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Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod
Autoren: Laura Griffin
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in Erinnerung hatte. Er trug seine abgewetzte Lederjacke und Jeans, was sie vermuten ließ, dass er heute Nacht dienstfrei gehabt hatte. War er im Bett gewesen, als der Anruf kam? Mit einer Frau?
    Sie konnte kaum glauben, dass ihr in diesem Augenblick ein derartiger Gedanke in den Kopf kam, aber Ric Santos eilte ein gewisser Ruf voraus, und bei seinem Anblick konnte Mia nicht anders, als sich daran zu erinnern.
    Â»Mir geht’s gut. Ist ja nur eine Fleischwunde.« Sie wandte sich an Macon. »War’s das, Detective?«
    Macon sah Mia an, dann Ric und schließlich wieder Mia. »Ganz kurz noch. Wir bräuchten eine Aufstellung der Sachen, die mit Ihrem Wagen gestohlen wurden.«
    Â»Welche Sachen?«
    Â»Na, Kreditkarten, Schlüssel, Handy«, erläuterte Macon. »Alles, was er noch verwenden könnte.«
    Mia starrte ihn mit großen Augen an. Ein skrupelloser Mörder hatte nicht nur ihren Wagen, sondern auch ihre Hausschlüssel! Er konnte einfach in ihr Haus spazieren, ihre Kreditkarten benutzen. Wieder wurde ihr übel. Ein Zittern erschütterte ihren ganzen Körper.
    Â»Wenn die Handtasche im Wagen war, dann kennt er jetzt auch die Adresse.« Ric zog seine Jacke aus und hielt sie Mia hin.
    Sie beäugte sie misstrauisch. War das ein Friedensangebot? Seine Art sich dafür zu entschuldigen, dass er nett gewesen war, als er etwas von ihr gebraucht hatte, und danach einfach abgetaucht war? Ohne ihn anzublicken, nahm sie die Jacke, schlüpfte in die warmen Ärmel und wandte sich an Macon.
    Â»Meine Hausschlüssel sind am Schlüsselbund«, stellte sie fest. »Außerdem fehlen meine Handtasche und mein Geldbeutel.«
    Â»Gibt es jemand, zu dem du kannst?«, fragte Ric. »Eine Freundin oder einen Verwandten vielleicht, bei dem du nach dem Krankenhaus übernachten kannst?«
    Nun sah ihn Mia doch an.
    Â»Du solltest deinen Arm untersuchen lassen«, ergänzte er mit einem herausfordernden Blick aus seinen dunklen Augen, der Mia reizte.
    Doch sie wusste nur zu gut, was es bedeutete, auf eine Herausforderung von Ric einzugehen, und dazu fehlte ihr heute die Kraft. »Ich ruf jemanden an.« Sie sah auf die Uhr. »Es ist aber schon ziemlich spät …«
    Â»Tu das«, unterbrach Ric. »Du kannst heute nicht zu Hause übernachten.«
    Jonah saß in dem vollgestellten Supermarktbüro und versuchte anhand der verschwommenen, schlecht ausgeleuchteten Bilder der Überwachungskamera, Anhaltspunkte zur Identität des Mannes zu finden. Die gute Nachricht war, dass an der südöstlichen Ecke des Gebäudes eine Außenkamera angebracht war, die Bilder vom Parkplatz eingefangen hatte, als Mia zu dem Laden gefahren war. Die schlechte Nachricht war, dass der Angreifer von Westen in den Jeep eingestiegen war und sich damit – absichtlich oder aus Zufall, das wusste nur er – vor der Kamera verborgen gehalten hatte. Trotz der Videoaufzeichnung wussten sie momentan also nur, dass sie nach einem weißen Mann mittlerer Größe suchten, der einen gestohlenen Jeep fuhr.
    Â»Ich sehe nur einen Schatten«, sagte Ric beim Zurückspulen des Films auf dem Computer, ehe sie sich ihn zum x-ten Mal ansehen konnten.
    Jonah hatte keine Ahnung, was Ric damit bezwecken wollte, aber deswegen eine Diskussion anzuzetteln war sinnlos. Wenn Ric sich erst einmal in eine Sache verbissen hatte, glich er einem Pitbull, der nicht mehr losließ. Und heute hatte Ric schon die Witterung aufgenommen, als sie am Tatort angekommen waren.
    Beziehungsweise seit sie am Tatort angekommen waren und er das Opfer im Notarztwagen erkannt hatte.
    Â»Irgendwas stimmt da nicht«, knurrte Ric nun.
    Jonah nahm einen weiteren Schluck von dem schalen Kaffee. Der Supermarktleiter hatte seit zwei Stunden beständig ihre Becher nachgefüllt, doch da er und Ric heute den ganzen Tag eine Observierung durchgeführt hatten, waren sie schon längst über den Punkt hinaus, an dem Koffein noch irgendeine Wirkung hatte.
    Jonah schüttelte den Kopf, um die Müdigkeit zu vertreiben, und versuchte sich zu konzentrieren. Die Miene seines Partners verriet eine Gespanntheit, die jede Erschöpfung überwand.
    Â»Du meinst, wegen der Kameraperspektive?«
    Â»Wegen des Wagens. Ein zweitüriger Jeep.« Ric drückte erneut auf die Play-Taste und betrachtete das körnige Bild mit der Person, die sich dem Auto näherte und – für die Kamera
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