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Dem Killer auf der Fährte

Dem Killer auf der Fährte

Titel: Dem Killer auf der Fährte
Autoren: Susan Conant
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geschwärzten Fleischlappen auf zwei pappige Brötchenhälften, legte diese auf zwei verschiedene Teller, schüttete reichlich Mayonnaise und Ketchup darüber und vollendete das Kunstwerk, indem er die beiden anderen Brötchenhälften auf das Fleisch legte und das Ganze fest zusammendrückte. Dann stellte er einen Teller vor mich auf den Küchentisch und setzte sich selbst vor den anderen.
    »Aber«, wandte ich ein, »sie hätte Kimi etwas davon geben können. Ich habe meinen Hunden immer Hüttenkäse gegeben, und viele Züchter haben das früher empfohlen. Allerdings ist es wohl wieder aus der Mode gekommen. Jedenfalls hätte Elaine wahrscheinlich nicht daran gedacht, Kimis Speiseplan damit zu bereichern. Sie wußte ja so gut wie nichts über Hunde. Und offensichtlich fehlt Kimi nichts. Es ging ihr doch gut, als ihr sie gefunden habt, oder?«
    »Allerdings. Sie kam sofort angerannt und versuchte, Bekanntschaft zu schließen, genauso wie Rowdy.« Von seiner Hand tropfte Ketchup und Mayonnaise auf seinen Unterarm, was so ähnlich aussah, als sickerte es aus einer entzündeten Wunde. »Magst du das nicht?« Er deutete fragend auf meinen Teller.
    »Vielen Dank, Kevin, aber ich hab' schon gegessen. Iß du es ruhig.«
    »Jedenfalls war der Hund völlig in Ordnung. Sie hat geknurrt wie Rowdy, und einer der Jungs ist noch mit ihr rausgegangen. Sie hat ein paar von den Sachen im Wohnzimmer angeknabbert. Ein Kissen und einen großen Korb.«
    Navajo, hatte Elaine erklärt, als ich sie fragte, woher sie ihn habe. Es war ein großer, geflochtener Korb, mit einem Durchmesser von fast einem Meter, in den Farben Rot und Schwarz und mit einem Muster, das aussah wie lauter Adler. Ich hätte Elaine helfen können, Kimi daran zu hindern, solche Sachen zu ruinieren, und ich fing schon an, mir auszumalen, wie uns das hätte gelingen können. Aber es würde uns nicht gelingen. Elaine und Kimi hatten kein schönes gemeinsames Leben mehr vor sich.
    »Also, wie ist es nun passiert?« fragte ich. »Jemand hat dieses Zeug in ihren Hüttenkäse gemischt, und sie hat es gegessen und ist gestorben. War es so?«
    »Ja. Nachdem sie es am Abend gegessen hatte, muß sie plötzlich müde geworden und ins Bett gegangen sein. Und dann sind alle ihre Körperfunktionen einfach immer langsamer geworden, sie hat immer flacher geatmet und schließlich ganz aufgehört.«
    Elaine war nicht die Sorte Frau, die so ohne weiteres die Reise ins Reich der Toten antritt, und es kam mir schrecklich ungerecht vor, daß sie nicht einmal die Chance hatte, sich zu wehren.
    »Die Frage ist nur«, fuhr Kevin fort, »wie und wann das Zeug in den Hüttenkäse geraten ist. Es könnte entweder bevor, oder nachdem er in ihren Kühlschrank kam, passiert sein.«
    »Ist er vom Milchmann geliefert worden? Dir ist doch sicher aufgefallen, daß vor der Tür ein Behälter von Pleasant Valley stand. Sie liefern auch Hüttenkäse. Gelegentlich bestelle ich ihn auch.« Hüttenkäse ist eins von diesen idealen Lebensmitteln: Man kann ihn selbst essen, oder den Hunden geben. »Und der Hüttenkäse ist sehr gut, besser und frischer als der, den es im Supermarkt zu kaufen gibt.«
    »Hast du welchen da?«
    »Mit Schnittlauchgeschmack oder ohne?« Kevin ist ein starker Esser, aber trotz seiner massigen Figur ist er ein guter Läufer.
    »Nur die Packung.«
    Ich reichte ihm eine Fünfhundert-Gramm-Packung aus weißem Plastik mit dem Namen der Molkerei und dem gleichen Kuh-Logo wie auf den Milchflaschen. Kevin wischte seine Hände an einer Papierserviette ab, entfernte den Deckel und fing an, den Behälter samt Inhalt zu untersuchen.
    »Du hast diese Packung ja schon mal geöffnet.« sagte er.
    »Nein. Sie ist doch noch ganz voll.«
    »Aber du mußt sie geöffnet haben.«
    »Nein, ich hab' sie nicht angerührt.«
    »Und wo ist dann dieses Plastik-Ding? Dieser Streifen, damit es frisch bleibt? Du weißt schon, was ich meine.«
    »Du meinst die Versiegelung? Die vom Milchmann haben keine. Sie sind nicht verschlossen, weil sie ,ja nicht in einem Geschäft rumstehen. Man nimmt einfach nur den Deckel ab, so wie in der guten alten Zeit.«
    Er drückte den Deckel auf die Packung, nahm ihn wieder ab, sah den Hüttenkäse scharf an und tat den Deckel schließlich wieder zurück.
    »Es ist also die gleiche Sorte?« fragte ich ihn.
    Er nickte.
    »So einen Hüttenkäse kann man nicht im Geschäft kaufen, dort führen sie diese Sorte nicht. Man kann ihn nirgendwo anders als vom Milchmann bekommen.«
    »Dann
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