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Das wandernde Feuer

Titel: Das wandernde Feuer
Autoren: Guy Gavriel Kay
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»Niemand soll darüber traurig sein. Als Matt gestorben ist, wurde unsere Verbindung abgebrochen, und ich habe aufgehört, ein Magier zu sein. Ihn zurückzuholen hat nicht vermocht, zu heilen, was endgültig zerstört war.« Es herrschte Schweigen.
    »O Loren«, seufzte Matt mit schwacher Stimme.
    Loren drehte sich abrupt zu ihm um, und in seinen Augen war Feuer. »Höre mich!« Wieder wirbelte er herum und blickte ihnen nacheinander ins Gesicht. »Ich war ein Mann, noch ehe ich zum Magier wurde. Ich habe die Finsternis schon als Kind gehasst, und ich hasse sie jetzt, und obendrein kann ich mit einem Schwert umgehen!«
    Er wandte sich wieder Matt zu, und seine Stimme wurde tiefer. »Einst hast du dein Schicksal hinter dir gelassen, um dich mit dem meinen zu verbinden, und es hat dich weit fortgeführt von deiner Heimat, mein Freund. Nun scheint es, als schließe sich der Kreis. Bist du bereit, mich hinzunehmen? Bin ich der passende Begleiter für den rechtmäßigen König der Zwerge, der nun zurückkehren muss, um seine Krone wiederzuerlangen?«
    Und sie wurden allesamt ergriffen von Demut und Beschämung beim Anblick dessen, was von Loren ausging in jenem Augenblick, da er vor Matt auf dem Steinboden niederkniete.
     
    Sie hatten aufgesammelt, was es aufzusammeln gab, und begonnen, das Gewölbe zu verlassen. Soviel war geschehen. Jeder einzelne von ihnen war erschöpft bis auf die Knochen und taumelte unter der Last dieser Erschöpfung. Soviel. Zu viel. Paul meinte, tagelang schlafen zu können.
    Er und Arthur schienen die letzten zu sein. Die anderen schritten bereits den Gang hinauf. Draußen würde es hell sein. Er empfand das als unfassbar. Hier gab es nur die Fackeln und die schwelende Aschenglut des Feuers, das unter dem Kessel von Khath Meigol gebrannt hatte.
    Er sah, dass Arthur am Eingang stehen geblieben war, um einen letzten Blick zurückzuwerfen. Paul drehte sich ebenfalls um. Und stellte fest, dass sie doch nicht die letzten der Gruppe waren. Inmitten der Trümmer dieses verwüsteten Ortes stand eine dunkelhaarige Gestalt und sah zu ihnen beiden auf.
    Eigentlich doch nicht zu ihnen beiden. Er sah Arthur und Lancelot einander ins Gesicht blicken, und zwischen ihnen ging etwas vor, das so geheimnisvoll war, dass er nie auch nur den Versuch unternommen hätte, einen Namen dafür zu finden. Dann ergriff Arthur das Wort, und seine Stimme war erfüllt von Kummer und von Liebe. »O Lancelot, komm jetzt«, forderte er ihn auf. »Sie wird schon auf dich warten.«
     
     
    Ende des zweiten Bandes

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