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Schwarze Madonna

Schwarze Madonna

Titel: Schwarze Madonna
Autoren: Astrid Vollenbruch
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Glitter & Dust
    »Schnell, Bob! Da vorne! Ach – nein, zu spät.«
    »Aber da drüben! Nun mach doch!«
    »Nein – da steht schon einer. Verflixt! Ich habe doch keine Lust, meilenweit durch diese Hitze zu laufen!«
    »Ich fasse es nicht! Wie hat der sich denn hingestellt? Da wäre für drei Autos Platz gewesen!«
    »Da! Bob, da hinten wird einer frei!«
    »Wenn ich eins hasse«, erklärte Bob Andrews seinen beiden Freunden und Detektivkollegen Justus Jonas und Peter Shaw, »dann eine Parkplatzsuche mit euch beiden im Auto. Könnt ihr vielleicht endlich mal die Klappe halten?«
    »Wir wollen doch nur helfen«, sagte Peter. »Da! Jetzt haben wir wieder einen verpasst! Allmählich habe ich das Gefühl, dass ganz Kalifornien heute nach Carino Beach will – und dabei fängt das Festival erst morgen an, und das hier sind bloß die Wagen der Händler.«
    »Halb Kalifornien ist mir auch schon zu viel. Ist noch was zu trinken da, Just?«
    Justus setzte die Wasserflasche ab und versuchte, nicht allzu schuldbewusst auszusehen. »Äh …«
    »Na toll. Ich verdurste, und du –«
    »Da!«, rief Peter, warf sich nach vorne und packte Bobs Schulter, so dass der fast das Steuer verriss. »Da vorne! Schnell!«
    In gefährlicher Schräglage schaukelte der VW Käfer in die Parklücke, ganz knapp vor einem zerkratzten grünen Ford, dessen Fahrer wütend mit der Faust drohte und sich dann an der endlosen Schlange parkender Autos vorbei weiterquälte. Die drei Detektive stiegen aus, dehnten und reckten sich. Fast eine Stunde lang waren sie die Silver Canyon Road hinauf- und heruntergefahren. Das Carino Beach Glitter & Dust Festival lockte jedes Jahr eine Woche lang Tausende von Touristen und Einheimischen an, und schon Tage vorher kamen Trödler, Schausteller und Kleinkünstler in die kleine Küstenstadt im Süden von Los Angeles, um sich die besten Plätze zu reservieren. Auch Justus’ Onkel Titus Jonas, der weiter nördlich an der Küste in Rocky Beach einen gut gehenden Gebrauchtwarenhandel führte, ließ es sich nicht nehmen, hier für ein paar Tage seinen Stand aufzubauen, und die drei Detektive hatten versprochen, ihm am Wochenende beim Verkauf zu helfen. Sie schnappten sich ihre Taschen und marschierten los.
    Sie hatten noch ein gutes Stück weit zu laufen, bis sie an die Abzweigung kamen, die von der Silver Canyon Road nach Carino Beach führte. In der kalifornischen Sommerhitze war die Wanderung auf dem heißen Asphalt kein Vergnügen, und alle drei waren völlig nass geschwitzt, als sie den Ort endlich erreichten.
    Auf den Straßen war schon einiges los. Rechts und links waren Marktstände aufgereiht, deren Besitzer ihre Waren aus großen Kisten auspackten und dekorativ aufbauten. Da gab es Stände mit Kunsthandwerk, afrikanischem Spielzeug, mexikanischen Decken, es gab Gameboys, japanische Comics, Musik-CDs, Kleidung, alten Trödel, Möbel, Schreibmaschinen, Bücher, Surfbretter und Glaswaren, und überall dazwischen fanden sich Essensstände mit Angeboten aus jeder Kultur der Welt. Die Vielvölkerstadt Los Angeles war in allen Hautfarben, Altersstufen und Bevölkerungsschichten vertreten. Dazwischen gingen Polizisten Streife, um die üblichen Handgreiflichkeiten und Diebstähle einigermaßen im Zaum zu halten. Eine Gruppe mittelalterlich gewandeter Spielleute zog durch die Straßen, machte akrobatische Kunststücke und spielte auf Flöten und Trommeln. In der Ferne wurden die Gerüste für ein Riesenrad, eine Achterbahn und einen Jahrmarkt aufgebaut. Bob kam aus dem Fotografieren gar nicht mehr heraus und hatte den ersten Film schon voll geknipst, bevor die drei auch nur den Strand erreicht hatten.
    Der Pier von Carino Beach sah aus wie eine Brücke, die auf unzähligen Holzpfeilern aufs Meer hinausragte und nach hundert Metern abrupt endete, als hätten die Brückenbauer plötzlich eingesehen, dass sie den Pazifik auf diese Weise nicht überqueren konnten. Natürlich war das nicht die Absicht der Erbauer des Piers gewesen. Er diente als Ausgangspunkt für Touristenfahrten, Angelplatz, Anlegestelle für die Boote der Küstenwache und während des Festivals auch als weitere Standfläche für die Händler. »Da hinten ist unser Stand!«, rief Justus. »Onkel Titus hat tatsächlich noch einen Platz auf dem Pier erwischt!«
    »Bist du sicher?«, fragte Peter. »Auf diese Entfernung kannst du doch gar nicht erkennen, ob das wirklich unser Stand ist.«
    »Doch, ich erkenne nämlich die Fahne, die darüber weht. Warte, bis der
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