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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)
Autoren: Larissa Ione
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Ruhe kam.
    Die meisten reinrassigen Dämonen, die auf der Erde zu Tode kamen, lösten sich innerhalb von Sekunden auf, aber er blieb nicht lange genug vor Ort, um sich das anzusehen. Nicht, dass es ihn interessiert hätte. Er marschierte aus dem Schlafzimmer und aus dem Haus, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen. Schließlich war er ein Killer. In den drei Wochen, seit er um ein Haar Zeuge des Weltuntergangs geworden wäre, seine Brüder kennengelernt und einen Menschen ins Leben zurückgebracht hatte, den er lieber tot gesehen hätte, hatte er nichts getan, als seine Sorgen im Alkohol zu ertränken. Aber damit war jetzt Schluss. Sich selbst und seinen Schneid zu verlieren, hätte ihn in AprilMayJunes Schlafzimmer beinahe das Leben gekostet.
    Diesen Fehler würde er nicht noch einmal begehen.
    »Nenn mir einen Grund, warum ich dich nicht auf der Stelle umbringen sollte.«
    Lore klickte mit seinem Zungenpiercing gegen die Zähne, während er vor seinem Herrn-und-Meister-Schrägstrich-Arschloch-Boss stand und über eine mögliche Antwort nachsann. Zuhälter wäre eine weitere treffende Bezeichnung für diesen Dämon, angesichts der Tatsache, dass Deth seinen Assassinen erlaubte, freiberuflich tätig zu werden … solange er nur sechzig Prozent des Geldes erhielt, das sie verdienten. Dazu kam, dass die Morde, die er nebenbei ausführte, nicht von Lores Verpflichtung gegenüber Deth abgezogen wurden, obwohl der Dämon von seinen Assassinen verlangte, drei Fremdaufträge im Jahr anzunehmen. Arschloch.
    Lore blickte Deth direkt in die Augen; mehr, um den Kontakt mit der Realität nicht zu verlieren, als um zu beweisen, dass er nicht nervös war. Er war von der Wohnung der Gottesanbeterin auf direktem Wege hierher gekommen, aber das war schon gestern gewesen. Zwölf Stunden war er unter der Hauptkammer eingesperrt gewesen – in den Stock gespannt und auf Glasscherben kniend.
    Was bedeutete, dass er nicht in der Lage gewesen war, seine sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen. Jetzt spürte er die daraus erwachsende Anspannung, die steigende Wut. Sie drohte ihn in eine Bestie zu verwandeln, die ihre Klauen von innen in seine Haut schlug. Der Rest seines Körpers fühlte sich nicht viel besser. Seine Gelenke schmerzten, die Hoden waren extrem druckempfindlich, und jeder Quadratzentimeter seiner Haut brannte.
    Aber all seine Schmerzen waren nichts im Vergleich zu der Folter, die er im Stock erlitten hatte – eine Strafe, die er sich verdient hatte, als er seine Gabe genutzt hatte, um einen Menschen ins Leben zurückzuholen. Früher, bevor Lore seine Seele Deth überlassen hatte, hatte er oft mehr als einen ganzen Tag mit unerträglichen Schmerzen verbracht, nachdem er jemanden von den Toten zurückgebracht hatte. Aber jetzt war es aufgrund der Leibeigenschaft sein Herr und Meister, Detharu, der den grausamen Preis zahlte, den Lore schuldig war, wenn er ein Wesen ins Leben zurückholte. Und Deth sorgte unweigerlich dafür, dass Lore ausreichend für sein Leiden bezahlte.
    Komisch, dass seine beiden besonderen Fähigkeiten – Leben zu geben und zu nehmen – so gegensätzlich waren, aber ausschließlich die »gute« mit Schmerzen verbunden war. Vermutlich ergab das schon irgendwie einen Sinn – das Leben war nun mal verdammt schmerzhaft.
    »Tja«, sagte er schließlich gedehnt und mit einer Ruhe, die er nicht wirklich fühlte. »Ich bin dein bestaussehender Assassine, und ohne mich müsstest du den lieben langen Tag nur Hadrian Madengesicht und seinesgleichen anstarren.«
    Detharu, ein Dämon, dessen Spezies Lore nie herausbekommen hatte, weil er jedem, der ihn sah, in einer anderen Gestalt erschien, lächelte. Zumindest kam die Bewegung, die seine schwarzen, verkrusteten Lippen ausführten, bei diesem Kerl einem Lächeln am nächsten. Aber was es auch war – es trug nicht dazu bei, das ungute Gefühl zu vertreiben, das Lore gerade den Magen umdrehte: ein Unbehagen, noch erdrückender als gewöhnlich.
    »Das ist ein gutes Argument. Aber nicht gut genug.« Detharu setzte sich auf seinem Thron zurecht, der aus den Knochen mehrerer Dämonenspezies und wenigstens eines Menschen erbaut war, und fuchtelte mit der Hand, die in einem Stahlhandschuh steckte.
    Zwei seiner Wachen – riesige Widderkopf-Dämonen mit geschwungenen Hörnern und einer unheiligen Liebe zu Macheten – lösten sich von den rauen Steinwänden. Ihre schweinsähnlichen Äuglein funkelten in mörderischer Vorfreude, während sie sich Lore von zwei Seiten
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