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Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Titel: Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert
Autoren: Katja Henkel
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1. Kapitel
    Bisher ist in meinem Leben wirklich schon ganz schön viel passiert. Meine momentane Top Five der absoluten Highlights sieht so aus:
    Platz 5: Beste Sprinterin der ganzen Schule (50 Meter in 7,9 Sekunden und seit 13 Monaten ungeschlagen!)
    Platz 4: Beste Hip-Hopperin der Stadt (zumindest nach eigener und Opas Einschätzung). Yeah.
    Platz 3: Bester und erster Kuss (mit Zunge! Noch ganz frisch – vor einer Woche).
    Platz 2: Dass der Kuss von TOM war und einfach
delux e©! (Deluxe bedeutet, dass etwas besonders toll ist und das © steht für copyright, weil ich in unserer Familie die Einzige bin, die darüber entscheidet, wer oder was deluxe ist. Hat ein bisschen gedauert, bis ich mir dieses Recht erkämpft habe, aber jetzt hält sich jeder dran.)
    Schon immer und für alle Zeiten Platz 1: Beste Freundschaft mit meiner Cousine Suse, seit ich denken kann, besiegelt mit Fast-Blutsschwesterschaft vor zwei Jahren (hatte mir schon mit einem Messer in den Daumen geschnitten, aber Suse ist beim Anblick meines blutenden Fingers umgekippt).
    Mein Opa sagt immer, ich hätte ein nettes Apfelkuchenleben. Warm und süß und wenig zu kauen, manchmal mit Schlagsahne. Die Sahne ist, glaub ich, das Mit-Tom-Knutschen. Codeword: MTK. Allerdings haben wir seitdem kein Wort mehr miteinander gewechselt – und der Kuss ist immerhin schon eine Woche her. Von wegen Apfelkuchenleben. Gestern dann, in der Nacht vor meinem dreizehnten Geburtstag, kam Opa mit einem wirklich merkwürdigen Geschenk in unser Zimmer gestürmt. Suse und ich wollten gerade schlafen gehen. Wir teilen uns ein Zimmer, und zwar schon seit ich denken kann. Das kommt so: Meine Eltern, meine kleine Schwester Laila, Tante Jenny (Suses Mutter und die Schwester meiner Mutter), Suse, ihr älterer Bruder Greg, mein Opa, meine Katze Mau und ich wohnen alle zusammen in einem Haus, das mit seinen Erkern und Balkonen wie ein Minischloss aussieht. Im Erdgeschoss gibt es einen großen, offenen Wohnraum mit Küche und Essecke und im Souterrain befindet sich Papas Praxis. Er nennt es Souterrain, aber jeder normale Mensch würde sagen: Keller.
    Wir sind acht Personen. Es gibt aber nur fünf Schlafzimmer. Daraus ergibt sich folgende Aufteilung: Im größten schlafen meine Eltern mit Laila. Opa, Tante Jenny und Greg haben jeweils etwas kleinere Zimmer, das macht insgesamt vier Zimmer und da kann sich selbst eine Matheniete wie ich ausrechnen, dass für Suse und mich nur noch eins übrig bleibt.
    Opa riss also die Tür auf (ohne anzuklopfen, was für ihn wirklich ungewöhnlich ist) und hielt etwas in der Hand, das aussah wie eine Minischatztruhe. Ein dunkelrotes Holzkästchen mit verschlungenen goldfarbenen Ornamenten und einem Eisenschloss dran.
    »Hört mal«, sagte er, »ich werde euch jetzt ein Geheimnis verraten. – Luna, morgen wirst du dreizehn Jahre alt.«
    »Das ist kein Geheimnis«, bemerkte ich. Ich warf Suse einen fragenden Blick zu, doch sie zuckte auch nur mit den Schultern.
    »Suse«, fuhr er fort, »du bist schon vor vier Wochen dreizehn geworden.
    »Auch kein Geheimnis«, sagte Suse. Wir rollten mit den Augen.
    »Das habe ich gesehen!« Opa wedelte mit dem Kästchen in der Luft herum und fuhr dann unbeirrt fort: »Ich habe hier etwas für euch, das euch beiden seit über einem halben Jahrhundert bestimmt ist.«
    Angestrengt vermied ich es, Suse noch einmal anzusehen, um nicht laut loszulachen. »Seit über einem halben Jahrhundert also«, sagte ich todernst. »Über fünfzig Jahre, ja?«
    »Über fünfzig Jahre«, bestätigte Opa. »Und ihr sollt es bekommen, wenn ihr beide dreizehn seid.«
    »Wieso?«, frage ich.
    »Wieso was?« Er sah mich irritiert an.
    »Wieso mit dreizehn?«
    »Was weiß denn ich, nun unterbrich mich nicht!« Er räusperte sich. »Hütet es wie euren Augapfel, denn es ist wertvoll. Und gebraucht es mit Vorsicht.«
    Noch nie hatte ich ihn so feierlich reden hören. Außerdem ging von dem Kästchen in seiner Hand ein geradezu mystischer Schimmer aus, der seine Gestalt von innen erstrahlen ließ. Als hätte jemand das Licht unter seiner Haut angeknipst oder so.
    Aber vielleicht kam das aber auch nur von der Schreibtischlampe.
    »Und was ist da drin?«, wollte ich wissen.
    »Hier drin befinden sich zwei magische Ringe.«
    »Echt? Klasse!«, sagte Suse. »Wie bei ›Der Herr der Ringe‹?«
    Opa ignorierte ihren Einwurf. Dabei hatte er sich alle drei Teile mit uns auf DVD angeguckt. »Diese Ringe gehörten eurer Ururoma Elsa LeMarr. Meiner
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