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Das Weihnachtsversprechen

Das Weihnachtsversprechen

Titel: Das Weihnachtsversprechen
Autoren: Donna Vanliere
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dachte, dass du es jetzt zurückhaben solltest«, sagte ich. Matts Augen glitten über eine Seite des Notizbuches und dann über die nächste. »Nimm es in kleinen Happen auf«, flüsterte ich ihm zu.
    Nachdem die Geschenke geöffnet worden waren, klingelte es. Ich ahnte, wer es war, und riss die Tür auf. »Ich bin so froh, dass du kommen konntest!«, rief ich und nahm Gabriel aus Erins Armen.
    »Weil Mom arbeitet, wusste ich, dass wir heute schrecklich allein sein würden«, sagte sie.
    Ich drückte Gabriel an meine Wange und ging mit ihm in die Küche. »Komm und lern Matt kennen.«
    Matt schnitt sich gerade ein Stück Kuchen ab und blickte kurz hoch. Als er mich mit dem Baby sah, fragte er: »Wer ist das?« und leckte sich die Finger ab.
    »Dies ist der kleine Gabriel. Miriam und ich haben ihn praktisch selbst geboren. Und dies ist ...« Ich drehte mich um und suchte nach Erin. »Wo ist sie hingegangen?« Ich rief über den Kopf des Babys hinweg: »Erin!«
    Sie und Miriam kamen in die Küche, und Matt riss seine Augen ungläubig auf. Dann strahlte er. Erin errötete, aber ich war zu sehr mit Gabriel beschäftigt, um es zu bemerken, ich erfuhr es erst viel später.
    »Dies ist mein Sohn Matthew«, sagte ich und zog sein Gesicht zu mir, um ihn zu küssen. »Und dies ist Erin. Das Mädchen, von dem wir dir erzählt haben ...«
    »Hallo«, sagte Matt lächelnd und bot ihr spontan ein Stück Kuchen an. »Ich verspreche, dass ich es Ihnen nicht aus den Händen schlagen werde.«
    Erin nahm den Kuchen lachend an. Matt führte sie ins Wohnzimmer, ich stellte mich an die Türschwelle und beobachtete die beiden. Miriam kam zu mir und legte die Hand auf Gabriels Kopf.
    »Ist mir da etwas entgangen?«, fragte ich.
    »Ja«, antwortete sie. »Aber das ist unwichtig. Ich wusste die ganze Zeit, dass er der gut aussehende junge Mann ist, den sie in der Stadt getroffen hat.«
    Ich riss meinen Kopf herum und sah sie an. »Wirklich?«
    Sie beugte sich vor und küsste Gabriels Wange. »Nein. Ich weiß es nicht. Aber es wäre eine wunderbare Geschichte für ihre Enkel.«
    Nach dem Essen wurde das Geschirr abgewaschen und weggestellt, und die Kinder probierten ihr neues Spielzeug aus. Mein Blick fiel auf den Umschlag in den Zweigen, und ich stieg über Schachteln und Bücher und kleine Körper hinweg zum Weihnachtsbaum. »Fröhliche Weihnachten, Walt«, flüsterte ich.
    Ich bemerkte, dass Matt zu mir herübersah, lächelte und nahm den Umschlag endgültig vom Baum.

EPILOG
    Solange wir lieben, dienen wir;
    Solange wir von anderen geliebt werden,
    Sind wir, ich würde fast sagen, unentbehrlich;
    Und niemand, der einen Freund hat, ist wertlos.
    Robert Louis Stevenson
    I
ch sehe zu, wie Jack am Auto arbeitet, und gieße Kaffee in einen Isolierbecher. Er muss frieren da draußen, denke ich. Ich schiebe ein süßes Brötchen oder, wie Miriam es nennt, einen
Herzinfarkt in Form einer Rosinensemmel
in den Minibackofen und warte darauf, dass es auftaut. Jack hat mir noch nie auch nur einen Cent für seine Arbeit an den Autos, die man uns spendet, berechnet. Aber er hofft immer, dass er eines meiner süßen Brötchen und eine Tasse Kaffee bekommt.
    Matt greift nach einer Jeans und zieht sich ein abgetragenes Flanellhemd über. Ein dumpfer Schlag an der Tür weckt seine Aufmerksamkeit. Der Zeitungsjunge hat die Zeitung von Matts Nachbarn wieder bei ihm abgeworfen. Matt zieht seine Jacke über und geht zu dem kleinen Garten der Kelseys hinüber. Frank Kelsey kommt in Boxershorts an die Tür. Unabhängig von der Tageszeit riecht das Haus der Kelseys stets nach Essen.
    »Ich habe gerade am Fenster gestanden und beobachtet, wie er sie vor deine Tür geworfen hat«, sagt Frank und nimmt Matt die Zeitung ab. »Er weiß, was er tut.«Als sein sechsmonatiger Mietvertrag auslief, zog Matt auf die gegenüberliegende Straßenseite in eine zweistöckige Wohnung neben das Haus von Frank und Luanne Kelsey. Zwei Monate nach ihrer Begegnung mit Matt hatten die Kelseys die Weihnachtslichter abgenommen, die vierzehn Monate lang angeblieben waren. Matthew hatte Frank an jenem Tag geholfen, sie hatten schweigend miteinander gearbeitet. Frank und Luanne hoffen noch immer auf die Rückkehr ihres Sohnes und können die Ungewissheit kaum ertragen. Das hat ihr Leben für immer verändert.
    Mrs. Kelsey kommt aus dem Schlafzimmer. Sie trägt einen grün-rot gestreiften Morgenmantel, den sie bis zum Hals zuhält. Ihr rotbraun gefärbtes Haar ist wie eine Zimtschnecke auf
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