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Dem Gluecklichen Schlaegt Keine Stunde

Dem Gluecklichen Schlaegt Keine Stunde

Titel: Dem Gluecklichen Schlaegt Keine Stunde
Autoren: Anselm Gruen
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neue Qualität. Das sind dann für mich auch heilige Zeiten. Heilig ist das, was der Welt entzogen ist. Die heilige Zeit gehört Gott und sie gehört mir. Da haben die Ansprüche des Alltags keine Macht über mich. Da bestimmen mich die Termine nicht, die Menschen nicht, und auch nicht ihre Erwartungen. Da kann ich aufatmen und ganz ich selber sein.

4. Überall führt eine Spur zum Glück

Was entscheidend ist
Die Zeit, die wir haben, ist die uns von Gott geschenkte Zeit. Und es ist nicht so wichtig, was wir genau tun. Entscheidend ist, dass wir in jedem Augenblick vor Gott sind. Und ob ich – in diesem Augenblick vor Gott – arbeite oder meditiere, ist nicht entscheidend. Nach der Regel des hl. Benedikt ist es möglich, sogar am Sonntag Mönchen, die nicht fähig sind zu lesen und sich der Meditation zu widmen, Arbeit zuzuteilen. Sie können sich auch auf diese Weise an Gott binden. Wenn ich ganz im Augenblick bin, dann erlebe ich die Zeit nie als eng und begrenzt. Ich bin jetzt in diesem Augenblick. Und dieser Augenblick ist mir geschenkt. Ich versuche, ganz gegenwärtig zu sein. Aber ich setze mich nicht unter Druck. Ich schaue nicht auf die Uhr, um die Tätigkeit in möglichst schneller Zeit hinter mich zu bringen. Manche meinen, wir bräuchten den zeitlichen Druck, um effektiv zu arbeiten.Doch wenn ich frei bin für diesen Augenblick, wird die Arbeit einfach aus mir herausfließen. Ich bin frei vom Druck. Und diese innere Freiheit lässt mich in Wirklichkeit effektiver arbeiten, als wenn ich ständig auf die Uhr sehe und alles möglichst schnell zu erledigen suche. Entscheidend ist nicht wie lange ich lebe, was ich alles leisten und vorweisen kann. Entscheidend ist, dass ich mein Herz öffne und mit weitem Herzen jeden Augenblick lebe.

Wirkliches Leben
Das Glück lässt sich nicht festhalten, genauso wenig wie das Leben. Das Leben fließt immer weiter. Manchmal fließt es durch finstere Täler, manchmal wird es zum Wasserfall. Auch im Schmerz ist Leben. Und so kann in jedem auch eine Ahnung von Glück sein, im Schmerz, der mich für den Bruder oder die Schwester öffnet, in der Freude, die ich mit anderen teile, in der Anstrengung, die ich auf mich nehme, um einen Gipfel zu besteigen, in der Entspannung, wenn ich im Meer schwimme. Überall, wo wirklich Leben ist, ist auch eine Spur von Glück.

Geheimnis der Gegenwart
Wer im Augenblick lebt, der braucht keine äußeren Erlebnisse, um sich lebendig zu fühlen. Er spürt sich selbst. Und er nimmt seine Umgebung wahr. Da genügt ihm ein Spaziergang im Wald, um ganz im Augenblick zu sein und ihn zu genießen. Oder es genügt ihm das intensive Gespräch mit einem Freund, um die Zeit zu vergessen. Oder aber er lässt sich auf die Stille ein. In der Stille der Meditation steht die Zeit still. Da ahnt er mitten in der Zeit etwas von der Ewigkeit, die in seine Zeit einbricht.

Im Fluss der Zeit
Indem ich mir Zeit lasse, breche ich aus der Herrschaft der Zeit aus. Ich nehme die Zeit wahr. Ich genieße sie. Die Zeit ist mir geschenkt. Ich lasse den Druck los, was ich alles in der kurzen Zeit noch erledigen müsste. Ich lasse die Zeit fließen und nehme sie wahr. Zeit ist immer geschenkte Zeit, Zeit, die Gott und die mir selbst gehört, in der ich mir und meinem wahren Selbst gehöre.

Täglich Überraschungen
Gesund zu sein, sich zu bewegen, frei durchzuatmen: Es ist eine Freude, die täglichen Überraschungen des Lebens bewusst wahrzunehmen. Freude ist letztlich immer eine Qualität der eigenen Seele. Und eine Sache bringt mich nur in Berührung mit der Freude, die in mir ist. Letztlich ist es also immer Freude an sich selbst. Die Freude an mir selbst gehört mir. Sie kann mir daher auch niemand rauben. Die Freude entspricht dem Wesen des Menschen, sie tut seiner Gesundheit gut und sie verlängert sein Leben.
Wer aber die Freude bis auf ihren Grund auskostet, der berührt Gott.

Einschwingen ins Geheimnis
Es führt in eine Sackgasse, die Zeit nur auszunutzen. Vielmehr geht es darum, den inneren Rhythmus des eigenen Körpers und des gesamten Kosmos zu erspüren und sich darauf einzuschwingen. Dann leben wir gesund, in Harmonie und unserem wahren Wesen entsprechend. Wenn ich mich dem Rhythmus der Zeit überlasse, dann erlebe ich die Zeit nicht als Tyrannen, dem ich als Sklave dienen muss, sondern als das Geschenk, das mir dient, das mir ermöglicht, das Geheimnis des Lebens zu erspüren und auch Zeit als Raum zu erfahren, in dem ich zuhause bin und mich daheim
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