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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt
Autoren: Faye Kellerman
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locker lassen, ehe der Bastard geschnappt war.
    Es klopfte.
    »Es ist offen«, sagte Decker und rückte die Bilder auf seinem Tisch zurecht.
    Wanda Bontemps betrat sein neues Büro. Sie war in Zivilkleidung – ein graues Kostüm und dazu eine weiße Bluse mit Wallawalla-Aufschlag. Sie war geschminkt und hatte sich das Haar frisiert.
    »Setzen Sie sich«, sagte Decker. »Es macht Ihnen doch nichts aus, wenn ich weiter auspacke, oder?«
    »Nicht das Geringste.« Sie sah sich an seinem Arbeitsplatz um und betrachtete die leeren Wände. Dann setzte sie sich auf einen der Klappstühle. »Ich bin nur vorbeigekommen, um Ihnen zu Ihrer Beförderung zu gratulieren.«
    Decker hielt inne und lächelte. »Also, das ist wirklich nett von Ihnen.«
    Es wurde still im Raum.
    Dann sagte Wanda: »Ich bin auch befördert worden – zu den Detectives.«
    Decker gab ihr die Hand. »Ich gratuliere.«
    »Danke. Wussten Sie nichts davon?«
    »Vielleicht habe ich das eine oder andere läuten hören. Auf jeden Fall ist es großartig. Viel Glück!«
    »Es ist am Van Nuys.«
    »Eine ziemliche Anfahrt für Sie.«
    »Ja, aber das ist in Ordnung. Da war die Stelle eben frei.«
    »Man nimmt, was man kriegen kann.«
    »Die Stelle am Van Nuys war frei, weil Detective Bert Martinez hierher versetzt worden ist.«
    »Das stimmt.«
    »Und dadurch war im Van Nuys plötzlich eine Stelle frei.«
    »Ja, ich sehe, wie das zusammenhängt.«
    Wanda knetete die Hände. »Wurde Martinez auf Ihr Betreiben hin versetzt?«
    Decker hielt beim Auspacken inne, lächelte sie an und setzte sich. »Detective Bontemps, Sie wollen zu viel wissen.«
    »Sind Sie für mich eingetreten?«, platzte Bontemps heraus. »Bitte. Es ist wichtig für mich.«
    Decker strich sich über den Schnurrbart. »Ich habe Sie einigen Leuten gegenüber erwähnt. Und ich bin sicher, dass es auch kein Schaden war, dass Sie eine Schwarze sind. Aber die Beförderung haben Sie auf Grund Ihrer eigenen beruflichen Leistung bekommen.«
    Bontemps schwieg und sah in ihren Schoß.
    »Detective«, sagte Decker, »machen Sie sich keine Gedanken, wie Sie dort hingekommen sind. Sehen Sie stattdessen lieber auf das, was vor Ihnen liegt. Ich glaube, Sie werden das ganz großartig machen.«
    Sie sah auf und lächelte ein wenig schräg. »Ich bin nervös.«
    »Es ist ein großer Schritt. Ich an Ihrer Stelle wäre auch nervös.«
    »Sie sind gerade befördert worden. Sie sehen nicht nervös aus, Sir. Sie sehen aus, als ob Ihnen der Laden hier gehört.«
    Sie wurde plötzlich rot. »Ich wünschte nur, ich könnte auch so ruhig sein.«
    »Ich bin gut im Verbergen.« Decker stand auf und fing wieder an, seine Besitztümer auszupacken. »Sind Sie schon einer Abteilung zugewiesen worden?«
    »Jugendkriminalität natürlich.«
    »Ich habe auch elf Jahre bei der Jugendkriminalität gearbeitet. Tolle Abteilung … und sehr gut, um sich daran die Krallen abzuwetzen.«
    »Irgendeinen Tipp?«
    »Nein.«
    Wanda lachte. »Na, das war kurz und knapp.«
    »Sie sind ehrlich, und ich bin es auch.«
    Bontemps zögerte. »Ich habe nachgedacht, Sir. Mir ist klar geworden, dass man nicht weiß sein muss, um Vorurteile zu haben. Und ich entschuldige mich für meine eigene Voreingenommenheit. Meine Großeltern haben einmal Probleme mit Juden gehabt. Große Probleme. Das Apartmenthaus, in dem sie wohnten, gehörte einem Juden. Dann machte mein Großvater schwere Zeiten durch, und dieser Jude wollte ihm nicht einmal zuhören.«
    Decker nickte und packte weiter.
    »Ich habe meine Großeltern sehr geliebt. Und ihr Kummer hat mich sehr mitgenommen.« Wanda seufzte. »Aber das war damals … und jetzt ist jetzt. Wir liegen so, wie wir uns gebettet haben. Es ist Zeit, nach vorne zu sehen.«
    »Ich habe einen Onkel, den ich sehr liebe«, sagte Decker. »Nennt Schwarze immer noch Nigger. Egal, wie oft die Leute ihn korrigieren – und der Himmel weiß, dass allein meine Mutter ihn öfter korrigiert hat, als man zählen kann –, er hört einfach nicht damit auf. Es tötet mir den letzten Nerv, aber der alte Hund wird sich nicht mehr ändern. Wir haben alle Leichen im Keller. Und wir können nur etwas ändern, wenn wir damit umgehen. Sie und ich gemeinsam an dem Green-Fall … das war sehr lehrreich für mich.«
    »Für mich auch.« Bontemps erhob sich. »Danke, Sir. Vielen Dank. Ich werde das nie vergessen.«
    »Wissen Sie, so wie ich das sehe, sollte eine altgediente Mutter immer eine Stufe höher im Dienstgrad sein als ihre Anfängerin von
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