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Dein goettliches Herz entflammt

Dein goettliches Herz entflammt

Titel: Dein goettliches Herz entflammt
Autoren: Kelly Keaton
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wir neun und die Übersetzer dürfen die Bibliothek betreten. Selbst unsere Familien haben keinen Zugang. Es tut mir leid, mein Kind, aber du bist einfach zu jung und zu unerfahren, um zu begreifen, worum du uns bittest. Die Verantwortung, die ein solches Wissen mit sich bringt, würde viel zu schwer auf dir lasten.«
    Wenn sie wüsste, was in meinem Leben schon so alles auf mir »gelastet« hatte. Die versteckte Andeutung, dass ich es nicht konnte oder verantwortungslos war, gefiel mir nicht. Es gefiel mir überhaupt nicht. Vor lauter Frustration verlor ich meine Gelassenheit. »Kann einer von Ihnen einen Gott töten?« Ich sah die Mitglieder des Rates an. »Ich meine, so richtig töten? Nur dadurch, dass man dasteht und einfach man selbst ist?« Mein Blick ging zurück zu Nell. »Eines Tages werde ich diese Macht haben. Vielleicht habe ich sie auch jetzt schon. Dafür brauche ich das Wissen der Bibliothek nicht. Sie haben alle gesehen, was ich auf dem Friedhof getan habe. Die Göttin hat Angst vor mir.«
    Michels Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln und seine grauen Augen begannen zu glänzen. »Ich bezweifle, dass Ari vorhat, unsere Geheimnisse und unsere Geschichte in die Welt hinauszuposaunen. Wenn wir ihr Zugang zu der Bibliothek und zu unserem Wissen gewähren, werden wir davon profitieren, falls das Ergebnis Athenes Niederlage ist. Mein Sohn kann ihr behilflich sein…«
    »Oh, bravo, Michel!«, spottete Josephine. »Bastian kann schon genug.«
    »Und was ist mit unseren Kindern?«, warf Soren ein. »Du erwartest doch wohl nicht, dass wir damit einverstanden sind, wenn dein Sohn Zugang zu diesem Wissen bekommt, unsere Kinder dagegen nicht?«
    »Eines Tages wird er das Oberhaupt dieser Familie sein«, erwiderte Michel. »Irgendwann wird er es sowieso erfahren.«
    »Oui«, gab Soren zurück. »Wenn er deinen Platz einnimmt. Dann und nur dann. So wie das auch für den Rest von uns gilt.«
    Fast alle am Tisch nickten zustimmend. Michel lehnte sich zurück und zuckte mit den Schultern. Er hatte es immerhin versucht (und seinen Sohn schon vor Jahren in die Bibliothek geschmuggelt, um ihm die Steintafel mit der Geschichte der Nebelgeborenen zu zeigen, was die Novem offensichtlich nicht wussten). Jetzt war mir klar, von wem Sebastian sein Autoritätsproblem hatte.
    »Ich würde es in Erwägung ziehen«, sagte Nikolai Deschanel nachdenklich, »wenn sie die Bibliothek allein betritt und nichts mit hinausnimmt. Keine Kunstgegenstände, keine Schriftrollen, keine Bücher. Keine Notizen, nichts dergleichen, bis auf das, was sie auswendig lernt.«
    »Damit wäre ich einverstanden«, erwiderte ich wie aus der Pistole geschossen. Ich hatte zwar kein fotografisches Gedächtnis, doch wenn ich Informationen fand, die mir halfen, Athene und Violet aufzuspüren, würde ich sie wohl kaum wieder vergessen. Außerdem drängte die Zeit. »Also, was ist? Sie nehmen mich in die Schule auf, gewähren mir Zugang zu der Bibliothek und« – ich lächelte – »ich kümmere mich um das Problem mit der Göttin.«
    Einige am Tisch schmunzelten.
    »Warum tust du das?«, fragte ein anderes Oberhaupt der Novem, Simon Baptiste. »Du bist doch ein kluges Mädchen. Du könntest dich verstecken, du könntest untertauchen, sodass Athene dich nicht findet. Weshalb nimmst du das alles auf dich, warum stellst du dich ihr in den Weg und hilfst uns dabei, die Stadt zu schützen? Was willst du wirklich? Reichtum, Kontrolle, Macht…«
    Mein Herzschlag setzte für einen Moment aus, als ich den Vampir anstarrte. Ich wusste genau, warum ich es tat. Es war ganz einfach.
    »Ich will Rache.«
    Das Wort hallte durch den Raum, als besitze es eine eigene Macht.
    Langsam lehnte ich mich zurück. Die Gänsehaut auf meinen Armen verschwand wieder.
    Rache.
    Ich würde nicht aufhören, bis ich meine Rache hatte. Ich würde nicht aufhören, bis Violet wohlbehalten in New 2 zurück war. Ich würde nicht aufhören, bis meine Ahnen in Frieden ruhten und mein Vater frei war. Ich würde nicht aufhören. Erst, wenn Athene tot war.
    Während mir diese Gedanken durch den Kopf schossen, hörte ich, wie der Rat abstimmte. Hörte, wie jedes Mitglied das Wort »Ja« aussprach.
    Und da wusste ich, dass ich meine Rache bekommen würde, so oder so, egal, wie lange es dauerte.

DANKSAGUNG
    Ein dickes Dankeschön an die wunderbaren Mitarbeiter von Simon Pulse und meine brillante Lektorin, Emilia Rhodes. Es war eine spannende, aufregende Zeit und ich bin so froh, dass ich mit
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