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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko
Autoren: A. A. Fair
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diesem Flugzeug kommen würden, habe ich hier auf Sie gewartet... Kommen Sie nur herein, hier entlang bitte. Ich nehme an, Sie sind darauf vorbereitet, den Fall Bruno abzuschließen.“
    Ich lächelte ebenso freundlich zurück. „Ich glaube, ich habe alles, was ich brauche.“
    „Das ist fein. Nehmen Sie bitte Platz. Dies hier ist ein sehr bequemer Sessel. Ich kann wirklich nicht einsehen, Lam, warum wir nicht Freunde sein sollten. Geschäft ist schließlich Geschäft. Und eine Versicherungsgesellschaft hat nun einmal auch die Aufgabe, Geld auszuzahlen. Sie zieht ja auch genug Prämien dafür ein. Die Schwierigkeiten der Versicherungen sind schließlich nicht unsere Probleme. Ich vertrete einen Klienten, und Sie vertreten einen Klienten. So ist das im Leben.
    „Die Geschäfte meines Büros erstrecken sich über das ganze Land, mein lieber Lam. Sehr häufig müssen wir Zeugen in Los Angeles ausfindig machen und Erklärungen von ihnen einholen. Vielleicht können wir da in Zukunft enger Zusammenarbeiten. Jedenfalls bin ich sehr froh, daß wir miteinander bekannt geworden sind.“
    „Das würde mich freuen“, entgegnete ich kurz.
    „Haben Sie die Schecks bei sich?“ fragte er mit einem Blick auf meine Aktentasche.
    „Die Schecks habe ich dabei. Haben Sie die Filmaufnahmen?“
    Er lächelte, holte einen kleinen Zinnbehälter aus der Schublade seines Schreibtisches und stellte ihn auf den Tisch.
    „Am besten ist wohl, wir regeln alles in einem Zuge, Lam.“
    „Von mir aus gern. Die Schecks, die ich dabei habe, sind zahlbar an A. B. Melvin als Anwalt und Helmann Bruno als Kläger.“
    „Das ist in Ordnung, absolut in Ordnung“, erwiderte er lächelnd. „Ich habe es gern mit Firmen zu tun, die auch den Anwalt schützen. Natürlich kann ein Anwalt seinen Klienten auch zur Bank begleiten. Jedoch ist es würdiger und angemessener, wenn zuerst der Klient und dann der Anwalt unterschreibt und wenn dann die Sekretärin den Scheck zur Bank bringt.“
    „Ich verstehe. So sind die Schecks ja auch ausgestellt. Doch weiß ich nicht genau, ob das für Sie in diesem Falle auch das Richtige ist.“
    „Warum nicht?“
    „Weil“, antwortete ich gedehnt und legte eine bedeutungsvolle Pause ein, „weil Sie sich mit Ihrer Unterschrift ins Zuchthaus bringen würden.“
    Der Ausdruck gekünstelter Herzlichkeit verschwand aus seinem Gesicht und wich einer harten und herrischen Miene.
    „Ich will Ihnen jetzt einmal etwas sagen, Lam. Meine Karten haben von Anfang an offen auf dem Tisch gelegen. Wenn Sie jetzt glauben, Sie könnten mir mit einem faulen Trick kommen, dann werde ich Sie und Ihre verdammte Versicherungsgesellschaft so fertigmachen, daß sich keiner von euch mehr davon erholen wird.“
    „Nicht ich versuche faule Tricks anzubringen“, antwortete ich und setzte meine unschuldsvollste Miene auf. „Das hat Ihr Klient getan, und zwar auf höchst raffinierte Weise.“
    „Was wollen Sie damit sagen?“
    „Helmann Bruno ist mit Foley Chester identisch.“
    „Unmöglich!“ entfuhr es ihm.
    „Nicht unmöglich, sondern Tatsache, mein lieber Melvin. Und noch einiges mehr: Die polizeiliche Untersuchung dürfte zutage fördern, daß Chester alias Bruno oder Bruno alias Chester seinen Lebensunterhalt seit langem durch Gaunereien und Simulieren von Krankheiten verdient hat. Er hat ein ausgeklügeltes System ersonnen. Zunächst läßt er sich von einer Versicherungsgesellschaft eine Police ausstellen. Dann läßt er sich in einer anderen Stadt unter falschem Namen nieder, meldet einen fingierten Unfall, behauptet, der Versicherte sei im Unrecht, und geht dann zurück in die erste Stadt. Dort meldet er als Versicherter unter seinem ersten Namen den Unfall, der gar nicht stattgefunden hat, wobei er gleich eingesteht, er habe die alleinige Schuld.
    „Dann nimmt er sich einen Anwalt. Gemeinsam mit diesem baut er einen Versicherungsfall zusammen, in dem gestohlene Röntgenaufnahmen eine wichtige Rolle spielen. Die Versicherung zahlt, und dann kommt das nächste Opfer dran.“
    Melvins Kinn sackte nach unten. „Sind Sie sicher, daß es so ist? Ganz sicher?“
    „Da gibt es nichts mehr zu zweifeln. Heute früh wurde Mrs. Bruno von der Polizei verhaftet. Es hat sich herausgestellt, daß sie Mrs. Foley Chester ist, die Frau also, welche die Behörden für ermordet hielten.
    „In diesem besonderen Falle wurde die Krankenschwester, die Sie ja auch kennen, zumindest namentlich — ich meine Melita Doon —, einmal nicht für den
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