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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)
Autoren: Larissa Ione
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1
    Wer die Engel und Teufel nicht in der Schönheit und der Abscheulichkeit des Lebens gesehen hat, befindet sich fern jeden Wissens, und sein Geist wird der Liebe nicht teilhaftig sein.
    Khalil Gibran
    Wenn es um Sex ging, war Lore immer der Auffassung gewesen, je mehr, desto besser. Nur schade für ihn, dass bei diesem »mehr« seine Partnerinnen dazu neigten, den Löffel abzugeben.
    Also was zum Teufel machte er im Bett mit einer kurvigen Verkäuferin aus dem Spirituosenladen, bei der er sich seine dritte Tequilaflasche in ebenso vielen Tagen besorgt hatte?
    Sicher, genau genommen befand er sich nicht im Bett. Er stand am Fußende und stieß von hinten in die Frau, die auf der Matratze vor ihm kniete und ihrem Stöhnen zufolge gerade auf den vierten Orgasmus zusteuerte.
    In seinen Eiern baute sich unerträglicher Druck auf, und sein Schaft pulsierte wie wahnsinnig, voll Verlangen, sich endlich zu entleeren. Aber egal, was er auch tat, es kam einfach nicht zur Zündung. Er packte die Hüften des menschlich aussehenden Dämons noch fester, stieß tiefer in sie hinein. Schneller.
    Nichts.
    Er hob sie an, damit sich ihre Knie vom Bett lösten und er vollkommene Kontrolle über sie gewann, während sich seine Hüften in fieberhaften Kreisbewegungen an ihr rieben.
    Immer noch nichts.
    Schweiß strömte ihm übers Gesicht, und seine Lungen brannten unter der Gewalt seiner keuchenden Atemzüge.
    »Komm schon, Baby«, rief die Frau, die, wenn er sich recht erinnerte, April hieß … oder May … oder vielleicht auch June. Sie bäumte sich auf, bereits vom nächsten Höhepunkt überwältigt. Dann ließ sie erschöpft den Kopf sinken, sodass sich ihr weißblondes Haar auf den schwarzen Satinlaken ausbreitete.
    Sie war hübsch. Nicht so hübsch wie Gem, aber das war schließlich kaum eine Frau. Lore schüttelte das Bild der Ärztin mit einer Vorliebe für den Grufti-Look ab. Sie war zur Hälfte ein Seelenschänder-Dämon, und vor allem war sie in einen dämlichen Menschen namens Kynan verknallt, weshalb Lore bei ihr sowieso keine Chance hatte.
    Dass er nicht zum Höhepunkt kam, weil er sich Sorgen machte, er könne diese Tussi, die einer ihm unbekannten Spezies angehörte, versehentlich abmurksen, war echt zum Totlachen. Vor allem, wenn man bedachte, dass er für Geld tötete – ohne Skrupel, ohne Reue. Und außerdem gab es wirklich schlimmere Arten abzutreten als Tod durch Orgasmus.
    Aber Gem schien eine Ader in ihm geöffnet zu haben, eine, in der irgendwelche schlappschwänzigen Weicheigefühle statt Blut flossen. Und in Wahrheit gab es einen Grund, warum er seit Jahrzehnten keinen Sex mehr gehabt hatte, auch wenn er dank seiner Seminus-Herkunft eigentlich ständig das überwältigende Verlangen spürte, jede Frau zu ficken, die seinen Weg kreuzte. Zu seinem Glück erlaubte seine menschliche Hälfte es ihm, diesem Verlangen mit eigener Hand abzuhelfen, im Gegensatz zu reinrassigen Seminus-Dämonen, die auf eine Partnerin angewiesen waren, wenn sie nicht sterben wollten.
    Wenn Lore eine Partnerin hatte, starb sie .
    Mit einem frustrierten Schrei zog er sich aus AprilMayJune zurück und nahm seinen Schwanz in die behandschuhte Hand. Er kam schnell und heftig … und, wie erwartet, kein bisschen befriedigender, als wenn er allein gewesen wäre. Und jetzt, nachdem es nichts mehr gab, was ihn hätte ablenken können, konnte er auch die handförmige Narbe nicht mehr ignorieren, die auf seiner Brust brannte.
    Lore musste gehen. Er durfte nicht länger zögern. Nachdem er es drei Wochen lang vor sich hergeschoben hatte – in erster Linie, um seinen Boss zu verärgern – , war es an der Zeit, seine Strafe wie ein Mann auf sich zu nehmen. Genauer gesagt, wie ein Wesen, das zur Hälfte Mann und zur Hälfte Inkubus war.
    Die Frau wälzte sich auf die Seite und musterte ihn mit schläfrigen Augen. Er war immer noch unsicher, warum er ausgerechnet ihretwegen die enthaltsame Periode unterbrochen hatte. Sie war wohl einfach nur zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen, als er mal wieder eine SMS von Dr. Eidolon erhalten hatte. Der Kerl musste seinen Doktortitel doch tatsächlich noch in seiner Unterschrift unterbringen – als wüsste nicht sowieso die gesamte Unterwelt, was er war.
    Die Erinnerung daran, dass sein Bruder ein angesehener Arzt war, der Leben rettete, während Lore nichts weiter blieb als eine eher zwielichtige Erscheinung, ein Mörder und dazu noch ein Halbblut, hatte ihn auf direktem Weg in eine zerstörerische
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