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Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod
Autoren: Laura Griffin
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Sonnenbrille verloren, sein Gesicht war zu einer wutentbrannten Grimasse verzerrt.
    Mia wandte sich um und floh. Plötzlich verlor sie den Boden unter den Füßen und fiel auf die Knie. Eiskaltes Wasser umspülte ihre Füße und Unterschenkel. Sie war in einen Graben gefallen. Vorsichtig richtete sie sich auf und stieg aus dem eisigen Wasser, sorgsam darauf bedacht, in Deckung zu bleiben und dem Angreifer kein Ziel zu bieten. Doch als der Wagen, der hinter ihnen gewesen war, mit quietschenden Reifen zum Stehen kam, warf sie einen panischen Blick auf die Straße. Die Scheinwerfer tauchten den quer auf der Straße stehenden Jeep in ein grelles Licht.
    Auch eine dunkle Silhouette kam in ihr Blickfeld. Also folgte er ihr! Von panischem Schrecken gepackt, sprang sie auf und rannte tiefer ins Unterholz.
    Â»He, Sie da!«, rief eine Stimme. »Bleiben Sie stehen!«
    Es war die Stimme des Helfers, der angehalten hatte. Sie drehte sich nicht um. Die Rufe waren an ihren Angreifer gerichtet.
    Â»Lassen Sie die Waffe …«
    Peng!
    Die folgende Stille war fürchterlich.
    Ãœbelkeit überkam sie, doch sie hörte nicht auf zu laufen. Plötzlich stach etwas in ihren rechten Oberschenkel. Kurz versuchte sie, das Hindernis wegzudrücken, dann begriff sie, dass vor ihr Stacheldraht war. Entsetzt ging sie auf die Knie und robbte vorsichtig unter dem Zaun durch. Ihre alte Strickjacke verfing sich an den Stacheln. Hinter ihr raschelte es im Gebüsch. Mein Gott, konnte er sie etwa sehen? Mias Herz raste mittlerweile, und sie riss ihre Arme aus den Jackenärmeln und rappelte sich wieder auf.
    Peng!
    Sie spürte einen stechenden Schmerz im Oberarm knapp über dem Ellbogen. Ich bin getroffen! Sie kämpfte sich weiter vorwärts durch das Gebüsch, von einem einzigen Gedanken angetrieben: Ich werde heute Nacht nicht sterben. Nein, nein, nicht heute . Sie schob die Äste beiseite und zwang sich, schneller zu laufen. Der Hügel wurde steiler, der Anstieg schwieriger. Sie stolperte, fiel aber nicht, sondern rannte weiter, bis ihre Schenkel brannten und ihre Kehle sich von der eisigen Luft trocken anfühlte.
    Und dann hörte sie eine ferne Sirene. Sie blieb stehen und lauschte. Mit angehaltenem Atem duckte sie sich tief in das Gebüsch und spähte durch das Gesträuch auf die beiden Autos auf dem Highway. Da standen sie, beide mit offenen Türen und hell strahlenden Scheinwerfern.
    Wo war der Schütze?
    Als die Lichter des Jeeps ausgingen, kannte sie die Antwort. Eine Tür wurde zugeschlagen, mit einem Knurren sprang der Motor an. Mia erhob sich und sah mit offenem Mund, wie der Jeep einen Satz nach vorne machte, wendete und – noch immer ohne Licht – immer schneller den Highway entlangraste, bis er von der Nacht verschluckt wurde.
    Mias Hände waren voller Blut. Sie verschränkte die Finger und presste sie zusammen, um nicht länger unkontrolliert zu zittern.
    Â»Sie sollten das nähen lassen.«
    Sie sah die Notärztin an, die ihre Wunde säuberte. Sie hatte kurze braune Haare und eine nüchterne, geschäftsmäßige Art, die Mia an ihre Schwester erinnerte.
    Â»Ich hab den Eindruck, dass ich noch ein Weilchen hier sein werde«, sagte Mia, als ein weiterer Zivilbeamter zu ihr kam, um sie zu befragen. Detective Macon. Vorname Jonah, wie der mit dem Wal. Es dürfte nicht schwer sein, sich das zu merken. Der Mann war selbst ein muskelbepackter Riese. Er hatte schon einen halben Notizblock mit ihren Aussagen gefüllt. Dennoch sah er aus, als wollte er mehr.
    Â»â€™tschuldigung.« Er nickte. »Nur ein paar Fragen noch.«
    Mia holte tief Luft und wappnete sich.
    Â»Zum Supermarkt.« Er blätterte in seinem Notizblock. »Sie sagten, dass Sie ungefähr um neun Uhr fünfundfünfzig dort angekommen sind.«
    Â»So in etwa.«
    Â»Und Sie haben was zu essen gekauft?«
    Â»Eiscreme«, antwortete sie. »Ich war auf dem Heimweg und wollte mir einen Film ansehen.«
    Â»Und Frank Hannigan betrat den Laden, als Sie gingen?«
    Mias Blick huschte zu dem Gewimmel von Polizisten und Leuten von der Spurensicherung, die um Franks Leiche standen. Ihr schnürte sich die Kehle zusammen.
    Lassen Sie sich nicht aufhalten. Auf Wiedersehen, Frau Doktor.
    Das Schuldgefühl legte sich wie eine Schlinge um ihren Hals. Was, wenn sie sich nur etwas mehr Zeit zum Plaudern genommen hätte? Hätte das etwas geändert? Wäre
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