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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt
Autoren: Faye Kellerman
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es.
    Chris bekreuzigte sich. »Ich schwöre dir bei Gott, dass ich nichts mit diesen Morden zu tun habe. Decker hat dir das erzählt, um mich bei dir schlecht zu machen.«
    »Aber warum sollte er das tun?«
    »Ich habe dir schon gesagt, warum. Weil ich unschuldig war an Cheryls Tod und dadurch seine Ermittlungen durchkreuzt habe. Er musste noch mal ganz von vorne anfangen und dabei darauf hoffen, dass meine Anwälte nichts davon mitbekommen. Und um das Gesicht zu wahren, hat er dich mit diesem Müll vollgenebelt. Mehr ist es nämlich nicht, Terry. Müll!«
    Er fischte die Artikel aus der Tasche und riss sie in kleine Stückchen.
    »Ich bringe keine Leute um, Terry. Wenn diese Sache zwischen uns funktionieren soll, darfst du nicht an mir zweifeln. Ich will nämlich nicht den Rest meines Lebens damit verbringen, zu beweisen, dass ich nicht Joseph Donatti bin.«
    Ich reagierte nicht.
    »Sieh mich an, Terry.«
    Wieder gehorchte ich.
    »Glaubst du mir?«
    Ich wandte den Blick ab. Er nahm mein Gesicht in die Hand. »Eh-eh. Diesmal kommst du mir nicht aus. Glaubst du mir?«
    »Ich … ich weiß es nicht.«
    »Du weißt es nicht?«
    Ich sah fort und starrte in meinen Schoß. Ich war unfähig, etwas zu sagen.
    Chris ließ ein leises Lachen hören. »Aah … jetzt verstehe ich. Du brauchst mal wieder eine Pause, ja? Eine vorübergehende Trennung, ja? Wie beim ersten Mal, als du mich in die Wüste geschickt hast. Ich bin nicht perfekt, und das gibt dir das Recht, mir das Herz rauszureißen.«
    Was immer ich darauf gesagt hätte, hätte ihn nur wütend gewacht. Wir saßen schweigend da, ich wagte nicht, irgendwoanders hinzusehen als in meinen Schoß. Bis ich ein Klicken hörte. Ich sah zu ihm hin. Mir fiel die Kinnlade herunter.
    Er hatte einen Revolver in der Hand. Er musste wohl in seinem Schlafsack versteckt gewesen sein. Er zeigte ihn mir, dann drückte er mir den Lauf an die Schläfe.
    Ich zitterte so sehr, dass ich mir auf die Zunge biss. Aber Chris’ Hand war ganz ruhig – eine Verlängerung seiner Waffe aus Fleisch und Blut. Sein Gesicht war so tot, als hätte man ihn einbalsamiert. Und er sagte: »Es waren schlechte Menschen, Terry. Das glaubst du mir doch, oder?«
    Mir liefen eiskalte Tropfen über die Wangen. Ich musste gegen eine Ohnmacht ankämpfen.
    »Antworte mir«, sagte Chris leise.
    »Ja, ich glaube dir.«
    »Sehr schlechte Menschen – Dealer, Mörder, Erpresser. Sind meinem Onkel in die Quere gekommen. Ein … schlechter Mensch bringt den anderen um. Mehr ist das nicht. Braucht dich nicht zu kümmern … es sei denn, du kommst uns in die Quere.«
    Jetzt wurde Chris’ Stimme ganz sanft.
    »Ich bin nicht blöd, Terry. Ich weiß, dass du mir kein einziges Wort glaubst. Und das solltest du auch nicht, weil ich ein pathologischer Lügner bin. Du hättest nur so tun müssen … nur ein ganz kleines bisschen so tun als ob. Warum hast du das nicht getan?«
    Ich schlang die Arme um mich, um nicht hoffnungslos zu schlottern.
    »Du hast meine Gefühle verletzt«, sagte Chris.
    »Es … es tut mir Leid«, flüsterte ich.
    »Ich wette, dass dir das gerade sehr Leid tut. Sieh mich an.«
    Ich tat es, und der Revolver glitt von meiner Schläfe in die Mitte der Stirn zwischen die Augen.
    Seine Augen waren rot und feucht. »Beruhig dich. Ich werde dir nichts tun. Dazu liebe ich dich zu sehr. Nur dass ich dich jetzt gerade furchtbar hasse. Du weißt, warum, nicht wahr?«
    Ich nickte.
    »Du wirst über das alles hier schweigen, hörst du?«
    »Ja.«
    »Wie ein Grab. Wenn du ein Wort sagst, bist du tot, verstanden?«
    Ich nickte.
    Langsam nahm Chris die Schusswaffe herunter und legte sie in den Schoß. Meine Augen erhaschten einen Blick auf den Metallklumpen. Ich war geschockt, wie klein die Waffe war. Sie wirkte fast komisch, denn die Trommel sah aus wie in einen Topfschrubber gehüllt. Er sah zur Decke und sagte: »Lass mich dir eine philosophische Frage stellen.«
    Ich wartete.
    »Nehmen wir mal an, du hast einen Pitbull – ein gutes Tier. Stark, schnell und mit richtig guter Auffassungsgabe. Nehmen wir weiter an, es fällt dem falschen Besitzer in die Hände. Wenn es gehorcht, bekommt es eine Belohnung. Wenn es nicht gehorcht, kriegt es die Hucke voll. Der Besitzer bringt ihm bei anzugreifen. Und es greift an. Und es macht das auch richtig gut. Tatsächlich wird es sehr reich belohnt, weil es seine Sache so gut macht. Ist der Hund daran schuld, dass er so geworden ist?«
    »Nein.«
    »Terry, ich werde dir nichts tun.
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