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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)
Autoren: Larissa Ione
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gelang, die anderen niederzumähen, ehe Detharu ihn erwischte. Wenn er es schaffte, sich in die vordere Kammer durchzuschlagen, würden Detharus andere Assassinensklaven ihm bei der Flucht helfen.
    Nicht, dass er sich für längere Zeit auf freiem Fuß befinden würde. Das Sklavenmal – der Handabdruck, der in das Fleisch über seinem Herzen eingebrannt war – würde ihn über kurz oder lang zwingen, hierher zurückzukehren oder aber unvorstellbare Leiden auf sich zu nehmen, wenn das Mal ihm erst die Haut versengte und sich dann bis zu seinen Muskeln und Organen vorarbeitete. Entweder kehrte man in die Höhle zurück, oder man wurde gegrillt. Und zwar langsam.
    Schließlich schüttelte Detharu den Kopf. »Ich werde dich nicht dafür exekutieren, dass du deine Brüder nicht getötet hast.«
    »Wie großzügig von dir«, murmelte Lore.
    Ein warnendes Knurren ertönte aus Deths skelettartiger Brust. »Was hast du gesagt?«
    »Ich sagte vielen Dank.« Lore warf den Widderköpfen einen finsteren Blick zu. »Ihr habt ihn gehört. Verzieht euch. Heute gibt’s für euch nichts zu morden.« Die Widderköpfe dienten eher als Wachen denn als Henker, aber im Grunde machten sie so ziemlich alles, was Deth von ihnen verlangte. Und je blutiger die Aufgabe, desto glücklicher waren sie.
    Detharus orangefarben glühende Augen verengten sich. »Aber das hat natürlich seinen Preis.«
    »Natürlich.«
    »Ich habe einen Job für dich.«
    Was bedeutete, dass Deth trotz all seiner Drohungen und dem Getue niemals vorgehabt hatte, Lores Kopf aufzuspießen. »Was soll ich tun?«, fragte Lore durch zusammengebissene Zähne. »Eine weitere Schuld eintreiben? Jemandem eine blutige Warnung überbringen? Soll ich dir eine Pizza holen? Denn du weißt ja, wie gern ich den Lieferjungen spiele.«
    Er hasste es, Pizzataxi spielen zu müssen.
    »Du kannst mir eine aus purem Fleisch bringen, garniert mit dem Kopf eines gewissen Menschen. Ich schenke dir deinen hundertsten Auftrag.«
    Lores Atmung setzte aus, während sein Puls in ungeahnte Höhen schoss. Darauf hatte er nun dreißig Jahre lang gewartet. Wenn er erst seinen hundertsten Mord begangen hatte, würde Deth keinerlei Macht mehr über ihn haben. Er wäre ein freier Mann. Aber nicht so hastig … da stimmte doch etwas nicht. Detharu vermied es schon seit Jahren, ihm einen weiteren Mordauftrag zu erteilen, da er gar nicht vorhatte, ihm jene letzte Aufgabe zu stellen, die sowohl Lore als auch seine Schwester Sin für alle Zeit befreien würde.
    Lore studierte Deths unbewegtes Gesicht; er suchte nach irgendeinem Hinweis darauf, was dieser dachte, entdeckte aber nichts. »Wo ist der Haken?«
    Deths knochige Finger pochten mit aufreizendem Klicken auf die Armlehne. »Du hast die Bedingungen unserer Abmachung missachtet, als du den Nebenauftrag mit Roag gebrochen und die Seminusbrüder nicht getötet hast. Ich habe dadurch den mir zustehenden Anteil verloren und stehe überdies wie ein Narr da. Darum ändere ich hiermit unsere Abmachung.«
    Mist. Er hatte es doch gewusst. »Und was sind deine neuen Bedingungen?«, brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »In der Vergangenheit war es dir gestattet, Aufträge abzulehnen.«
    »Und ich habe den Preis dafür in Blut bezahlt.« Jede Menge Blut.
    »Diesen Auftrag wirst du nicht ablehnen.«
    Oh-oh. Eine Gänsehaut kroch Lores Rückgrat empor. Deth ging also davon aus, dass er sich weigern würde, was bedeutete, dass das Ziel ein Kind oder eine schwangere Frau oder etwas Ähnliches sein musste. »Und wenn doch?«
    »Wenn du dich weigerst oder versagst, werde ich mir Sins Kopf anstelle von deinem holen, zum Ausgleich für dein Versagen, deine Brüder zu töten.«
    Ein roter Vorhang senkte sich vor seine Augen. Bleib ja ruhig. Bleib … ruhig. Es funktionierte nicht. Wut stieg in Lore auf und schwappte augenblicklich über, ohne die übliche Übergangsphase. Er stürzte sich auf den Dämon. »Du verdammtes Arschloch!«
    Die Wachen hielten ihn zurück, einer an jedem Arm. Instinkt vermengte sich mit Wut, und ohne nachzudenken, aktivierte er seine Gabe. Dem Widderkopf, der Lores rechten Bizeps gepackt hatte, blieb nicht einmal Zeit zu schreien. Er fiel zu Boden, mit größeren Augen, als er je im Leben gehabt hatte.
    Sofort zuckte der andere zurück und zog seine Machete, die er Lore zwischen die Rippen stieß.
    Detharu erhob sich, und gleich darauf fühlte Lore Deths mit einem stählernen Handschuh bekleidete Faust in seinem Gesicht. Lores Kopf
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