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Dem Killer auf der Fährte

Dem Killer auf der Fährte

Titel: Dem Killer auf der Fährte
Autoren: Susan Conant
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Eine Feministin.« Elaine hätte diese Definition gefallen. Oder vielleicht auch nicht. Kevin führ fort: »Und jetzt stell' dir vor: Sie ist bereit, einen sozusagen entscheidenden Schritt zu tun. Und da soll sie sich nicht in irgendeiner Form darüber äußern wollen? Kein Brief, kein Wort, rein gar nichts?«
    »Stimmt. Wenn Elaine vorgehabt hätte, sich umzubringen, hätte sie zunächst ein Buch darüber geschrieben. Und ich glaube sowieso nicht, daß sie jemand ist, die sich umbringen würde.«
    »Genau. Ich wette, sie hat diese Tabletten nicht geschluckt. Man hat sie ihr mit irgendwas eingegeben.«
    »Du wirst allerdings von den Leuten hören, daß sie in letzter Zeit deprimiert war«, sagte ich.
    »Ja.«
    »Weiß du schon davon?«
    »Nicht viel.«
    »Sie hat eine Patientin verloren«, erklärte ich ihm. »Sie war Therapeutin. Das hast du ja bereits herausgefunden. Eine Psychologin. Sie kannte Rita.« Da Kevin im Haus nebenan wohnt, kannte er Rita natürlich auch. »Jedenfalls ist das der Grund, warum Elaine einen Hund hatte, wegen der Patientin nämlich.«
    »Könntest du vielleicht damit aufhören, ständig von Hunden zu reden?«
    »Sie sind aber wichtig«, widersprach ich. »Sie hatte eine Patientin, die Selbstmord beging und Elaine den Hund hinterlassen hat. Elaine hatte noch nie vorher einen Hund gehabt, und sie nahm ihn hauptsächlich aus dem Grund, weil sie sich irgendwie schuldig fühlte, nachdem sich einer ihrer Patienten das Leben genommen hat. Sie sagte mir, das wäre das einzige, was sie noch für ihre Patientin tun könnte. Aber Kimi ist auch eine wirklich wunderschöne Hündin. Ich meine, jeder normale Mensch hätte sie gern genommen. Ich bin sicher, daß sich Elaine auf den ersten Blick in sie verliebt hat.«
    »Menschen, keine Hunde mehr«, sagte Kevin.
    »Okay. Also, die Sache ist die, daß sich Elaine das alles wirklich zu Herzen genommen hat, und die Leute werden sagen, daß sie depressiv war, und vielleicht war sie es sogar. Das ist wahrscheinlich einer der Gründe dafür, warum sie sich von Kimi so herumscheuchen ließ. Deswegen habe ich ihr mit dem Hund geholfen. Sie war nicht gerade die Alpha-Person in Kimis Leben.«
    »Alpha? Das kommt mir spanisch vor - nein, griechisch.« Kevin klang ziemlich vergnügt. Er wiederholte es noch einmal, für den Fall, daß ich es beim ersten Mal nicht kapiert hatte.
    Ich sagte: »Kimi war der Anführerhund. In einem Wolfsrudel nennt man es das Alpha-Tier. Elaine war Kimi gegenüber der untergeordnete Beta-Hund. Und möglicherweise war es so, daß Elaine dieser Patientin gegenüber die Alpha-Person war. Ich meine, sie war die Therapeutin, sie mußte es schließlich sein, nicht wahr? Und deshalb hatte sie bei Kimi vielleicht Angst vor dieser Machtposition. Sie wußte schließlich, wohin es bei der Patientin geführt hatte.«
    Rita hätte diese Theorie gefallen, aber Kevin war nicht daran interessiert. Er war vielmehr an der Patientin interessiert.
    »Und wer war diese Patientin?« fragte er.
    »Ich weiß es nicht. Elaine sagte, es sei eine junge Frau gewesen.«
    »Und wie ist sie gestorben?«
    »Selbstmord. Eine Überdosis. Das ist alles, was ich weiß. Ich erinnere mich daran, weil ich zuerst an Kokain dachte, weil, na, du weißt ja, wegen der Celtics. Jedenfalls war es kein Unfall. Sie hat Elaine eine Nachricht hinterlassen und sie gebeten, den Hund zu sich zu nehmen.«
    »Kein Wort mehr über Hunde.«
    »Hör' mir mal zu«, sagte ich, »du glaubst, ich denke dabei überhaupt nicht an Elaine, stimmt's? Das willst du doch sagen. Das tue ich sehr wohl. Ich erzähle dir bloß von dem Hund, weil er hier eine Rolle spielt. Elaines Tod hat mich wirklich getroffen. Weißt du, man könnte fast sagen, sie war eine Patientin von mir, weil sie wegen Kimi Hilfe brauchte und zwar keine psychotherapeutische. Und ich habe ihr geholfen. Ich mochte sie, und wir fingen gerade an, Freundinnen zu werden.«
    »Den Namen ihrer Patientin hat sie dir nicht genannt?«
    »Nein. Ich nehme an, so etwas ist vertraulich. Kein Psychotherapeut würde dir den Namen eines Patienten sagen. Das ist gegen das Berufsethos. Ich weiß also nicht, wer sie war.«
    »Ich auch nicht«, sagte Kevin abschließend, »aber ich werde es herausfinden.«
     
    Es war sehr leicht, Kimi aus dem Tierheim zu holen, auch ohne Kevins Hilfe. Malamutes machen nicht wuff-wuff oder wau-wau wie andere Hunde. Sie reden, wissen die Eingeweihten und es klingt ungefähr so: »Wuuh-wuuh. Ah wuuh. Wuuuuuh?« Kimi hat
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