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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)
Autoren: Larissa Ione
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fuhr zurück, Schmerz explodierte in seinem Schädel. Detharus Miene war wutverzerrt, seine Lippen zogen sich von seinen scharfen, geschwärzten Zähnen zurück.
    »Das war dumm, Lore. Selbst nach all dieser Zeit hast du immer noch nicht gelernt, dein Temperament zu zügeln.«
    Es wurmte ihn, es zuzugeben, aber in beiden Punkten hatte Detharu recht. Lores Wutanfälle waren ein Problem, seit er zwanzig war und diese seltsame Transformation durchgemacht hatte. Hinterher war sein Arm mit Tattoos bedeckt gewesen. Aber das war nur der Anfang. Damals hatte er auch die »Gabe« erhalten, alles zu töten, was er mit dem tätowierten Arm berührte, und dazu die Fähigkeit, Tote wieder ins Leben zurückzurufen oder zu »fühlen«, wie jemand gestorben war. Zudem besaß er eine ausufernde Libido, die mehrmals am Tag befriedigt werden musste, wenn er sich nicht in einen Wutanfall hineinsteigern wollte, der erst endete, wenn er jemanden getötet oder Sex gehabt hatte – Sex, der mit dem Tod seiner Partnerin endete.
    Doch sexuelle Befriedigung war noch keine Garantie gegen diese Wutanfälle. Schmerz oder Zorn vermochten sie jederzeit auszulösen, ganz gleich, wie oft er sich Erleichterung verschafft hatte oder wie lange das letzte Mal zurücklag.
    Er atmete tief aus und ein, um sich wieder abzuregen, ehe er am Ende den Punkt erreichte, von dem aus es kein Zurück mehr gab. Oder ehe er noch eine Dummheit machte. Auf einen Angriff auf Detharu stand die Todesstrafe.
    Dabei hätte Lore Detharu überhaupt nichts antun können. Die Magie ihres Bundes unterband jegliche Gewalt gegen seinen Herrn. Lore wäre nicht einmal imstande, Detharu zu berühren, es sei denn, dieser wollte berührt werden.
    Gott sei Dank hatte Deth vor langer Zeit beschlossen, dass es Lore nicht erlaubt war, ihn zu berühren. Nur wenige von Deths Assassinen hatten so viel Glück.
    Lore biss die Zähne aufeinander, fest entschlossen, nicht alles noch durch eine dumme Bemerkung zu verschlimmern; allerdings hatte er genauso wenig vor, um Verzeihung zu bitten.
    Stattdessen fragte er: »Wer ist das Ziel? Wer ist mein hundertstes Opfer?«
    Lore hatte den Mann in den Schatten schon ganz vergessen, doch als er sich jetzt bewegte, schien sein schwarzes, taillenlanges Haar sämtliches Licht im Raum zu absorbieren. Es war, als trüge der Kerl seinen Schatten wie einen Umhang. Das war echt so was von schräg.
    Ein düsteres Lächeln teilte Deths Gesicht. »Das Ziel«, sagte er, »ist Kynan Morgan. Derselbe Mensch, den du ins Leben zurückgebracht hast.«
    Der Boden unter Lores Füßen schien zu beben. O du heilige Hölle. Obwohl Lore Kynan das Leben gerettet hatte, hasste er ihn und hätte im Grunde genommen gar nichts dagegen, ihn unter die Erde zu befördern. Allerdings … wenn er den Menschen umbrachte, würde Lore den Rest seines traurigen Lebens damit verbringen, immer wieder über die Schulter zurückzublicken. Denn jeder Aegis-Wächter auf diesem Planeten würde hinter ihm her sein und versuchen, ihm mit seinem S’teng den Bauch aufzuschlitzen – was allerdings noch angenehm sein dürfte, verglichen mit dem, was Gem und seine Brüder ihm antun würden.
    Deth beugte sich vor, so nahe, dass Lore die abstoßende Hitze des Dämons im Gesicht spüren konnte. »Jetzt kennst du deinen Auftrag. Du wirst Morgan töten, indem du deine tödliche Berührung einsetzt, und sein Amulett an dich bringen. Und alles innerhalb von sechsundneunzig Stunden. Wenn du dich weigerst oder versagst, wird Sin sterben.«
    Sin, deren Lieblingsspruch jetzt ironische Realität zu werden drohte.
    Keine gute Tat bleibt ungestraft.
    Wenn das nicht die verdammte Wahrheit war.
    Indem er seine Brüder verschont hatte, hatte Lore möglicherweise seine Schwester zum Tode verurteilt.
    Rariel konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als er Lore hinterhersah, während dieser Detharus Kammer verließ. Er hatte so lange darauf gewartet, seinen Plan in Gang zu setzen, und jetzt, wo der Ball im Spiel war, konnte ihn nichts mehr aufhalten.
    »Warum hast du ausdrücklich nach Lore verlangt, um diesen Job zu erledigen?« Detharu stand neben dem Kamin, sodass seine normalerweise weiße Haut die orange Färbung der Flammen annahm, wie bei einem Chamäleon. Im Gegensatz zu den meisten anderen war Rariel in der Lage, die wahre Gestalt des Molegra-Dämons zu sehen, auch wenn er sich wünschte, es wäre nicht so. Diese augenlose Kreatur von der Gestalt eines Menschen war einer der abstoßendsten Dämonen, denen Rariel
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