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Das Weihnachtsversprechen

Das Weihnachtsversprechen

Titel: Das Weihnachtsversprechen
Autoren: Donna Vanliere
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ihrem Kopf hochgesteckt.
    »Guten Morgen, Schätzchen«, brummt sie, während sie Matt hineinführt. Sie klingt wie jemand, der drei Packungen täglich raucht, aber sie hat sich noch nie in ihrem Leben eine Zigarette angezündet. Matt mag es normalerweise nicht, wenn ihn jemand Schätzchen nennt, aber bei Luanne Kelsey macht es ihm nichts aus. »Du siehst heute aber gut aus«, fügt sie hinzu. Sie zieht eine Brille aus ihrer Tasche und setzt sie sich auf die Nasenspitze, während sie den Kragen seines Hemdes zurechtzupft. Der Duft ihres Parfüms erfüllt den Raum. »Was für ein wunderbarer Tag dies sein wird.« Sie legt ihre Hände an Matts Wangen. »Möchtest du Frühstück?«
    »Heute hab ich keine Zeit.« Matt mustert Frank in seinen Boxershorts. »Bleibst du so?«
    Das Telefon klingelt, und ich melde mich, während ich an meinem zweiten Rosinenbrötchen an diesem Morgen knabbere.
    »Hast du deine Arbeitssachen an?«, fragt Matt. »Hab ich doch immer«, sage ich und beiße ein weiteres Mal ab. »War das Treffen gut heute Morgen?«
    »Wirklich gut. Ich habe Frank gerade abgesetzt.« Ich glaube, dass Gott Frank Kelsey an jenem ersten Tag bei den Anonymen Alkoholikern neben Matt hat Platz nehmen lassen. Matthew kann Frank Dinge sagen, über die er mit mir nicht sprechen will. Frank weiß, was es heißt, gebrochen zu sein, und ist ihm ein guter Freund.
    Es war kein einfaches Jahr für Matt. Er hatte zahlreiche Rückschläge und Misserfolge, aber sie haben ihn nicht aufhalten können. Matt sagt, er habe in vielerlei Hinsicht das Gefühl, von den Toten wiederauferstanden zu sein. Mit jedem vorbeigehenden Tag ist er ein Stück mehr ins Leben zurückgekehrt, und ich bin stolz auf ihn. Sehr stolz.
    »Ich dachte, du seist schon weg«, meint Matt.
    Ich sehe aus dem Fenster zu Jack. »Wenn du mich nicht abholst, kann ich nirgendwohin, bis Jack mit meinem Auto fertig ist.«
    »Was ist los mit deinem Auto?«
    »Ich habe keine Ahnung. Jack ist heute hier vorbeigekommen, um was an dem Auto zu machen, das die Wohltätigkeitsorganisation vor drei Tagen geschenkt bekam. Zufällig hat er ein Leck unter meinem Auto entdeckt. Jetzt arbeitet er daran, überall liegt Werkzeug herum.«
    »Ich komm und hol dich ab«, beruhigt mich Matt. Ich stelle ein paar Putzutensilien in eine Kiste. Vor fünf Monaten sah Dalton, dass ein Gebäude in einer Straße hinter dem Wilson’s zum Verkauf stand. »Es wäre perfekt für deine Arbeit«, versicherte er. »Du könntest es für all deine Kurse
und
als Verteilungszentrum für die gespendeten Sachen nutzen.« Ich hatte sofort viele Gründe, warum es nicht in Frage kam. »Es gibt Spender«, sagte Dalton. Er verzog seine Mundwinkel zu einem Grinsen, und ich wusste, dass er und Heddy schon aktiv gewesen waren. »Miriam auch«, verriet er und zwinkerte mir zu.
    Das alte Gebäude aus Ziegelsteinen ist einst ein kleines Lagerhaus gewesen. Es gibt viel zu tun, bevor wir es nutzen können. Einige Fenster müssen ersetzt, das Dach abgedichtet, die Rohrleitungen erneuert, Wände eingezogen und jeder Quadratzentimeter muss gestrichen werden, der Boden braucht einen neuen Belag. Wir haben die vergangenen vier Wochen hindurch geschrubbt und geputzt und tun, was wir können, aber wir kommen nur schleppend voran. Miriam hilft mir oft. Sie trägt immer strahlend gelbe Latexhandschuhe, ihre grünen »Gummis« und einen blauen Arbeitsoverall. Matt nennt ihn ihren ABC-Anzug. »Vorsicht, Gefahrengut!«, ruft er jedes Mal, wenn sie vorbeigeht. Bei dem uns möglichen Arbeitstempo kann ich mir nicht vorstellen, dass wir je in der Lage sein werden, das Gebäude wirklich zu nutzen.
    Mit Miriams Haus ist es besser gelaufen, als sie sich vorgestellt hatte. Insgesamt hat sie zehn Wochen langbei mir gewohnt, weil sie sich weigerte, wieder in ihr Haus zu ziehen, bevor nicht jede Schraube, jede Platte und jedes Bild wieder an seinem Platz war. Sie hat mir vorgeschlagen, bei ihr einzuziehen und mein Haus renovieren zu lassen, aber ich glaube nicht, dass Whiskers und ich dazu noch bereit sind.
    Zum ersten Mal, seit ich sie kenne, hat Miriam die Fassade ihres Hauses sehr fantasievoll weihnachtlich geschmückt. Dalton hatte angeboten, ihr zu helfen. Aber das bereute er schon bald. Miriam brüllte ihm unentwegt Befehle zu, während er oben auf der Leiter stand. Er hielt glücklicherweise durch, denn ihr Haus sieht jetzt wunderschön aus. Ich selbst habe mich für mein übliches Immergrün und Lichterketten entschieden, mit denen ich den
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