscheidungen einmische«, sage ich, »aber ich hätte doch einen Vorschlag zu machen. Ich habe mir überlegt, dass du vielleicht jemanden aus der Armee damit beauftragen könntest, die Steuereintreiber zu inspizieren und zu überwachen. Du weißt schon, um sicherzustellen, dass diese Armeetypen sich nicht von ihrer neuen Aufgabe hinreißen lassen.«
    Der Boss runzelt schon wieder die Stirn.
    »Hm ... das begreife ich nicht so ganz, Guido. Ist es nicht irgendwie sinnwidrig, ausgerechnet jemanden aus der Armee zur Überwachung der Armee abzustellen? Ich meine, wer garantiert uns denn, dass unser Inspekteur sich anders aufführt als die Leute, die er eigentlich überwachen sollte?«
    »Zweierlei«, sage ich lächelnd. »Erstens habe ich an jemand Bestimmtes für das Amt des Inspekteurs gedacht ... jemand aus der Reihe meiner alten Armeekumpel. Glaub mir, Boss, diese Person liegt, was die Art und Weise angeht, wie manche Dinge gehandhabt werden, nicht unbedingt auf der Linie der Armee. Übrigens habe ich die Papiere schon mal vorbereitet, um den Auftrag offiziell zu machen. Du musst sie bloß noch unterschreiben.«
    Ich reiche ihm die Schriftrolle, die ich bei mir habe, worauf er sie auseinanderwickelt und den Text überfliegt.
    »Merkwürdiger Name für einen Soldaten«, sagt er halb zu sich selbst. »Spynne.«
    »Vertrau mir, Boss«, sage ich. »Das ist genau die richtige Person für diesen Job.«
    Statt das Schriftstück zu unterschreiben, lehnt sich der Boss zurück und fixiert mich.
    »Du hast gesagt, da wären zwei Dinge«, sagt er. »Was ist denn das zweite?«
    »Naja, ich habe mir gedacht, dass du zwei persönliche Beobachter hinschicken könntest«, sage ich ganz gelassen. »Du weißt schon, Leute die dir direkt Meldung machen. So könntest du doppelt sichergehen, dass die Armee dir nichts verschweigt.«
    Einige Herzschläge lang starrt mich der Boss nur schweigend an, ehe er schließlich doch antwortet.
    »Verstehe«, sagt er. »Gehe ich recht in der Annahme, dass dir für diesen Beobachterposten zwei ganz bestimmte Personen vorschweben?«
    Jetzt hat er mich kalt erwischt. Seine Frage kommt viel zu früh, weit vor dem eingeplanten Zeitpunkt, und ich muss mich mental ein wenig verrenken, um meinen sorgsam vorbereiteten Text anzupassen.
    »Ah ... genau genommen ...«
    »Ich weiß nicht, Guido«, sagt er kopfschüttelnd. »Ich meine, die Idee ist nicht schlecht, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich dich und Nunzio gleichzeitig entbehren kann. Und sei es nur deshalb, weil ich möchte, dass Nunzio ein bisschen
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