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Das wandernde Feuer

Titel: Das wandernde Feuer
Autoren: Guy Gavriel Kay
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hatte.
    Unter den weißen Augenbrauen und der knochigen Stirn hervor schenkte er Arthur einen gelassenen, prüfenden Blick. Und noch dazu, dachte Paul erbittert, aus dem Schutz seines Schildes hervor.
    »Ich gedenke dich anzuhören«, sagte Metran seelenruhig. »Ehe du stirbst, wirst du mir erklären, wer du bist und wie du hierher gelangt bist.«
    »Sprich nicht leichtfertig vom Sterben an diesem Ort«, ermahnte ihn Arthur. »Du hältst dich hier auf unter den Bedeutenden sämtlicher Welten. Und es kann sein, dass sie davon erwachen. Was meinen Namen angeht: Wisse, dass ich Arthur Pendragon bin, Sohn Uthers, des Königs von Britannien. Ich bin der Krieger, auf dem der Fluch lastet, und bin hierher gerufen, um dich zu bekämpfen, und ich kann nicht sterben!«
    Nur ein Pfeil, dachte Paul ängstlich besorgt. Ein Pfeil konnte ihn auf der Stelle töten. Doch die Svart Alfar schnatterten vor panischem Schrecken, und selbst Metrans Blick schien an Sicherheit verloren zu haben.
    »Unsere kundigen Bücher«, wandte er ein, »stellen es anders dar.«
    »Zweifellos«, erwiderte Arthur. »Doch ehe du zu ihnen eilst, um dich zu vergewissern, höre noch Folgendes: Ich befehle dir, jetzt und zu dieser Stunde, diesen Ort zu verlassen, sonst werde ich hinabsteigen und die Toten erwecken in ihrem Zorn, auf dass sie dich hinaustreiben ins Meer!«
    Metrans Augen flackerten unentschlossen. Langsam trat er hinter dem hohen Podest hervor. Er zögerte, dann erklärte er, und seine Stimme klang schrill und spröde in dem riesigen Gewölbe: »Es wird gesagt, dass du getötet werden kannst. Wieder und immer wieder kannst du getötet werden. Ich werde deinen Kopf vor dem Thron Starkadhs zum Geschenk darbieten!«
    Er riss den einen Arm hoch. Ein tiefes Knurren entrang sich Cavall. Arthur wartete erhobenen Hauptes. Jetzt kommt es, dachte Paul, und er betete.
    Dann ließ Metran die Hand langsam wieder sinken und begann, grausam zu lachen.
    Dieses Lachen dauerte lange an, zersetzend war es und verächtlich. Er ist ein Schauspieler , erinnerte sich Paul, während er unter der peinigenden Wirkung dieses Hohns das Gesicht verzog. Er hat sie so lange allesamt getäuscht.
    »Loren, Loren, Loren«, keuchte Metran schließlich, überwältigt von seiner eigenen Belustigung. »Nur weil du ein Narr bist, musst du mich da auch für einen halten? Komm heraus und erzähle mir, wie du dem Seelenverkäufer entgangen bist, dann will ich dich von deinen Schmerzen erlösen.« Sein Gelächter verstummte. In seinem Gesicht war die blanke Boshaftigkeit zu erkennen.
    Vom anderen Ende des Gewölbes her hörte Paul Lorens Stimme. »Metran, du hattest einen Vater, doch ich werde seine Ruhe nicht stören, indem ich deinen vollen Namen ausspreche. Wisse, dass der Rat der Magier deinen Tod angeordnet hat, ebenso wie der Großkönig von Brennin. Du bist im Rat verflucht worden, und nun sollst du sterben. Wisse auch, dass wir dem Seelenverkäufer nicht etwa entgangen sind. Wir haben ihn erschlagen.«
    »Hah!« bellte Metran. »Kannst du die Prahlerei immer noch nicht lassen, Silbermantel?«
    »Ich habe noch nie geprahlt«, widersprach Loren und trat mit Matt in das grünliche Licht des Großen Saals. »Sieh den Stab Amairgens als Beweis!« Und er hielt den Weißast hoch empor.
    Metran wich zurück, und Paul entdeckte echte Bestürzung in seinen Zügen. Doch nur einen Augenblick lang.
    »Prachtvoll gewoben!« spottete Metran sarkastisch. »Eine Großtat, die besungen werden muss! Und zur Belohnung werde ich dir nun gestatten, hier zu stehen und mir zuzusehen, Loren. Seht hilflos zu, du und die anderen, die du zu dieser Reise genötigt haben magst, während ich einen tödlichen Regen über die Berge in das Großkönigtum schicke.«
    »Im Namen des Webers«, rief Diarmuid entsetzt, als Metran Loren vorsätzlich den Rücken zukehrte und wieder zu seinem Podest am Kessel ging. Erneut nahmen die Svart Alfar ihren Zyklus der Lebendigen und der Toten auf. Und die ganze Zeit hindurch stand Denbarra da, die starren Augen ins Leere gerichtet, den Mund geöffnet, schlaff und schweigend.
    »Sieh nur«, flüsterte Paul.
    Matt hatte angefangen, eindringlich auf Loren einzureden. Sie sahen den Magier einen Moment lang unentschlossen dastehen und den Zwerg anblicken, dann sagte Matt noch etwas, und Loren nickte einmal kurz.
    Er wandte sich wieder der Plattform zu, hob Amairgens Stab und deutete damit auf den Kessel. Metran blickte auf und lächelte. Loren sprach ein Wort, dann noch eines. Als
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