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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt
Autoren: Faye Kellerman
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nicht, ob es an meinem plötzlichen Auftauchen lag oder an meinem Gesichtsausdruck, aber an der Art, wie er mich musterte, sah ich sofort, dass ihm etwas aufgefallen war. Ich betrat seine Wohnung.
    Sie war völlig leer. Die Möbel waren verpackt und nach Osten verschifft worden. Dieser Raum, der für mich einst die Unabhängigkeit eines Erwachsenen symbolisiert hatte, sah jetzt einsam und verlassen aus. Ich ging nicht ins Schlafzimmer, aber ich wusste, dass es dort genauso war. Der einzige persönliche Gegenstand, den es hier noch gab, war Chris’ Schlafsack, der wie eine gekrümmte Leiche auf dem weißen Wohnzimmerteppich lag.
    Zwei gepackte Koffer lagen auf dem Küchentresen. Er sagte: »Was machst du hier? Ich dachte, ich sollte dich in einer Stunde abholen.«
    Ich schlang die Hände ineinander, dann ließ ich sie seitlich herunterhängen. »Ich bin früher fertig geworden. Ich dachte, ich schaue mal nach, ob du Hilfe brauchst.«
    Es dauerte ein bisschen, aber dann lächelte er. »Mir geht’s bestens, Terry. Wie bist du hergekommen? Zu Fuß?«
    Ich nickte.
    »Wo ist dein Gepäck?«
    »Zu Hause.«
    »Na dann. Ich bin so gut wie fertig.« Er sah mich gierig an. »Wie wär’s, wenn ich mal eine kleine Pause einlege?«
    Ich sah zu Boden und zuckte die Achseln. Er kam zu mir herüber, legte mir die Hand unters Kinn und zog mein Gesicht zu sich hoch. »Ich weiß, dass die letzten Tage sehr intensiv für dich waren. Bist du sehr wund?«
    Ich nickte.
    »Wie wär’s dann, wenn du’s mir mit dem Mund machst?«
    Ich brachte ein schwaches Lächeln zu Stande. »Klar. Was immer du willst.«
    Mein Blick traf in seine ausdruckslosen Augen. Er sagte leise: »Meinst du, du könntest vielleicht ein bisschen mehr Enthusiasmus heucheln?«
    Ich ging von ihm weg, lehnte mich gegen die Küchentheke und starrte auf seine leeren Schränke. Mein Hals wurde merklich trocken. Einen Augenblick später spürte ich seine Hände auf meinen Schultern.
    »Es ist doch nur, weil ich dich so liebe, Terry. Ich will, dass du mich willst.«
    Ich drehte mich um und nickte mit tränennassen Augen.
    »Ich weiß, ich sollte mich zurückhalten und dir eine Pause gönnen.« Seine Hände lagen über meinen Schultern um meinen Hals geschlungen. »Ich krieg das anscheinend nur nicht hin. Du darfst nicht vergessen, wo ich gewesen bin, Engelchen. Ich bin noch nicht wieder dran gewöhnt. Wenn ich eine Frau sehe … und erst recht dich … so unglaublich süß … appetitlich. Hab ein bisschen Geduld mit mir. Ich verspreche dir, ich werde auch geduldiger sein.«
    Wir küssten uns erst zärtlich, dann leidenschaftlicher. Seine Hände nahmen sich, was er als sein rechtmäßiges Eigentum betrachtete.
    Und für mich fühlte es sich perverserweise gut an.
    Er führte mich zu seinem Schlafsack und zog mich runter. Wir hörten nicht auf, uns zu küssen, nicht einmal, als er seine Hose aufmachte und mein Kleid hochzog. Noch eine Wiederholung der letzten paar Tage – ein von kurzen Momenten der Wonne unterbrochener Schmerz. Ich wusste, dass ich das körperliche Wundsein innerhalb eines Monats hinter mir lassen konnte. Und dann würde es wunderbar sein. Er war leidenschaftlich und zärtlich und gab sich solche Mühe, es gut zu machen. Er war alles, was ich mir je von einem Jungen erträumt hatte. Aber auch so viel mehr.
    Nur einen Monat.
    Wenn ich ihm noch einen Monat geben würde.
    Als er fertig war, ließ er sich von mir herunterrollen und zog die Hosen hoch. Ich blieb in seinem Schlafsack liegen. Seine riesige Hand begann meinen Nacken zu massieren. Sie fühlte sich kalt an und ich erschauerte.
    »Was ist, mein Liebes?«, fragte Chris. »Hast du Angst?«
    Ich nickte.
    »Dreitausend Meilen weit fortzuziehen …« Seine Stimme klang wie Hypnose. »Eine neue Stadt, eine neue Schule, neue Menschen und ein Liebhaber, der alle fünfzehn Sekunden deinen Körper will.« Er lachte. »Ich glaube, es ist normal, da ein bisschen verängstigt zu sein.«
    Ich reagierte nicht. Er drehte mich herum und sah mir in die Augen. »Terry, ich schwöre dir, dass ich für dich sorgen werde. Ich werde es nicht zulassen, dass dir irgendetwas oder irgendjemand ein Leid zufügt.«
    Ich konnte den Blick nicht von seinen Augen lösen. Zum ersten Mal bemerkte ich blassgrüne Flecke, die in dem wasserblauen Meer schwammen. Wir küssten uns, dann machte er sich frei und stand auf, mich mit sich hochziehend.
    »Ich bin in etwa zehn Minuten fertig«, sagte er. »Du wirst dich besser fühlen, wenn du
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