Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dein goettliches Herz entflammt

Dein goettliches Herz entflammt

Titel: Dein goettliches Herz entflammt
Autoren: Kelly Keaton
Vom Netzwerk:
stirbst, möchte ich mich noch bei dir dafür bedanken, dass du deinen Vater zurückgelassen hast, als du die anderen aus meinem Gefängnis befreit hast.«
    Mit einem Mal hatte ich das Gefühl, mein Innerstes würde zu Eis. »Was?«
    Sie lachte. »Ironie des Schicksals, nicht wahr? Ein τέρας -Jäger, der sich in deine Mutter, eine Gorgo, verliebt, in das Monster, das er töten soll. Wenn deine Seele deinen Körper verlässt, möchte ich, dass du an ihn denkst, an alles, was ich ihm angetan habe, weil er mich betrogen und Eleni nicht getötet hat, als er die Chance dazu hatte. An alles, was ich ihm jetzt noch antun werde. Adieu, kleines Monster.«
    Athene stieß mich von sich.
    Mir kam es so vor, als würde alles in Zeitlupe passieren. Ich stürzte auf die Knie und sah nur flüchtig, wie ein entsetzter Ausdruck auf Sebastians Gesicht erschien und Violet sich als verschwommener Fleck aus dem Baum fallen ließ. Schock. Ich hatte einen Schock.
    Athene hob ein τέρας -Schwert, um mir den Kopf abzuschlagen.
    Die Zeit war jetzt so langsam geworden, dass vor meinem inneren Auge Bilder aus meinem Leben aufblitzten. Doch ein Bild schien sich länger zu halten als die anderen – das Bild von mir, wie ich auf dem Ball der Arnauds Athenes Handgelenk festhielt und in Stein verwandelte.
    Es dauerte noch dreieinhalb Jahre, bis ich mich in eine Gorgo verwandeln würde, doch ich hatte Macht in mir. Ich hatte sie schon einmal benutzt, und das war der Unterschied. Ich war tatsächlich anders als alle vor mir. Zeit, Evolution, die Gene meines Vaters… egal, woran es lag, ich wusste es einfach. Ich war eine Gottesmörderin.
    Das Schwert sauste durch die Luft. Irgendwo im Hinterkopf hörte ich einen Schrei und das Rufen eines Kindes. Doch es spielte keine Rolle. Es geschah alles viel zu schnell, so schnell, dass mir niemand helfen konnte. Ich hörte das Rauschen meines Blutes in den Ohren. Mein Blick richtete sich auf die Klinge, die in einem weiten Bogen auf meinen Hals zukam.
    Ich beugte den Kopf, streckte meine kribbelnde Hand aus und öffnete sie. Dann ließ ich all meine Wut und all meinen Schmerz heraus, allen Schmerz meiner Mutter und allen Schmerz, den ich als Medusa, meine Vorfahrin, empfunden hatte.
    Die Klinge traf meine Hand.
    Und zerbrach an Stein.
    Ein tiefer, dumpfer Knall ertönte, ein explodierender Kreis aus Energie, der alle Umstehenden zu Boden warf. Ich hob den Kopf, als der abgebrochene Teil der Klinge durch die Luft flog, und blickte in Athenes erstaunte Augen.
    Ich hörte meinen Herzschlag in meinen Ohren, langsam und laut.
    Dazu hätte ich nicht in der Lage sein sollen; dass Athene den gleichen Gedanken hatte, sah ich an ihrem erstaunten Gesichtsausdruck. Trotzdem hatte ich es getan. Meine Hand war weiß wie Marmor, kehrte aber bereits wieder zu ihrer normalen Hautfarbe zurück. Ich konnte diese Macht kontrollieren und ich brauchte mich nicht erst in ein Monster zu verwandeln, um sie einzusetzen.
    Dann blinzelte Athene. Die Zeit kehrte in dem Moment zu ihrer normalen Geschwindigkeit zurück, in dem Violet von hinten auf Athenes Rücken sprang, ihre Arme um den Hals der Göttin schlang und ihre kleinen Fangzähne in ihre Haut schlug, während eine ihrer Hände einen kleinen Dolch hob und ihn Athene ins Herz stieß.
    Ein Schrei drang aus Athenes Kehle.
    Schock und Angst ließen mich wieder auf meinen Hintern fallen, als die anderen nach Violet riefen. Ihr Name schallte über das sumpfige Gelände.
    Und dann waren die beiden weg.
    Sie waren einfach verschwunden und ließen nur Nebelschwaden hinter sich zurück. Der Griff von Athenes zerbrochenem Schwert fiel auf eine Grabplatte aus Marmor, während Violets blutiger Dolch mit einem dumpfen Geräusch auf der weichen Erde aufkam.
    »Violet!«, schrie ich.

Neunzehn
    Drei Tage waren vergangen. Drei Tage, in denen ich vor lauter Albträumen und Sorge nicht geschlafen hatte. Violet war verschwunden. Niemand wusste, wie man sie zurückholen konnte. Und niemand hatte Athene gesehen oder etwas von ihr gehört.
    Drei Tage, in denen ich immer wieder auf den Friedhof ging, nach Pascal rief und jedes Grabmal, jede Ritze nach ihm absuchte. Violet hätte es so gewollt und ich war ihr etwas schuldig. Ich würde jeden Tag hingehen, bis ich den Alligator gefunden hatte.
    Sebastian hatte die letzten zwei Tage auf seinem Zimmer verbracht, getrommelt und das Haus mit einer solchen Wut erfüllt, dass es schwierig war, dort zu bleiben, wenn er spielte.
    Michel hatte eine kleine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher