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Jedi-Padawan 08 - Der Tag der Abrechnung

Jedi-Padawan 08 - Der Tag der Abrechnung

Titel: Jedi-Padawan 08 - Der Tag der Abrechnung
Autoren: Jude Watson
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Kapitel 1

    Der elegante Raumkreuzer Leviathan war voll besetzt mit Passagieren. Jede Kabine war belegt. Die Lounges und Aufenthaltsbereiche waren voller Leben. Wesen von den unterschiedlichsten Welten sprachen miteinander, aßen, stritten, lachten und spielten Glücksspiele, um sich die Zeit zu vertreiben.
    Obi-Wan saß da und beobachtete die Szenerie. Als Jedi auf Missionen zu anderen Welten erhielt er manchmal Einblick in den Lebensstil Wohlhabender, aber dies war seine erste Reise mit einem Luxus-Raumkreuzer. Er hatte große Lust, all die Stätten des Vergnügens an Bord zu erkunden - das Spielkasino, die interaktive Hologramm-Suite, die Speisesäle mit ihren Essensbüfetts und den vielen Süßigkeiten. Es gab keinen Grund für ihn, es nicht zu tun. Sein Begleiter und früherer Jedi-Meister Qui-Gon Jinn hatte ihm gesagt, er könnte erkunden, was er wollte. Doch Obi-Wan wollte nicht von seiner Seite weichen.
    Qui-Gon schien die Umgebung nicht wahrzunehmen. Der Jedi-Ritter hatte sich einen Sitzplatz in der Ecke der weiträumigen Lounge ausgesucht. Er saß mit Blick in Richtung der Menge. Das war eine Position, die Jedi oft einnahmen, denn so konnten sie beobachten ohne aufzufallen. Qui-Gon jedoch sah sich die Menge nur hin und wieder an, um potenzielle Gefahren oder Störungen rechtzeitig auszumachen. Er konzentrierte sich auf das Datapad in seinem Schoß und las aufmerksam die Informationen, die die Jedi-Ritterin Tahl im Tempel über die bevorstehende Mission hatte besorgen können.
    Ihre Mission war inoffiziell. Gegen den Willen des Rates der Jedi hatten sie sich auf den Weg zum Heimatplaneten von Xanatos gemacht, dem Feind, der versucht hatte, den Jedi-Tempel zu zerstören.
    Qui-Gon dachte immer noch über Xanatos' Flucht nach, das wusste Obi-Wan. Zorn war für einen Jedi keine angemessene Empfindung - und doch spürte Obi-Wan Qui-Gons tiefe Frustration. Er hatte Xanatos im Kampf gegenübergestanden und ihn entkommen lassen müssen, um den Tempel zu retten.
    Obi-Wan wusste, dass dieser Augenblick Qui-Gon noch immer verfolgte. Er war kurz davor gewesen, Xanatos für immer aufzuhalten. Das machte ihn nur noch entschlossener, ihn jetzt seiner gerechten Strafe zuzuführen. Qui-Gon war der Überzeugung, dass Xanatos eine ernste Bedrohung für die Galaxis darstellte, solange er auf freiem Fuß war.
    Obi-Wan wusste, dass Qui-Gon persönliche Gründe für diese Mission hatte. Xanatos war einmal Qui-Gons Padawan gewesen, wie auch Obi-Wan.
    Und wir beide haben ihn verraten, dachte Obi-Wan.
    Er wusste aber auch, dass sein Vergehen nicht im Entferntesten so gravierend gewesen war wie das von Xanatos. Die dunkle Seite der Macht hatte von Xanatos Besitz ergriffen. Er gierte nach Macht und Reichtum. Jede seiner Entscheidungen brachte ihn näher an das Böse.
    Obi-Wan hatte Qui-Gon verraten, indem er sich von ihm getrennt hatte. Er hatte beschlossen, den Jedi-Orden zu verlassen, um auf einem anderen Planeten zu bleiben. Dort wollte er helfen, wieder Frieden zu etablieren. Mittlerweile bereute er diese Entscheidung. Der Rat hatte zugestimmt, dass er den Jedi wieder beitreten konnte, doch jetzt musste er sich zunächst während einer Probezeit bewähren. Obi-Wan konnte zurückbekommen, was er schon gehabt hatte, doch es sah nicht so aus, als könne er Qui-Gons Vertrauen wieder erlangen. Etwas Grundlegendes zwischen ihnen war verletzt worden. Jetzt tasteten sie sich an einander heran. Obi-Wan hoffte, Qui-Gon während dieser Mission zeigen zu können, dass es möglich war, die Bindung neu zu festigen, die sie einst geknüpft hatten.
    Die Ratsmitglieder hatten ihm nicht untersagt, Qui-Gon zu begleiten - sie hatten es ihm gestattet. Dennoch waren sie über Obi-Wans Entscheidung nicht erfreut. Schon seine impulsive Entscheidung, die Jedi zu verlassen, hatte sie irritiert. Und diese neue Entscheidung trug nicht gerade dazu bei, ihre Meinung zu ändern.
    Obi-Wan musste sich eingestehen, dass er erleichtert war, eine Weile den dauernden Prüfungen des Rates und des Tempels selbst zu entkommen. Im letzten Kampf war ein Jedi-Schüler vor seinen Augen zu Tode gestürzt. Es war nicht seine Schuld gewesen, doch warum verfolgte ihn dieser Tod? Als er den Tempel hinter sich gelassen hatte, schien eine zentnerschwere Last von seinem Herzen gefallen zu sein.
    Qui-Gon hatte mehrere Möglichkeiten abgewogen, unerkannt auf den Planeten zu gelangen. Letztlich hatte er sich für die einfachste und beste von allen entschieden: Sie würden zusammen mit
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