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Das wandernde Feuer

Titel: Das wandernde Feuer
Autoren: Guy Gavriel Kay
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Kessels heraus und stellten sie dann auf die Füße.
    Und Paul sah jenen Svart, der noch vor einem Augenblick tot gewesen war, taumelnd und mit Hilfe der anderen davongehen und sich hinter einem Mann aufstellen.
    Denbarra, Metrans Quelle. Und als er die schlaffe, sabbernde Gestalt erblickte, die einst eine Quelle gewesen war, begriff Paul, was Loren damit gemeint hatte, als er sagte, Denbarra werde in dieser Angelegenheit inzwischen keine Wahl mehr haben.
    Hinter ihm warteten über hundert Svart Alfar und verströmten willenlos ihre Lebenskraft, um Metrans Macht zu nähren, während Denbarra ihnen ebenso willenlos als Verbindungskanal diente. Gerade als sie hinschauten, sah Paul zwei der Svarts zusammenbrechen, wo sie standen, und beobachtete, wie sie sogleich von anderen, die nicht Teil des Kraftgespinstes waren, aufgesammelt und zum Kessel getragen wurden, und wieder andere, die man von dort zurückbrachte, um hinter Denbarra zu stehen.
    Ekel stieg in ihm hoch. Und während er sich Mühe gab, nicht die Beherrschung zu verlieren, wandte er endlich den Blick direkt dem Magier zu, der den Winter erzeugt hatte, den zu beenden Kevin gestorben war.
    Eine schlurfende, senile Gestalt mit struppigem Bart war Metran gewesen, als sie ihn das letzte Mal gesehen hatten. Eine Täuschung war dies alles gewesen, eine nahtlose, unentdeckte Täuschung, um reinen Verrat zu verbergen. Der Mann vor ihnen stand im Vollbesitz seiner Kräfte inmitten der grünlichen Lichter und des schwarzen Rauchs vom Kessel, und Paul stellte fest, dass er nicht mehr alt aussah, und dass er über die Seiten eines Buches gebeugt ganz langsam Worte vor sich hinsang.
    Er hatte nicht gewusst, dass er soviel Zorn in sich trug.
    Hilflosen Zorn, wie es schien.
    »Wir können es nicht schaffen«, hörte er Diarmuid knurren, gerade als er selbst diese Tatsache begriff.
     
    »Folgendes benötige ich«, hatte Loren gesagt, als die Prydwen bei der Insel vor Anker gegangen war.
    Einerseits war das gar nicht viel gewesen, und andererseits war es doch alles gewesen, was er ihnen abverlangte. Aber schließlich, erinnerte sich Paul, gedacht zu haben, waren sie nicht in der Erwartung hierhergekommen, wieder zurückzukehren.
    Metran würde mit zwei Dingen beschäftigt sein, hatte Loren erläutert, mit einer knappen Ausdrucksweise, die ihm sonst fremd war. Er würde dabei sein, den enormen Überschuss seiner künstlich vermehrten Kräfte in den Aufbau eines weiteren Angriffs auf Fionavar einfließen zu lassen. Aber einen Teil dieser Kräfte würde er zurückhalten, um einen Schutzschild um sich und seine Quellen und natürlich um den Kessel herum zu errichten. Sie mussten nicht erwarten, auf zahlreiche Wachtposten zu stoßen, wenn es überhaupt welche gab, denn Metrans Schild – ähnlich dem Lorens, welcher den Seelenverkäufer aufgehalten hatte – würde Schutz genug bieten.
    Damit Loren auch nur hoffen konnte, den Kessel zu zerstören, mussten sie Metran dazu bringen, den Schutzschirm fallen zu lassen. Und dazu war ihnen allen nur eine Idee gekommen – sie würden die Svarts bekämpfen müssen. Nicht jene, die als Kraftquellen eingesetzt wurden, sondern die, und davon würde es viele geben, welche zu seiner Unterstützung da waren.
    Gelang es ihnen, unter den Svarts genügend Chaos und Panik zu stiften, konnte es sein, dass Metran sich verleiten ließ, seinen zur Verteidigung gedachten Schutzschirm in ein Werkzeug des Angriffs, gerichtet auf die Eindringlinge von der Südfeste, zu verwandeln.
    »Und wenn er das tut«, hatte Loren grimmig versichert, »wenn ich den richtigen Zeitpunkt abpasse und er nicht erfährt, dass ich bei euch bin, könnten Matt und ich die Gelegenheit erhalten, uns an den Kessel heranzumachen.«
    Niemand verlor ein Wort darüber, was passieren würde, wenn Metrans Macht, vergrößert durch die Svart Alfar wie durch die Cader Sedat innewohnenden Kräfte, die Männer von der Südfeste traf.
    Darüber gab es schließlich auch nichts zu sagen. Dies zu tun, waren sie gekommen.
     
    Und sie konnten es nicht tun. Mit der gerissenen Vorsicht jener Jahre, die er damit verbracht hatte, insgeheim seine Ränke zu schmieden, hatte Metran selbst dieser Art verzweifelten Vorgehens vorgebeugt. Es gab keine Svart Alfar nur zur Unterstützung, die sie hätten angreifen können. Sie konnten den Schutzschirm sehen, ein Schimmern wie von sommerlicher Hitze, die aus brachliegenden Feldern aufsteigt. Er umschloss die gesamte Stirnseite des Gewölbes, und sämtliche
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