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Justin Mallory 03 - Mallory und der Taschendrache

Justin Mallory 03 - Mallory und der Taschendrache

Titel: Justin Mallory 03 - Mallory und der Taschendrache
Autoren: Mike Resnick
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KAPITEL 1
    17:21 U HR BIS 17:48 U HR , V ALENTINSTAG
    John Justin Mallory stand vor dem Spiegel, die Hände in die Hüften gestemmt, und trug eine ärgerliche Miene zur Schau.
    »Macht es dir etwas aus?«, fragte er gereizt.
    »Ob es mir etwas ausmacht, dir eine endlose Folge von Bettie-Page-Filmen zu zeigen, obwohl ich dir Shakespeare vorspielen könnte?«, lautete die Gegenfrage Immergrüns, des Zauberspiegels. »Natürlich macht mir das etwas aus, und gestatte mir den Hinweis, wie aufmerksam von dir es war, das anzusprechen.«
    An die Stelle des Bildes von Bettie Page trat unverzüglich eines von Laurence Olivier, der in einem Labor zwei Reagenzgläser hochhielt.
    »Was zum Teufel ist das denn?«, wollte Mallory wissen.
    »Ein Chemieproblem«, erklärte Immergrün. »Glas B oder nicht Glas B?« Der Spiegel lachte so brüllend, dass er beinahe von seinem Haken an der Wand fiel. »Du lächelst nicht mal! Du hast nicht den geringsten Humor, John Justin.« Ein tragischer Seufzer. »In Ordnung; hier kommt Hamlet. «
    »Ich habe auch nicht gelacht, als du mir Abbott und Costello begegnen Hamlet gezeigt hast«, wandte Mallory ein. »Darf ich bitte mein eigenes Spiegelbild sehen?«
    »Warum?«, fragte Immergrün. »Du hast dich seit drei Tagen nicht mehr rasiert, und du benötigst längst einen Haarschnitt. Du wirst noch beim Friseur hineinspazieren, und sie fragen dich, ob sie nur mal eben die Spitzen der jüngsten fünf Monate abschneiden sollen.« Der Spiegel unterbrach sich nachdenklich. »Gestatte mir eine Vermutung: Du hast das für den Friseur zurückgelegte Geld auf Flyaway verwettet.«
    »Sein Geld ist wahrscheinlich auf dem Bauch davongekrochen«, sagte jemand, der auf dem Kühlschrank im angrenzenden Zimmer hockte. »Aber selbst dann hätte Flyaway es nie eingeholt.«
    Mallory drehte sich um und blickte zur Inhaberin der Stimme hinüber, die von Gestalt her ein Mensch und in fast jeder anderen Beziehung eine Katze war.
    »Wenn ich deine Meinung hören möchte«, sagte er, »geh getrost davon aus, dass ich danach frage.«
    »Genau das tut auch Flyaway«, entgegnete Felina von ihrer Position auf dem Kühlschrank aus. »Er geht getrost die Rennbahn entlang.«
    »Geh Mäuse jagen oder so was«, knurrte Mallory. Er wandte sich erneut dem Spiegel zu. »Und du – her mit meinem Spiegelbild, und zwar flott!«
    »Nur zu, schimpfe mich ruhig aus«, schniefte Immergrün. »Als wäre ich nur ein Gegenstand und hätte keine Gefühle und Träume und sexuellen Bedürfnisse wie alle anderen!«
    »Solltest du welche haben, dann werden sie nicht im Mindesten wie die aller anderen aussehen«, wandte Mallory ein. »Zeigst du mir jetzt mein Spiegelbild, oder muss ich dazu nach nebenan zu Madame Magenta gehen?«
    »Zur Kartenleserin?«, fragte Immergrün. »Sei ja vorsichtig, John Justin. Sie ist hinter dir her.«
    »Und welches ihrer vierhundert Pfund holt mich wohl als Erstes ein?«, fragte Mallory sarkastisch.
    »Nun, mal überlegen …«, sagte Immergrün. »Sie neigt nach links, kratzt sich aber mit der rechten Hand und …«
    »Verdammt noch mal!«, brüllte Mallory.
    »In Ordnung, in Ordnung!«, sagte der Spiegel verdrießlich, während er das verlangte Spiegelbild zeigte. »Ich habe nur versucht, deine Frage zu beantworten.«
    »Halt die Klappe«, verlangte Mallory.
    »Geige ihm ordentlich die Meinung!«, schlug Felina vor, sprang leichtfüßig vom Kühlschrank und kam auf ihn zu. »Sonst fordert er dich noch auf, ehe du dich versiehst, ihm den Rücken zu schrubbeln. Das ist aber meine Aufgabe.«
    »Dem Spiegel den Rücken zu kratzen?«
    »Schrubbeln«, korrigierte sie ihn. »Und nein, es ist nicht meine Aufgabe, dem Spiegel den Rücken zu schrubbeln. Es ist meine Aufgabe, mir den Rücken von dir schrubbeln zu lassen.«
    Sie tappte zu ihm, wandte ihm den Rücken zu und rieb diesen an seiner Hüfte auf und ab.
    »Später«, sagte Mallory, holte einen Kamm hervor, dem drei Zinken fehlten, und fuhr sich damit durch die Haare.
    »Wie viel später?«, wollte Felina wissen.
    »In siebzehn Jahren«, antwortete Mallory.
    »Ist das länger oder kürzer als eine Stunde?«, fragte das Katzenmädchen.
    »Ja«, sagte Mallory.
    »Was hat das überhaupt zu bedeuten?«, erkundigte sich Immergrün. »Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann du dich zuletzt gekämmt hast. Und hast du da nicht ein frisches Hemd an … oder doch zumindest ein sauberes?«
    »Ich habe es gerade aus Chen Li Kuglemans Wäscherei, Chopsuey- und Bagel-Laden
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