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Dem Killer auf der Fährte

Dem Killer auf der Fährte

Titel: Dem Killer auf der Fährte
Autoren: Susan Conant
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sich Hunde und ihre Halter nicht ähnlich sehen. Muskulös und kompakt, mit ihren dunklen, braunen Augen und der Kappe schwarzer Haare auf dem Kopf, gaben sie ein schönes Paar ab, vital und energisch.
    »Nein«, widersprach ich, »überhaupt nicht. Das ist doch bloß so eine psychoanalytische Phrase. Oder eine feministische Phrase. Wollen Sie die Freiheit haben, zu jeder Zeit an jeden Ort gehen zu können? Und meinen Sie, das geht, indem Sie Gewichte stemmen oder Kundgebungen abhalten? Vergessen Sie's. Schaffen Sie sich einen großen Hund an. Bilden Sie ihn aus. Das ist die wahre Befreiung. Oder jedenfalls ist es meine Art von Befreiung.«
    »Was für eine originelle Theorie.«
    »Und ich sage Ihnen noch etwas«, ich war in Fahrt geraten, denn ich sprach über eine Sache, an die ich glaubte. »Wenn Sie eine Lektion über Macht wollen, fangen Sie mit Hundeausbildung an. Wissen Sie, was nämlich passiert, wenn Sie Angst haben, sich durchzusetzen? Wenn Sie nicht darauf bestehen, daß Sie der Boß sind? Der Hund macht mit Ihnen, was er will. Er wird Ihr ganzes Leben bestimmen.«
    »Na und? Was macht das schon? Macht über Hunde?« fragte sie.
    »Es geht um mehr als das. Es geht darum, daß Sie lernen, die Dinge so geschehen zu lassen, wie Sie es wollen, auch wenn der andere größer und stärker ist als Sie, egal, ob dieser andere ein Hund ist oder ein Mensch. Ich garantiere Ihnen, wenn Sie einmal so weit sind, daß Sie eine dänische Dogge oder einen Dobermann, oder einen Alaskan Malamute herumkommandieren können, dann sind Sie sich Ihrer eigenen Stärke bewußt, und jedes menschliche Wesen wird es schwer haben, Sie einzuschüchtern. Um so mehr natürlich, wenn Sie den Hund bei sich haben.«
    »Ein tierisch starker Feminismus«, es klang ironisch.
    »Ist Ihnen schon einmal der Gedanke gekommen, daß es keinen großen Unterschied macht, ob Sie einen Hund zum Mittelpunkt Ihres Lebens machen, oder einen Mann? Es hat die gleichen Folgen, nicht wahr? Sie kommen immer erst an zweiter Stelle. Zuerst kommt der Hund. Oder der Mann.«
    »Nur wenn Sie nachgeben. Wenn Sie das tun, verbringen Sie den Rest Ihres Lebens hinterm Herd.«
    »Oder auf dem Küchentisch«, sagte sie lächelnd.
    »Genau«, ich lächelte auch. »Im Ernst: das ist nicht gut für Kimi. Sie muß wirklich wissen, wo ihr Platz im Rudel ist, und daß Sie der Anführer sind. Das steckt meistens hinter einem solchen Verhalten. Sie ist verunsichert. Nachdem Sie ihr klargemacht haben, daß Sie hier das Sagen haben, wird sie sich wohler fühlen und anständig benehmen, und Sie werden einen großartigen Hund haben. Sie haben ein wirklich schönes gemeinsames Leben vor sich.«
     

  Bevor ich ging , überließ ich Elaine die Sprühflasche und erklärte ihr, wie sie anzuwenden war. Wenn Kimi das nächste Mal nach ihr schnappen oder sie auf den Tisch jagen würde, sollte Elaine ruhig und bestimmt »Nein!« sagen und ihr ein paar Spritzer kalten Wassers direkt ins Gesicht sprühen. Wenn man es nicht zu oft oder falsch anwendet, wirkt eine solche Sprühflasche förmlich Wunder.
    Wir verabredeten uns für den nächsten Tag und für zwei Tage danach. Mein Ziel war nicht so sehr Elaine beizubringen, wie man Kimi trainieren mußte, als ihr dabei zu helfen, den Hund so weit unter Kontrolle zu bekommen, daß sie mit ihr zum Cambridge Dog Training Club gehen könnte, wo Vince, unser Cheftrainer die Arbeit übernehmen würde. Bei meinem nächsten Besuch gab ich Elaine eine Lektion über die Anwendung eines Erziehungshalsbands, auch bekannt unter dem Begriff Würge- oder Kettenhalsband. Kimi war so wild, daß Elaine jeden Versuch aufgegeben hatte, mit ihr nach draußen zu gehen, und natürlich machte dieser Mangel an Bewegung Kimi nur noch wilder. Während meines zweiten Besuchs gingen wir zusammen eine Runde um den Block. Ich führte Kimi eine Weile, und dann führte Kimi Elaine. Malamutes sind arktische Bulldozer, und man braucht ein Erziehungshalsband, um dieses gewaltige Kraftbündel im Zaum halten zu können. Elaine haßte das Halsband und wollte auch nichts davon wissen, als ich ihr gezeigt hatte, wie sie ruckartig daran ziehen sollte, um Kimi aus der Balance zu bringen, ohne sie zu würgen. Auch wenn ich keine Psychologin oder Therapeutin bin, wurde mir doch klar, daß Elaine keine Angst davor hatte, Kimi weh zu tun, sondern daß das, wovor sie sich fürchtete, Macht war, Kimis und ihre eigene.
    »Kontraphobisch«, erklärte mir Rita später. »Deshalb das Buch über Frauen
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