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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)
Autoren: Larissa Ione
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je begegnet war.
    »Ihm eilt der Ruf voraus, einer der Besten zu sein«, log Rariel.
    Lore hatte sich in der Tat den Ruf erworben, ausgezeichnete Arbeit abzuliefern, aber das war nicht der Grund, wieso Rariel ihn auserwählt hatte. Rariel hatte ihn erwählt, weil Lore, indem er Kynan, einem gezeichneten Hüter, das Leben zurückgegeben hatte, der Einzige war, der es ihm wieder nehmen konnte. Abgesehen von einem Engel.
    Detharu, der immer noch ins Feuer starrte, nickte. »Es tut mir leid, ihn zu verlieren. Und Sin.«
    Ja, Rariel verspürte eine gewisse Neugier, was diese mysteriöse Sin betraf, mit der Detharu Lore erpresst hatte. »Ist sie seine Gefährtin?«
    »Schwester.«
    Rariel stockte der Atem. Schwester … »Ist sie eine Assassine?«
    Detharu wandte sich um, wobei sein wurstartiger Körper groteskerweise in wellenförmige Bewegungen geriet. »Das ist sie. Gnadenlos und schlau, genau wie ihr Bruder.«
    Oh, das war perfekt. Ja, sogar poetisch. »Dann möchte ich, dass Sin die andere Zielperson übernimmt.«
    »Derselbe Zeitrahmen?«, fragte Deth.
    »Ja.«
    Der Assassinenmeister schlurfte zu seinem Thron. »Da du es so eilig hast, wird dich das den vierfachen Preis kosten, genau wie bei Lore.«
    »Ich bezahle das Vierfache, weil du Lore als Sklaven verlierst, indem ich darauf bestehe, dass er den Job übernimmt.«
    »Dann das Doppelte. Akzeptiere oder lass es bleiben.«
    Rariel könnte darauf verzichten und irgendeinen anderen Assassinen benutzen, aber diese Bruder-Schwester-Sache ließ ganze Wellen angenehmer Schauer über seinen Körper laufen. »Abgemacht.«
    Detharu lächelte; seine bleichen, formlosen Lippen bildeten einen tiefen Riss, der winzige, spitze Zähne entblößte. »Sag mir eins: Warum ist dir Morgans Amulett so wichtig?«
    »Es ist vollkommen unwichtig. Einen gewissen Wert hat es nur als Trophäe.« Die Wahrheit war nichts, was er mit irgendjemandem teilen würde, vor allem nicht mit Assassinenabschaum. Denn in Wirklichkeit war das Amulett ein unbezahlbares Druckmittel, das Rariel alles verschaffen würde, wonach es ihn verlangte.
    Der Dämon schien ihm die Lüge abzukaufen. »Dann komm«, sagte er und wies auf die Tür. »Wir werden uns am süßen Fleisch eines frisch geschlüpften Holderfuchses ergötzen, während wir die Verträge aufsetzen.«
    Pelzige kleine Holderfuchsküken waren nicht billig, aber bei dem Preis, den Rariel zahlte, konnte sich der Bastard so ein Festmahl leisten. Ja, wenn er wollte, könnte er jeden Tag die Jungen einer anderen Spezies verzehren. Trotzdem verspürte Rariel keine Bitterkeit. Nicht, wenn Jahrhunderte sorgfältiger Planung kurz davorstanden, endlich Resultate zu zeitigen.
    O ja, er konnte Idess’ kummervolle Schreie schon fast hören.
    Eine eisige Hand schien seinen Arm sanft zu streifen und erinnerte ihn an die Schuld, die Rariel noch zu bezahlen hatte. Denn Rariel war nicht der Einzige in diesem Raum, der auf Rache aus war.
    Und nach allem, was Roags Brüder ihm angetan hatten, konnte Rariel es dem Dämon nicht verdenken.

2
    Idess war dem Ende nah. Sie konnte es fühlen. Konnte es praktisch schmecken, und wie sie da auf dem Gipfel des Mount Everest stand und in den Himmel emporblickte, konnte sie es sich in allen Einzelheiten ausmalen.
    Ein eisiger Sturm wirbelte den Schnee um sie herum auf, aber sie bemerkte es nicht einmal, obwohl sie lediglich mit einer tief sitzenden Tarnhose mit abgeschnittenen Beinen, einem bauchfreien Tanktop und Wanderstiefeln bekleidet war. Als eine Memitim – die einzige Klasse von Engeln, die als solche geboren und nicht durch die Hand Gottes dazu gemacht wurden – war sie den Elementen gegenüber unempfindlich. Genauer gesagt war sie den meisten Dingen gegenüber unempfindlich, die anderen Schaden zufügen konnten. Und schon bald würden selbst diese wenigen Dinge, die sie jetzt noch verletzen oder töten konnten, keine Bedrohung mehr sein. Schon bald würde sie aufsteigen, würde sich ihre Flügel verdienen und sich zu ihrer Engelmutter, ihren Brüdern und Schwestern im Himmel, die die Aszension bereits hinter sich hatten, gesellen.
    Nicht, dass sie sich unbedingt nach ihnen sehnte. Mit Ausnahme ihres Bruders Rami kannte sie nur wenige ihrer Geschwister gut, die meisten allerdings gar nicht. Aber sie konnte es kaum erwarten, Rami zu sehen, nachdem sie die letzten fünfhundert Jahre, seit er aszendiert war, einsam und allein verbracht hatte.
    Die einzigen Gelegenheiten, bei denen sie Kontakt mit anderen hatte, war, wenn sie
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